Zwischen Wahn und Wirklichkeit Alina Levshin brilliert als "Alaska Johansson" in ARD-Drama
Das Leben einer jungen Frau, die scheinbar alles hat: Reichtum, Schönheit, Erfolg. Hinter der perfekten Fassade von Headhunterin Alaska verbergen sich aber üble Abgründe. Im dunklen ARD-Drama "Alaska Johansson" brilliert Schauspielerin Alina Levshin.
Sie wirft ihre getragene Unterwäsche jeden Abend in den Müll, lebt abgeschieden in einer karg eingerichteten Wohnung - und ständig hört sie das Kichern eines Kindes. Die erfolgreiche Headhunterin Alaska Johansson führt ein merkwürdiges Leben. Obwohl äußerlich alles perfekt an ihr zu sein scheint, verbergen sich hinter der Fassade dunkle Abgründe.
"Alaska Johansson" ist ein packendes Drama über den Preis einer perfekten Welt, in der der Mensch auf der Strecke bleibt. Der Film über Wirklichkeit und Wahn läuft in der Reihe "FilmMittwoch im Ersten" (16. Oktober, 20.15 Uhr).
Levshin steht Außenseiter-Rolle gut zu Gesicht
Die Hauptrolle passt Schauspielerin Aline Levshin wie angegossen. Bereits in dem preisgekrönten Sozialdrama "Kriegerin" (2011) von David Wnendt über die Neonazi-Szene in Ostdeutschland hatte die heute 29-Jährige gezeigt, dass ihr die unnahbare Außenseiter-Rolle gut zu Gesicht steht - das beweist sie jetzt erneut.
Im Zentrum des Films - die Dreharbeiten fanden 2012 in Bad Homburg, Frankfurt und Norwegen statt - steht ein als Gespenst verkleidetes Kind, das immer wieder in der Welt von Alaska auftaucht. Es bewahrt die junge Frau sogar davor, einen Selbstmordversuch zu begehen, nachdem sich ihr Liebhaber von ihr getrennt hat: Das Mädchen wirft einen Giftcocktail aus Tabletten und Alkohol auf den Boden. Seitdem entwischt das Gsepenst Alaska immer wieder, die sich ab sofort auf das Kind fixiert und dazu sogar die Polizei einschaltet.
Eine unnatürliche Welt
Levshin spielt Headhunterin Alaska in dem Film von Achim von Borries betont kühl, glatt, in einigen Situationen wirkt die Figur roboterhaft - so entsteht der gelungene düstere Sound der 90-minütigen Produktion des Hessischen Rundfunks. Es ist eine unnatürliche Welt, die der Zuschauer sieht. Sie wirkt hohl und clean. Zugleich baut sich ein Verwirrspiel aus Realität und Wahn auf. Von Borries gelingt das auch dadurch, dass er Schauspieler wie Stipe Erceg (38, "Die fetten Jahre sind vorbei") mehrere Rollen in dem Film spielen lässt.
Nach und nach kommt zum Vorschein, dass die erfolgreiche Frau eine angespannte Beziehung zu ihren Eltern hat. Vater (Alexander Held) und Mutter (Sibylle Canonica) sind wie besessen von Schönheit und Ruhm. Alaskas makellose Haut und das ebenmäßige Gesicht - das etwas Schneewittchenhaftes hat - verkörpern das Streben der Eltern nach Perfektion, die sie in ihrer Tochter verwirklicht sehen. Als Alaska nach einem Autounfall in einer Klinik landet, machen die Ärzte beim Sichten der Röntgenaufnahmen eine grausame Entdeckung.
Kein Preis für "Alaska Johansson"
Alina Levshin war für ihre Rolle in "Alaska Johansson" auch für den Hessischen Filmpreis als beste Schauspielerin nominiert, der am vergangenen Freitag allerdings an ihre Konkurrentin Lisa Wagner für deren Rolle in "Kommissarin Heller - Tod am Weiher" (ZDF) vergeben wurde.
Levshin ist demnächst wieder im Ersten zu sehen - als angehende Staatsanwältin Johanna Grewel im Erfurter "Tatort". Sie ist Teil der neuen Besetzung um die Kommissare Henry Funck (Friedrich Mücke) und Maik Schaffert (Benjamin Kramme).