Roger Willemsen ist tot: Bestsellerautor wurde nur 60 Jahre alt

Der Bestsellerautor und frühere Fernsehmoderator Roger Willemsen ist tot. Er starb am Vortag im Alter von 60 Jahren an den Folgen einer Krebserkrankung in seinem Haus in Wentorf bei Hamburg. Dies bestätigten sein Büro in Hamburg und der Frankfurter Verlag S. Fischer am Montag.

Willemsen gehörte zu den bekanntesten Intellektuellen Deutschlands. Er machte sich einen Namen als Journalist, Buchautor und Kulturkritiker. Vor allem mit essayistischen Reisebüchern ("Die Enden der Welt") wurde er bekannt. Zuletzt landete er mit seinem Buch "Das Hohe Haus" 2014 einen Bestseller. Dafür hatte er ein Jahr lang das Geschehen im Bundestag von der Tribüne als Zuhörer verfolgt.

Darüber hinaus moderierte er zahllose Kulturveranstaltungen und -sendungen in Radio und Fernsehen und war als Dozent tätig.

Bekannt durch "Willemsens Woche"

Im Fernsehen war der in Hamburg lebende Autor vor allem in den 1990er Jahren mit der ZDF-Talksendung "Willemsens Woche" erfolgreich, die er von Oktober 1994 bis Juni 1998 moderierte. Seine TV-Karriere begann Willemsen 1991 mit der Interviewreihe "0137" auf Premiere, für die er 1993 mit dem Adolf-Grimme-Preis ausgezeichnet wurde.

Laut eigener Aussage hat Willemsen in seiner Karriere mehr als 2000 Menschen interviewt, darunter Persönlichkeiten wie Yassir Arafat, Madonna, den Dalai Lama und Michail Gorbatschow. Im Sommer 1996 lief im ZDF seine neunteilige Porträtreihe "Willemsens Zeitgenossen". Dafür traf er unter anderem Quincy Jones jr., Michel Piccoli, Vivienne Westwood, Philippe Starck und John Malkovich.

Nach seiner Krebsdiagnose im vergangenen Jahr hatte der umtriebige Willemsen alle seine Auftritte gestrichen. Am 15. August 2015 war er 60 Jahre alt geworden. Die Diagnose hatte er erst danach erhalten.