"Diese Berge sind kein Spielplatz" Tour-Organisator äußert sich nach Tod von Dahlmeier
Bis auf über 6.000 Meter Höhe ragt der Laila Peak. Ein Organisator von Bergexpeditionen in der Region hat nun über den Gipfel gesprochen – und über den Reiz, den er ausmacht.
Der Tod von Laura Dahlmeier bewegt viele – nicht nur in Deutschland. Die frühere Biathlon-Olympiasiegerin kam in der abgeschiedenen Hochgebirgsregion Gilgit-Baltistan ums Leben. Die Gegend im Karakorum-Gebirge, zwischen Pakistan und Indien gelegen, ist bekannt für ihre extreme Abgeschiedenheit, beeindruckende Natur – und ihr Gefahrenpotenzial.
Muhammad Iqbal kennt diese Welt gut. Der 40-Jährige organisiert seit 2008 mit seinem Unternehmen "Shipton Trek & Tours" Expeditionen zu Gipfeln wie K2, Broad Peak oder Laila Peak. Auch die Gruppe um Dahlmeier hatte er auf den Weg gebracht. Es sei das erste Mal gewesen, dass ein Unglück in einer seiner eigenen Gruppen passierte, sagte Iqbal jetzt im Gespräch mit der "Bild". "Diese Berge sind kein Spielplatz. Jeder, der hierherkommt, weiß um das Risiko."
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Trotz dieser Bedingungen zieht es jedes Jahr viele Bergbegeisterte in die Region. "Sie kommen aus Deutschland, den USA, Frankreich, aus der ganzen Welt, weil sie hier etwas suchen, das sie anderswo nicht finden: absolute Wildnis", so Iqbal.
"Hier zählt der Wille"
Warum Menschen diese Risiken auf sich nehmen, kann er nachvollziehen – auch wenn er selbst kein Bergsteiger ist: "Diese Gipfel sind technisch schwieriger als die in Nepal oder Europa. Hier zählt nicht der Komfort, sondern der Wille."
Und: "Für Touren bis 6.500 Meter reicht in der Regel eine Trekking-Erlaubnis", erklärt Iqbal. Wer darüber hinaussteigen will, benötige eine spezielle Genehmigung für das Bergsteigen. Der Laila Peak, an dem die Gruppe unterwegs war, liegt bei rund 6.096 Metern.
Sollte ein Notfall eintreten, werde ein Flugdienstleister kontaktiert, die Armee könne dann Rettungs- oder Bergungsaktionen per Helikopter einleiten. Dennoch betont Iqbal: "Nicht immer können Berg-Opfer zurückgeholt werden." Wenn es technisch möglich ist und die Familie es wünscht, werde eine Bergung organisiert. "Aber oft bleiben die Toten für immer in den Bergen."
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