Anne Perry: Die Bestsellerautorin ist tot

Trauer um Anne Perry. Die Bestsellerautorin, die als Teenager einen Mord begangen hatte, ist in ihrer Wahlheimat Los Angeles gestorben. Sie wurde 84 Jahre alt.

Die erfolgreiche britische Krimiautorin Anne Perry ist tot. Dies bestätigt ihr Pariser Verlag 10/18 auf Facebook. Sie starb am Montag in einem Krankenhaus in Los Angeles, wie Perrys Agentin unter anderem der "New York Times" sagte. Ihr Gesundheitszustand habe sich nach einem Herzinfarkt im Dezember 2022 verschlechtert.

Perry war bekannt für ihre Krimis, die im viktorianischen England spielen. "Gib ihr einen guten Mord und ein schändliches gesellschaftliches Übel, und Anne Perry kann einen viktorianischen Krimi schreiben, der Dickens' Augen zum Leuchten bringen würde", schrieb Literaturkritikerin Marilyn Stasio in der "New York Times" in einer Rezension zu Perrys "Highgate Rise" aus dem Jahr 1991. Darin ging es um den Tod einer Sozialreformerin durch Brandstiftung.

Die Schriftstellerin sei eine der symbolträchtigsten Autorinnen ihres Pariser Verlags seit 1997 gewesen, habe mehr als 25 Millionen Bücher weltweit verkauft, davon mehr als fünf Millionen Exemplare bei 10/18. Sie sei bekannt gewesen für ihre einprägsamen Charaktere, ihre historische Genauigkeit, die Qualität ihrer Krimihandlungen und auch für ihre Erforschung sozialer Fragen, teilte der Verlag mit.

Sie tötete die Mutter einer Freundin

Perrys Eltern gaben ihr den Namen Juliet Hulme, sie kam in London zur Welt, wuchs aber – teilweise bei einer Pflegefamilie – in Neuseeland auf. Weil sie Tuberkulose hatte, musste sie aus England in ein wärmeres Klima umziehen.

Als sie 15 Jahre alt war, erschlug sie dort mit ihrer Freundin deren Mutter: eine geplante Tat. Die beiden mussten fünf Jahre ins Gefängnis, Perry änderte ihren Namen. Der Mordfall wurde laut "New York Times" im Sommer 1994 öffentlich bekannt – da war sie längst eine erfolgreiche Autorin. Damals verfilmte Regisseur Peter Jackson diesen Fall unter dem Titel "Heavenly Creatures" mit Kate Winslet als Hulme. Die Tat hat Perry schon damals bereut. Darüber reden wollte sie nicht mehr. "Es ist Vergangenheit", sagte sie in einem Interview.

Spuren davon finden sich aber in ihrem Werk, in dem es um Sünde und Vergebung geht. Vieles in ihren Romanen ist nicht so, wie es scheint. Der Durchbruch gelang der mehrfach ausgezeichneten Perry 1979 mit dem Krimi "Der Würger von der Cater Street". Darin hatte Inspektor Thomas Pitt seinen ersten von über 30 Auftritten. 1990 startete sie eine zweite Krimiserie mit dem ehemaligen Polizisten und Privatdetektiv William Monk in "Das Gesicht des Fremden". Dieser taucht in über 20 Büchern auf.