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Olympia 2016: Usain Bolt liefert irre Show beim 100m-Finale


Psychotricks beim 100-Meter-Finale
Usain Bolt liefert irre Show und holt Gold

Von t-online
Aktualisiert am 15.08.2016Lesedauer: 3 Min.
Sprintstar Usain Bolt posiert mit seiner typischen Gewinner-Geste.Vergrößern des BildesSprintstar Usain Bolt posiert mit seiner typischen Gewinner-Geste. (Quelle: ap-bilder)
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Aus Rio de Janeiro berichtet Johann Schicklinski

Um 22:36 Uhr Ortszeit war es soweit: Ein kollektiver Freundenschrei hallte durchs Olympiastadion in Rio de Janeiro. Soeben hatte der alte und neue 100-Meter-Olympiasieger Usain Bolt auf seiner Ehrenrunde endlich sein Markenzeichen, einen mit Armen und Händen geformten Blitz gezeigt. Der Jubel darüber war fast lauter als bei seinem Triumph über die Leichtathletik-Paradestrecke zehn Minuten zuvor.

Bolt weiß eben, was das Publikum von ihm erwartet. Bei keiner anderen Disziplin verschwimmen die Grenzen zwischen Sport und Show so sehr wie beim 100-Meter-Lauf. Und der Weltbeste in beiden Teildisziplinen war in Rio einmal mehr "The Lightning".

Sportlich lief der jamaikanische Superstar in 9,81 Sekunden über 100 Meter zu seiner ingesamt siebten Goldmedaille bei Olympia. Seinen US-amerikanischen Dauerrivalen Justin Gatlin (9,89) verwies er auf den zweiten Platz. Bronze ging ein wenig überraschend an den Kanadier Andre de Grasse (9,91). Damit ist Bolt der erste Sprinter, der bei Sommerspielen dreimal nacheinander auf der Königsstrecke triumphierte.

"Ich bin so glücklich"

"Es war brillant. Ich war nicht so schnell, aber ich bin so glücklich, dass ich gewonnen habe. Ich habe ja gesagt, dass ich es schaffen werde", freute sich Bolt anschließend.

Doch Bolt bot auch abseits der Laufbahn Entertainment vom Feinsten. Das begann schon, als er knapp zwei Stunden vorher zum ersten Mal das Stadion betrat. Bereits da suchte er den Kontakt mit dem Publikum, scherzte und machte seine Faxen. Dafür wurde er von den Zuschauern bereits zu diesem frühen Zeitpunkt mit "Bolt! Bolt! Bolt!"-Rufen frenetisch gefeiert.

Auch unmittelbar vor dem Lauf präsentierte sich Bolt im "Call Room", wo sich die acht Läufer vor dem Einmarsch im Stadion sammeln, von seiner extrovertierten Seite. Er lachte und "flirtete" mit der TV-Kamera, während die Gesichter seiner Kontrahenten von höchster Anspannung und Konzentration gezeichnet waren.

Als Bolt das Stadion betrat, breitete er seine Arme aus. Es wirkte wahlweise wie die Ankunft eines Auserwählten oder eine Kopie der Cristo-Redentor-Statue, einem Wahrzeichen Rios. Vielleicht ein ganz spezieller Gruß des Superstars an die Zuckerhut-Metropole? Selbst im Startblock verteilte Bolt noch Küsschen via Videowürfel und genoss die extreme Drucksituation offensichtlich.

Meister der Psycho-Spielchen

"Das 100-Meter-Rennen wird entschieden, bevor man die Bahn betritt", hat der frühere Sprint-Superstar Linford Christie aus Großbritannien einmal gesagt. Wenn diese Weisheit stimmt, hat Bolt auch in Rio bereits vor dem Start den ersten Schritt in Richtung Gold getan. Auf jeden Fall bewies der 29-Jährige durch all seine Mätzchen einmal mehr, dass er ein Meister darin ist, die Konkurrenz mit Psycho-Spielchen zu verunsichern.

Sein großer Rivale Gatlin nahm indes eine gänzlich andere Rolle ein und bildete somit dramaturgisch den Gegenpart zu Bolt. Der überführte ehemalige Dopingsünder war der Bösewicht und musste sich während des ganzen Abends über Buh-Rufe und Pfiffe gefallen lassen.

Jubel bereits vor dem Ziel

Im Rennen selbst erwischte Bolt dann einen schlechten Start. Kein neues Phänomen bei ihm. So musste er wie bereits viele Male vorher eine Aufholjagd hinlegen und siegte letztlich knapp. Wie sicher er sich seiner Sache allerdings war, verdeutlicht die Tatsache, dass er sich bereits zwei Meter vor Überschreiten der Ziellinie mit der Faust auf die Brust schlug.

Im Ziel stoppte er nicht, sondern setzte direkt zu seiner Ehrenrunde an und ließ sich erneut feiern. Das ganze Stadion stand Kopf, während Bolt, ausgestattet mit Jamaika-Kappe und Landesfahne sowie dem häßlichen Olympia-Maskottchen Vinicius unter dem Arm, seine Runden drehte. Dazu lief der Titel "Jammin'" von Bob Marley, einem anderen jamaikanischen Volkshelden. Ein Setting, wie es sich kein Hollywood-Regisseur hätte besser ausdenken können.

So geht Bolts historische Mission weiter. Der Leichtathletik-Superstar will unbedingt das "Triple-Triple" schaffen: Den dritten Gold-Hattrick über 100 Meter, 200 Meter und 4 x 100 Meter. Auch wenn er nicht mehr so schnell ist wie vor ein paar Jahren und nicht mehr unschlagbar erscheint - eines hat er seiner Konkurrenz immer noch voraus: Die Lockerheit und das Selbstbewusstsein.

"Ich will, dass die Leute in Ehrfurcht von mir sprechen"

Nach seinem neuerlichen Triumph tönte er: "Jemand hat gesagt, ich kann unsterblich werden. Ich brauche noch zwei Goldmedaillen, dann kann ich's unterschreiben: Unsterblich! Ich will, dass die Leute mal in Ehrfurcht von mir sprechen." Dieses Ziel dürfte er bereits erreicht haben. Für das "Triple-Triple" ist er auf einem guten Weg.

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