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Bryan Cranston brilliert in "Trumbo" - Kommunistenhatz in Hollywood


Kommunistenhatz in Hollywood
Bryan Cranston Oscar-nominiert als "Trumbo"

Von dpa
Aktualisiert am 10.03.2016Lesedauer: 3 Min.
Bryan Cranston spielt in "Trumbo" den amerikanischen Drehbuchautor Dalton Trumbo.Vergrößern des BildesBryan Cranston spielt in "Trumbo" den amerikanischen Drehbuchautor Dalton Trumbo. (Quelle: Paramount)
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Durch die Rolle des krebskranken, Drogen kochenden Chemielehrers Walter White in der Kultserie "Breaking Bad" katapultierte sich Schauspieler Bryan Cranston im gesetzten Alter in die erste Liga der Hollywood-Stars. Für "Trumbo" erhielt der 60-Jährige jüngst seine erste Oscar-Nominierung.

Diesmal spielt Cranston eine reale Figur, den legendären Drehbuchautoren Dalton Trumbo (1905 - 1976), der in Hollywoods goldener Ära zu den höchstbezahlten Schreibern zählte.

Ein düsteres Kapitel in der Geschichte der Traumfabrik

Doch "Trumbo" dreht sich um ein düsteres Kapitel in der Geschichte der Traumfabrik. Der geniale Autor, der Drehbücher für Filme wie "Ein Herz und eine Krone", "Spartacus" und "Papillon" lieferte, hatte als Mitglied der "Hollywood 10" jahrelang Berufsverbot und musste heimlich unter Pseudonym schreiben.

Er hatte sich 1947 mit neun anderen Hollywood-Größen geweigert, vor dem Komitee für "Unamerikanische Umtriebe" des Abgeordnetenhauses in Washington über sein Verhältnis und das seiner Kollegen zur Kommunistischen Partei auszusagen. Wegen Missachtung des Kongresses kam er für elf Monate ins Gefängnis.

Menschliche Hollywood-Story mit schillernden Charakteren

"Trumbo" ist kein Politfilm, der mit erhobenem Zeigefinger auf die Kommunistenhatz dieser Zeit verweist. In den Händen von Komödienregisseur Jay Roach ("Dinner für Spinner", "Austin Powers") wird das Biopic zu einer unterhaltsamen, menschlichen Hollywood-Story, mit schillernden Charakteren, wie den Schauspielern Edward G. Robinson und Kirk Douglas, Regisseur Otto Preminger und der Gesellschaftskolumnistin Hedda Hopper.

Es fängt idyllisch an: Trumbo lebt mit seiner Frau Cleo (Diane Lane) und den Kindern auf einem Landsitz bei Los Angeles. Er ist gefragt, hat Geld und einflussreiche Freunde. Vor allem ist der engagierte Linksliberale gewitzt, schlagfertig und nie um Worte verlegen, weder am Drehset mit Regisseuren und glamourösen Stars, noch beim Verhör vor dem Kongress.

Glaubhaft vermittelt Cranston Trumbos Genie. Nicht einmal die Monate hinter Gittern können seine Schreibkraft bremsen. Auch nicht die harten Jahre nach seiner Entlassung, als der geächtete Kommunist in Hollywood praktisch ein Arbeitsverbot hat. Unter falschem Namen schreibt er wie besessen weiter. Die ganze Familie hilft mit, Drehbücher zu produzieren.

Glänzendes Ensemble

Cranston hat ein glänzendes Ensemble zur Seite. Oscar-Preisträgerin Helen Mirren spielt die erzkonservative Klatschkolumnistin Hedda Hopper, die Hüte liebt und Kommunisten hasst. John Goodman wird zu dem großmäuligen B-Movie-Produzenten Frank King, der Trumbo trotz Berufsverbot Aufträge gibt. Michael Stuhlbarg verwandelt sich in den Schauspieler Edward G. Robinson, Dean O’Gorman in den jungen Kirk Douglas.

Der heute 99 Jahre alte "Spartacus"-Star Douglas war der erste, der Trumbo 1960 als Schreiber für den Historienfilm wieder unter dessen Namen anheuerte. Auch der österreichische Regisseur Otto Preminger, von Christian Berkel ("Der Untergang") gespielt, beauftragte ihn mit dem Skript von "Exodus". Danach kann Trumbo wieder offen arbeiten. Nachträglich erhält er den Oscar für das unter falschem Namen geschriebene Drehbuch für "Roter Staub".

Mix aus Fakten und Fiktion

"Trumbo" ist ein Mix aus Fakten und Fiktion. Etwa gab es den Drehbuchautor Arlen Hird (Louis C.K.) in Wirklichkeit nicht, er steht in dem Film stellvertretend für zahlreiche Autoren aus der Gruppe der "Hollywood 10". Doch aus Sicht von Trumbos Töchtern Mitzi und Nikola hat Regisseur Roach das Wesentliche der Zeit und der Komplexität ihres Vaters getroffen, sagten die über 70-jährigen Frauen vor dem US-Kinostart der "Los Angeles Times". Beide wirkten an dem Filmskript mit.

Trumbo selbst hätte bestimmt ein noch besseres Drehbuch geliefert. Doch "Trumbo" ist auch so ein würdiges Tribut an das Schreibgenie, und das liegt vor allem an Bryan Cranstons eindringlicher Darstellung. Sie brachte dem Schauspieler in dieser Preissaison viele Nominierungen ein, darunter für einen Golden Globe und einen Oscar als bester Hauptdarsteller. Doch gegen Leonardo DiCaprio hatte diesmal niemand eine Chance.

Trumbo, USA 2015, 125 Min., FSK ab 6, von Jay Roach, mit Bryan Cranston, Diane Lane, Helen Mirren, John Goodman, Kinostart: 10. März 2016

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