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Die besten Filme aus Skandinavien


Grotesker Humor und skurrile Charaktere
Die besten Filme aus Skandinavien

t-online, LS

18.05.2016Lesedauer: 4 Min.
In der norwegischen Komödie "Kill Billy" brechen Harold (Bjørn Sundquist) und Ikea-Gründer Ingvar Kamprad (Bjørn Granath) in einen zugefrorenen See ein.Vergrößern des BildesIn der norwegischen Komödie "Kill Billy" brechen Harold (Bjørn Sundquist) und Ikea-Gründer Ingvar Kamprad (Bjørn Granath) in einen zugefrorenen See ein. (Quelle: NFP)
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Sie sprudeln voller kreativer Ideen und skurriler Charaktere. Sind schräg, brutal, lustig, makaber und tragisch. Die Rede ist von Filmen aus Skandinavien. Mit der Komödie "Kill Billy" über die Entführung des Ikea-Gründers kommt am 23.6. wieder so ein Beispiel in die Kinos. Grund genug, sich mal mit dem Phänomen des skandinavischen Kinos zu befassen und einige Filmempfehlungen auszusprechen.

Doch was macht die Filme aus Dänemark, Schweden, Norwegen und Finnland so besonders? Was macht sie so interessant, dass Hollywood einige von ihnen mit Remakes gewürdigt hat?

Politisch völlig unkorrekt

Am offensichtlichsten ist natürlich ihre völlige Gegensätzlichkeit zum amerikanischen Hollywood-Blockbuster-Kino. Sie pfeifen auf politische Korrektness, setzen mit wenig Budget tolle Geschichten um, begeistern mit großartigen Mimen und unverbrauchten Gesichtern.

Dr. Larson Powell, Professor für Filmwissenschaften an der Universität Mainz, erklärt das so: "Zu den besonderen Merkmalen des skandinavischen Films gehören der groteske Humor und die Ironie. Die gewöhnlichen, hypermännlichen und sexy Helden, wie man sie aus amerikanischen Produktionen kennt, werden oft persifliert oder ironisch gezeigt. Sie saufen zu viel, haben menschliche Schwächen und können lächerlich sein. Das macht die Filme glaubwürdiger und humorvoller.

Sozialkritik, Frauen und die Natur

Aber auch eine gewisse Sozialkritik spiele eine Rolle. Etwa in der "Millennium Trilogie" nach den Büchern von Stieg Larson. Dabei gehe es meistens um eine Kritik an der neuliberalen Wirtschaftspolitik oder am skandinavischen Wohlfahrtstaat, so Powell zu t-online.de.

Daneben spielen die weiblichen Figuren, wie allgemein in der skandinavischen Gesellschaft, eine große Rolle.

Die Skurrilität der Charaktere des nordischen Films stehe in der Tradition der Kriminalromane aus Skandinavien.

Und zuletzt wären da noch die atmosphärischen Natur- und Landschaftsbilder zu nennen. Die Langsamkeit und die Ruhe, mit denen einige Geschichten erzählt werden.

20 Film-Tipps aus dem Norden

Hier kommen 20 Tipps für sehenswerte Filme aus Skandinavien. Die Liste ist alphabetisch, keine Rangfolge und erhebt keinen Anspruch auf Vollständigkeit. Filme des dänischen Regisseurs Lars von Trier sowie dem Genre des Dogma-Films zugeordnete Streifen haben wir nicht berücksichtigt.

Adams Äpfel (Dänemark, 2005): Ein Pfarrer (Mads Mikkelsen) versucht einen Alkoholiker, einen arabischen Tankstellenräuber und einen Neonazi zu resozialisieren. Da sind Konflikte programmiert. Rabenschwarze Komödie.

Blinkende Lichter (Dänemark, 2000): Vier Kleinkriminelle haben ihrem Boss vier Millionen abgenommen, stranden aber auf der Flucht. In einer Waldhütte versuchen die Ganoven ihrem Leben einen neuen Sinn zu geben. Teils brutale Gangsterkomödie.

Dänische Delikatessen (Dänemark, 2003): Zwei Fleischer eröffnen ihre eigene Metzgerei. Doch das Geschäft läuft schlecht. Dann erfriert eines Nachts der Elektriker im Kühlraum. Er wird filetiert und die Kunden stehen Schlange. Makabere aber hochmoralische Komödie.

Der Mann ohne Vergangenheit (Finnland, 2002): Ein Mann steigt in Helsinki aus dem Zug, wird überfallen und bewusstlos geschlagen. Als er wieder zu sich kommt, hat er sein Gedächtnis verloren. Hilfe findet er bei der Heilsarmee. Regisseur Aki Kaurismäki verpackt Gesellschaftskritik in knappen Dialogen und lakonischem Humor.

