Jazzlegende Tony Bennett (†96) ist tot

Trauer um Tony Bennett: Der Jazzsänger, der zu den populärsten Künstlern der USA gehörte, ist mit 96 Jahren gestorben. Das bestätigte seine Sprecherin.

Er blickte auf eine über acht Jahrzehnte anhaltende Karriere zurück, jetzt ist der US-amerikanische Jazzmusiker und Entertainer Tony Bennett tot. Das sagte seine Sprecherin Sylvia Weiner der "New York Times". Demnach starb er am Freitagmorgen in New York City. Bennett erhielt schon 2016 die Diagnose Alzheimer, stand aber noch bis 2021 auf der Bühne. Sein wohl größter Hit dürfte "I Left My Heart in San Francisco" aus dem Jahr 1962 sein.

"Er hat mein Leben verändert"

Zu verdanken hatte er seine Karriere Frank Sinatra, sagte Bennett einmal in einem Interview. "Er hat mein Leben verändert. In einem Artikel im 'Life Magazine' hat er betont, dass ich der beste Sänger sei, den er je gehört habe. Damals war ich so mittelmäßig erfolgreich und hatte hin und wieder eine millionenfach verkaufte Platte, aber für mich ging es darum, gut zu sein, nicht der berühmteste. Dann hat er mich den besten genannt, den er je gehört hat." Von da an waren seine Konzerte auf der ganzen Welt ausverkauft.

Zum Dank gründete Bennett eine Schule für musikalisch begabte Jugendliche in New York und benannte sie nach Sinatra. Die Schule steht in seinem Heimatbezirk Astoria, im Stadtviertel Queens. Hier wurde Bennett 1926 als Anthony Dominick Benedetto geboren. Sein Vater starb, als er noch ein kleiner Junge war. Die Mutter brachte ihn und seine zwei Geschwister als Schneiderin durch.

"Because of You" begleitete ihn sein ganzes Leben

Schon als Teenager trat Bennett als Sänger auf. Im Zweiten Weltkrieg diente er als Soldat, unter anderem in Deutschland und Frankreich. Ein "Sitz in der ersten Reihe der Hölle" sei das gewesen, sagte er später. Zurück in den USA startete er seine Karriere mit Songs wie "Because of You", "Rags to Riches" und dann dem Hit, der ihn sein ganzes Leben lang begleiten sollte, "I Left My Heart in San Francisco".

Nebenbei hatte Bennett gemalt, hauptsächlich Natur und den New Yorker Central Park. Gemeinsam mit seiner dritten, rund 40 Jahre jüngeren Ehefrau Susan und dem Hund "Happy" lebte der Vater von vier Kindern südlich des Parks. So oft er konnte, setzte er sich dort auf eine Bank und malte. Mehrere Kunstbücher hatte Bennett veröffentlicht, und mehrere seiner Werke sind in die Sammlung des Smithsonian Museum eingegangen.

Lady Gaga brachte ihn zurück auf die Bühne

Bennetts Musikkarriere hatte dagegen Höhen und Tiefen. Gegen den Rock in den Siebzigern kam er nicht an, nahm Drogen und hatte Depressionen. "Ich hatte Augenblicke der Unsicherheit und Dunkelheit, aber ich konnte mich wieder davon befreien", sagte er mal. Bennett wollte sich und seinen Stil nie verändern, trotz aller Tiefen. "Wenn etwas gut ist, ist es immer gut. Man muss es nicht verändern."

Im Alter schaffte der vielfache Grammy-Gewinner dann ein fulminantes Comeback. Das Album "Cheek to Cheek" mit Lady Gaga brachte ihn zurück in die Schlagzeilen und machte ihn bei vielen jüngeren Menschen überhaupt erst bekannt. Auch mit anderen jüngeren Künstlern wie Marc Anthony, Gloria Estefan, Christina Aguilera und Sheryl Crow sang Bennett.

Die Alzheimer-Krankheit hatte Bennett verändert, sagte seine Ehefrau Susan vor zwei Jahren in einem Interview. "Es gibt viel, was ich an ihm vermisse. Denn er ist nicht mehr der alte Tony", erklärte sie damals. "Aber wenn er singt, dann ist er noch der alte Tony." Mit Susan war der Musiker seit 2007 verheiratet. Zum Zeitpunkt der Hochzeit war er bereits 80 Jahre alt, sie Anfang 40. Gemeinsame Kinder bekam das Paar keine. Tony Bennett hatte vier Kinder mit in die Ehe gebracht: die Söhne Danny und Dae sowie die Töchter Joanna und Antonia.