Till Lindemann und Rammstein: Shelby Lynn hält emotionale Rede in Berlin

Shelby Lynn, die die Missbrauchsvorwürfe gegen Till Lindemann ins Rollen brachte, hielt jetzt eine flammende Rede in Berlin – und wurde dabei sehr deutlich.

Im Mai hatte die Irin Shelby Lynn von einem Rammstein-Konzert in Vilnius berichtet und schwere Vorwürfe erhoben. Sie behauptete, auf der Veranstaltung unter Drogen gesetzt worden zu sein. Daraufhin kamen weitere Missbrauchsvorwürfe gegen die Band rund um Frontmann Till Lindemann auf. Es gilt die Unschuldsvermutung. Die Anwälte der Musiker versuchten daraufhin, eine einstweilige Verfügung gegen mehrere Frauen inklusive Shelby Lynn zu erwirken – davon lässt sie sich aber nicht mundtot machen.

Bei einem Treffen der "Frauen 100" sprach Shelby Lynn in Berlin und machte deutlich, dass sie nicht schweigen wird. "Ich verstehe nicht, wie das in unserer Gesellschaft so tief verwurzelt ist. Es ist akzeptiert, es ist keine Neuigkeit mehr, wenn jemand sexuell angegriffen oder vergewaltigt wird", meinte sie mit Tränen in den Augen, wie in Videos, die in den sozialen Medien geteilt werden, zu sehen ist.

"Es könnten Tausende sein"

Täglich würden sich weitere Betroffene bei ihr melden, berichtete Shelby Lynn. "Viele, wenn nicht sogar die meisten Mädchen, haben hinterher wirklich große Schäden an ihrer psychischen Gesundheit erlitten", prangerte sie an. Die Frauen würden teilweise Drogenprobleme oder Essstörungen entwickeln, alles verlieren. "Nur, weil sie mit Rammstein zu tun hatten."

Shelby Lynn deutete außerdem an, dass es viel mehr betroffene Frauen geben könnte als die, die sich bislang öffentlich geäußert haben: "Dies ist systematischer Missbrauch und er geschieht schon so lange. Zu lange. Wenn man an die Anfänge von Rammstein zurückgeht – wie viele betroffene Mädchen gibt es? Es geht nicht nur um mich. Es sind nicht 10, es sind nicht 50. Es könnten Tausende sein."

Die einstweilige Verfügung, die die Anwälte der Band gegen Shelby Lynn erwirken wollen, scheint sie nicht zu beeindrucken. "Ich werde nie die Klappe halten. Niemals", machte sie deutlich.

Das Publikum zeigte sich sehr ergriffen von der Rede der 24-Jährigen. Auch die Moderatorin Lola Weippert war anwesend und verlor auf Instagram ein paar Worte über den Abend: "Ich zolle meinen höchsten Respekt vor dieser Frau, dass sie sich traut, endlich den Mund aufzumachen und weltweit so viele Frauen ermutigt, selbiges zu tun."