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Karoline Herfurth: "Das macht einen auf eine andere Art reich"


Karoline Herfurth
"Dafür sollte die Politik den Rahmen schaffen"

  • Steven Sowa
Von Steven Sowa

03.02.2024Lesedauer: 3 Min.
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Karoline Herfurth: Sie verkörpert in dem neuen Kinofilm "Eine Million Minuten" eine zweifache Mutter und Bauingenieurin. (Quelle: IMAGO/Simone Kuhlmey/imago)

Karoline Herfurth hat eine klare Vorstellung davon, wie Gleichberechtigung im Alltag gelebt werden sollte. Im t-online-Interview ist ihr Veränderungswille spürbar.

Den Haushalt bewältigen, zwei Kinder erziehen und nebenbei als Bauingenieurin arbeiten: Genau das macht Karoline Herfurth in ihrer neuesten Filmrolle als Vera Küper in "Eine Million Minuten". Wie gelingt es, Beruf und Alltag in Einklang zu verbringen? Eine glückliche Beziehung zu führen, seinen Kindern genug Zeit zu widmen und sich zugleich in seinem Job zu verwirklichen? Und: Ist das Ganze eine interessante Geschichte fürs Kino?

Karoline Herfurth sagt im Interview mit t-online: "Ich glaube, der Rollentausch ist aufschlussreich. Dass auch Männer die Strapazen des Alltags erleben, denn das ist alles andere als allgegenwärtig. Deshalb finde ich es interessant, diese Verschiebung hin zu mehr männlicher Care-Arbeit auch filmisch zu erzählen." Ihr Filmpartner ist in dem Fall Tom Schilling, der zwischen "Eine Million Minuten" und seinem Privatleben ebenfalls Parallelen sieht. Welche das sind, erzählt er hier.

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Herfurth bewertet das Problem von ungerecht verteilter Arbeit zwischen Mann und Frau so: "Work-Life-Balance wird immer wieder auch als nebensächlich abgestempelt, als Luxusproblem abgetan. Das hat vor allem damit zu tun, dass es ein hauptsächlich weibliches Problem war, denn für die geht der Arbeitstag zu Hause weiter." Ihrer Ansicht nach sei vor allem deshalb ein Wandel im Gange, weil sich das Problem der Unvereinbarkeit von Karriere und Familie inzwischen auch auf Männer ausweitet – und damit gesamtgesellschaftlich wahrgenommen wird.

Karoline Herfurth kennt das Problem aus dem Privatleben

"Heutzutage brechen gewohnte Rollenbilder auf und das ist gut so. Auch Männer wollen mehr Anteil haben an ihren Familien – und plötzlich rückt das einstige 'Problemchen' von der Vereinbarkeit von Arbeit und Freizeit in den Lebensmittelpunkt der Menschen." Die Schauspielerin nehme ein verändertes Anspruchsdenken wahr. Die Familie sei keine lästige Pflichtaufgabe, sondern etwas, worüber sich sowohl Männer als auch Frauen heutzutage identifizieren können. "Der Anspruch, sich bezahlte und unbezahlte Arbeitsbereiche aufzuteilen, wird immer größer und rutscht immer deutlicher in die allgemeine Diskussion", so die 39 Jahre alte zweifache Mutter.


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Es gibt Phasen, in denen ich 12 bis 14 Stunden am Tag arbeite, weil Dreharbeiten anstehen.


Karoline Herfurth


"Eine Million Minuten" erzählt dieses Phänomen anhand einer Familie, die sich entscheidet, nach Thailand und Island zu reisen und von dort aus ausschließlich über digitale Wege und Mittel zu arbeiten – ohne Arbeitsweg oder lange Bürozeiten. Eine Idee, die für Herfurth privat nur unter bestimmten Umständen umsetzbar wäre. "Im Filmgeschäft ist alles sehr von Phasen geprägt. Es gibt Phasen, in denen ich 12 bis 14 Stunden am Tag arbeite, weil Dreharbeiten anstehen und dann gibt es wieder Zeiten, in denen ich ein bisschen freier bin. Das hat ein bisschen etwas von Saisonarbeit."

Dabei ist nicht nur Karoline Herfurth an Präsenztermine gebunden, auch ihr Mann Christopher Doll muss oft vor Ort sein – an Filmsets. Der 47-Jährige ist Regieassistent und Filmproduzent, arbeitete mit seiner Frau schon für gemeinsame Projekte zusammen. Seit mehr als zehn Jahren sind die beiden liiert.

"Die Arbeit zu Hause wird kaum gesehen und bringt keine Anerkennung", sagt Herfurth t-online aus eigener Erfahrung. "Niemand steht auf und applaudiert, wenn der Geschirrspüler ausgeräumt, die Wäsche zusammengelegt ist. Wenn nun aber plötzlich Männer, die es gewohnt sind, den persönlichen Status größtenteils über ihren Beruf und die eigene Karriere zu definieren, plötzlich nur noch die notwendigen Pflichtaufgaben im Haushalt erledigen sollen, kommt es natürlich zu Konflikten, die ich spannend finde, filmisch einzufangen."

Die gebürtige Berlinerin ist sich sicher: "Sich um die Familie zu kümmern, wird zwar nicht bezahlt, aber es macht einen auf eine ganz andere Art reich." Deshalb habe sie eine klare Meinung zu dem Thema – und formuliert bei dieser Gelegenheit einen Auftrag an die Politik. "Es geht gar nicht darum, alle Menschen in Arbeit zu drängen. Es geht vielmehr darum, das freie Wählen von Lebensmodellen zu ermöglichen, in denen Mann und Frau gleichberechtigt sind und glücklich leben können. Dafür sollte die Politik den Rahmen schaffen."

Verwendete Quellen
  • Interview mit Karoline Herfurth
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