Elling (Norwegen, 2001): Zwei psychisch labile junge Männer mit sehr unterschiedlichen Charakteren werden aus der Psychiatrie in eine WG entlassen und müssen lernen, mit dem Alltagsleben klarzukommen. Feinsinnige Komödie über das Anderssein.

In China essen sie Hunde (Dänemark, 1999): Ein paar unvorhergesehene Dinge bringen das Leben eines Bankangestellten aus dem Ruder. Er holt sich Hilfe bei seinem kriminellen Bruder, und schon beginnt sich eine Spirale der Gewalt zu drehen. Abgedrehte und brutale Krimikomödie voller unvorhersehbarer Wendungen (FSK 18).

Jalla! Jalla! (Schweden, 2000): Roro und Mans pflegen Grünflächen und befreien sie von Hundekot. Privat plagen Mans Erektionsprobleme, während Roro Stress mit seiner libanesischen Familie hat, die ihn mit einer Libanesin verheiraten will. Dabei hat er doch schon eine schwedische Freundin. Leichte Komödie über den Clash der Kulturen und Generationen.

Kill Billy (Norwegen, Kinostart 23.06. 2016): Seit mehr als 40 Jahren schuftet Harold Lunde in seinem Möbelgeschäft "Lunde Furniture". Dann eröffnet Ikea nebenan eine große Filiale und zerstört dadurch sein Lebenswerk. Harold verliert Geschäft und Wohnhaus an die Bank. Doch er sinnt auf Rache. Bewaffnet mit einer Pistole und seinem alten Saab will er den Ikea-Gründer Ingvar Kamprad entführen! Entgegen aller Erwartungen gelingt der Plan - doch die Aktion nimmt schon bald eine unerwartet tragisch-komische Wendung.

Kops (Schweden, 2003): Als in der friedlichen schwedischen Provinz eine Polizeidienststelle geschlossen werden soll, beschließen zwei Dorfpolizisten für ein bisschen Kriminalität zu sorgen, um ihre Jobs zu sichern. Lockere Provinzposse mit Seitenhieben auf amerikanische Polizeifilme.

Leningrad Cowboys Go America (Finnland, 1989): Eine skurrile Mischung aus Roadmovie und Musikfilm über die in ihrer Heimat erfolglose Band Leningrad Cowboys, die nach Amerika aufbricht um dort die Musikszene zu erobern. Die Band, für diesen Film zusammengestellt, wurde anschließend wirklich zum finnischen Exportschlager.

Men & Chicken (Dänemark, 2015): Eine Handvoll verhaltensauffällige Sonderlinge forschen auf der Insel Ork nach ihrem gemeinsamen, biologischen Vater und erleben eine böse Überraschung. Schräge Tragikomödie.

Millennium-Trilogie (Verblendung, Verdammnis, Vergebung 2009): Die Verfilmung der drei Kriminalromane Stieg Larssons ist ein Paradebeispiel für die spannende, düstere und fesselnde Machart skandinavischer Krimis und Thriller. Nicht umsonst produzierte Hollywood ein Remake.

Nightwatch - Nachtwache (1994): Student übernimmt Nachtwächter-Job in der Pathologie, um während der Schichten in Ruhe lernen zu können. Doch ein Serienmörder spielt ein böses Spiel mit ihm. Beklemmend-schaurig-makaberer Thriller der Extraklasse. Dagegen bleibt das Hollywood-Remake blutleer.

Old Men In New Cars - In China essen sie Hunde 2 (Dänemark, 2002): Das Prequel von "In China essen sie Hunde" erzählt die Vorgeschichte des Kriminellen Harald und seiner Verstrickungen mit der Balkan-Mafia. Durchgeknallter und anarchischer Krimispaß im Stile Tarantinos.

Pusher (Dänemark, 1996): Ein harter Drogen-Thriller mit hohem Gewaltanteil und kaputten Gestalten, gedreht in finsteren Bildern. Mads Mikkelsens erste große Rolle. Zwei Fortsetzungen folgten.

Sons of Norway (Norwegen, 2011): Emotionale Vater-Sohn-Geschichte über einen Hippie-Papa und seinen Punker-Spross im Norwegen der 70er Jahre, in der es um Rebellion und ums Anderssein geht. Johnny Rotten (Sex Pistols) hat einen Gastauftritt.

The Good Cop (Dänemark, 2004): Böse, kleine Krimi-Komödie um einen nicht ganz sauber arbeitenden Polizisten, der seine kleinkriminellen Kumpels immer wieder vor großen Unheil bewahren muss.

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