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Olympia-Doku in der ARD: Es gibt keinen Ausweg


Doku über Olympia
Es gibt keinen Ausweg


01.02.2022Lesedauer: 2 Min.
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Überwachungsstaat: Ein Soldat steht neben Sicherheitskameras auf dem Weg zur "Big Air Shougang"-Sportstätte in Peking, in der einige Wettbewerbe der Olympischen Spiele ausgetragen werden.Vergrößern des Bildes
Überwachungsstaat: Ein Soldat steht neben Sicherheitskameras auf dem Weg zur "Big Air Shougang"-Sportstätte in Peking, in der einige Wettbewerbe der Olympischen Spiele ausgetragen werden. (Quelle: imago-images-bilder)

Eine Woche vor dem Beginn der Olympischen Winterspiele in Peking hat die ARD eine Doku zum Gastgeber China veröffentlicht. Als Protagonist fungiert ein ehemaliger Olympionike, der dem IOC auf den Zahn fühlen möchte.

"Bei dieser Organisation geht es darum, Brücken zu bauen", sagt Christophe Dubi, der Exekutivdirektor des Internationalen Olympischen Komitees (IOC) mit großer Selbstsicherheit. Ihm gegenüber sitzt Felix Neureuther, einst selbst Olympiateilnehmer und Protagonist der ARD-Doku "Spiel mit dem Feuer – Wer braucht noch dieses Olympia?". Das Gespräch zwischen dem abgeklärten Sportpolitiker Dubi und dem einstigen Slalomspezialisten ist das Kernstück des Films.

Die beiden Filmemacher Nick Golüke und Robert Grantner setzen Neureuther während der knapp 45 Minuten gekonnt in Szene. Aufgewachsen in einer Olympia-verrückten Familie und selbst mit der Erfahrung von zwei Teilnahmen zeigt sich Neureuther besorgt über das, was aus den Spielen geworden ist, wenn ein Land wie die Volksrepublik China nun als Ausrichter fungieren darf. Verrate das IOC die olympische Idee, wird zu Beginn der Doku gefragt.

Thomas Bach lehnt Interviewanfrage ab

Neureuther geht mit Dubi auf Konfrontationskurs während des insgesamt einstündigen Gesprächs, von dem Ausschnitte gezeigt werden. Mit vielen anderen Gesprächspartnern ist er sich hingegen einig: Ja, dem IOC gehe es vorrangig um Kommerz und keineswegs um die politischen Machenschaften des Gastgebers. Der Film streift im ersten Teil die bekannten Themen: die Internierung und Misshandlung von Uiguren, der gewaltsame Umgang mit Tibetern und den Demokratiebefürwortern in Hongkong sowie die militärische Aufrüstung und das Großmachtstreben der Volksrepublik.

Diese Problemfelder sind hinlänglich bekannt, werden aber von den Filmemachern mit exzellenten Gesprächspartnern gut aufbereitet. So trifft Neureuther etwa die uighurische Menschenrechtlerin Zumretay Arkin, die eindrücklich erklärt, wie es um ihr Volk bestellt ist und wie die Repressalien aussehen. IOC-Mann Dubi, der Rede und Antwort steht, weil Präsident Thomas Bach eine Anfrage der ARD ablehnte, lässt allerdings alles an sich abperlen. Bei den Spielen gehe es nicht um Politik, so sein Argument.

Athleten sind Hände gebunden

Welche Möglichkeiten überhaupt bestünden, um eine Änderung herbeizuführen und das IOC zum Kurswechsel zu zwingen, werden nicht aufgezeigt. Denn, so die Quintessenz des Films, es gibt nahezu keine. Die Athletinnen und Athleten sind von den Spielen abhängig, denn gute Leistungen oder sogar Medaillen verschaffen neue Sponsoren und können das finanzielle Auskommen sicherstellen. Bobfahrer Johannes Lochner, ein langjähriger Freund Neureuthers, schildert unumwunden seine Lage. Ohne Olympia gehe es nicht.

Damit bleibt am Ende der 45 Minuten nur die Einsicht, dass das IOC momentan alle Zügel in der Hand hält und die Spiele auch künftig in Autokratien vergeben kann. Eine mögliche Besserung vor Ort durch die Austragung von Olympia, wie es gerne mal als Argument angeführt wird, ist unterdessen nicht in Sicht. 2008 fanden bereits die Sommerspiele in Peking statt und diese wurden, so Menschenrechtlerin Zumretay Arkin, zum "Katalysator für das nächste Jahrzehnt der Unterdrückung" in China. Schöne Aussichten.

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