Biathlet Lesser: "Höre sicher in dunklen Zeiten auf"
Berlin (dpa) - Biathlet Erik Lesser hĂ€tte seine Karriere gerne unter anderen UmstĂ€nden beendet. Nach zwei Jahren Corona-Pandemie und massiven EinschrĂ€nkungen ĂŒberschattet nun der Krieg in der Ukraine alles.
"Ich höre sicher in dunklen Zeiten auf - aber ich werde auf meine Karriere sicher nicht dunkel zurĂŒckblicken", sagte Lesser im Interview des "MĂŒnchner Merkur" und der "tz".
Nach seinem ĂŒberraschenden zweiten Platz in der Verfolgung am Sonntag in Kontiolahti geht es fĂŒr den 33-JĂ€hrigen am Donnerstag beim Premieren-Weltcup im estnischen OtepÀÀ mit dem Sprint (14.30 Uhr/ARD und Eurosport) weiter. In den WettkĂ€mpfen "kann und muss man" sich voll auf den Sport konzentrieren. "Wenn ein Athlet sich entscheidet, im Weltcup zu starten, dann muss er in der Lage sein, seinen Job von seinen persönlichen Befindlichkeiten zu trennen", sagte der Ex-Weltmeister. "Vom Startschuss an bis zur Ziellinie sollte der Fokus hundertprozentig auf dem Sport liegen und nicht auf dem, was aktuell in der Welt passiert. Da muss man professionell bleiben."
Lesser, der nach der Saison seine Karriere beendet, hat seinen Instagram-Kanal bisher zwei ukrainischen Sportlern ĂŒberlassen, um Informationen aus der Ukraine zu posten. Die Lage nach der russischen Invasion in die Ukraine mache ihn traurig und nehme ihn auch persönlich mit. "Die Vorstellung, in den Krieg ziehen zu mĂŒssen, ist selbst fĂŒr mich als Berufssoldat schrecklich", sagte der Familienvater: "Das kann und will ich mir nicht ausmalen."
Mit dem ukrainischen Biathleten Dmytro Pidrutschnji, der nach den Olympischen Spielen in Peking jetzt in seiner Heimat bei der Nationalgarde ist, steht Lesser in Kontakt. "Es geht ihm soweit gut. Es trÀgt Uniform, ist aber noch relativ weit weg vom eigentlichen Kriegsgeschehen, das aber tÀglich nÀher kommt", sagte Lesser.