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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Schauspieler Mido Kotaini "Diese Erfahrungen haben meinen Charakter stark geprägt"

In nur vier Jahren hat sich Mido Kotaini in der Filmbranche einen Namen gemacht. Mit t-online spricht der Nachwuchsschauspieler über seine Anfänge und die Zukunft.
Wie jedes Jahr hat das "Bunte"-Magazin die New Faces Awards in der Kategorie Film verliehen. Die Nominierten für den Nachwuchspreis wurden bereits im Februar bekannt gegeben, nur einen Tag nach dem Auftakt der 75. Berlinale. Neben Enzo Brumm und Samuel Benito fieberte am vergangenen Donnerstagabend auch Mido Kotaini einem roten Panther entgegen.
Der 23-Jährige fasste vor vier Jahren Fuß in der Branche, stand seitdem bereits für Erfolgsformate wie "Tatort" vor der Kamera. Zudem konnte er eine Rolle im Film "Chantal im Märchenland" ergattern. An der Seite von Kinostar Jella Haase flimmerte er 2024 über die Leinwände. Im April wurde die Komödie mit einem Jupiter Award ausgezeichnet.
Wenige Wochen später die nächste Preisverleihung: Mido Kotaini war beim New Faces Award in der Kategorie "Bester Nachwuchsschauspieler" nominiert, musste sich jedoch gegen Enzo Brumm geschlagen geben. Im Interview mit t-online sprach der TV-Star im Anschluss über prägende Momente und Pläne für die Zukunft.
t-online: Man sagt, eine Nominierung sei schon eine Auszeichnung. Fühlt sich das für Sie gerade so an, Herr Kotaini?
Mido Kotaini: Es war mir eine große Ehre, nominiert zu sein. Alles, was danach hätte passieren können, wäre für mich ein Bonus. Für mich ist die Nominierung selbst schon eine Auszeichnung.
Erst als Teenager sind Sie nach Deutschland gekommen, mussten aus Ihrem Heimatland fliehen, weil dort ein Bürgerkrieg herrschte. Wie denken Sie heute darüber?
Im Nachhinein bin ich froh über jede Erfahrung, die ich sammeln durfte, und über jede schwierige Situation, in der ich ohne meine Eltern war. So konnte ich wachsen und mich weiterentwickeln.
Wie sehr haben Sie die Erfahrung geprägt?
Diese Erfahrungen haben meinen Charakter stark geprägt und mir gezeigt, viele Dinge nicht mehr als selbstverständlich anzusehen.
Seit vier Jahren sind Sie als Schauspieler aktiv. Erinnern Sie sich noch an Ihr erstes Mal vor der Kamera?
Zum ersten Mal stand ich bei der Serie "Almania" vor der Kamera. Nach diesem Tag war ich mir sicher, was meine Leidenschaft ist und was ich mein ganzes Leben lang am liebsten machen möchte: Schauspielern.
Was hat sich seitdem geändert?
Ich durfte in den letzten vier Jahren wertvolle Erfahrungen in meinem Berufsfeld sammeln und konnte mich dadurch weiterentwickeln.
Sie haben schon in einigen namhaften Produktionen mitgewirkt, darunter auch im "Tatort". Wie unterscheidet sich eine Rolle im "Tatort" zu Rollen in anderen Formaten?
Jede Rolle ist für mich auf ihre Art und Weise unterschiedlich. Für mich war es besonders spannend, Teil eines Formats zu sein, das so viele Menschen regelmäßig verfolgen. Im Vergleich zu anderen Produktionen ist der "Tatort" oft auch ernster und gesellschaftlich relevanter.
Für den Kölner-"Tatort" haben Sie an der Seite von Dietmar Bär und Klaus J. Berendt vor der Kamera gestanden, die bereits seit vielen Jahren zusammen ermitteln. Konnten Sie von ihrer Expertise lernen?
Ich versuche, jedem erfahrenen Schauspieler und jeder erfahrenen Schauspielerin genau zuzugucken und zuzuhören, um so viel wie möglich von ihnen zu lernen.
Immer wieder steigen "Tatort"-Kommissare aus und neue rücken nach. Wäre das auch eine Rolle, in der Sie sich sehen? Wenn ja, welche Stadt würden Sie gerne übernehmen?
Gerade kann ich mir das eher weniger vorstellen, aber wenn ich eine Stadt wählen würde, dann Köln, weil es direkt um die Ecke liegt.
Letztes Jahr waren Sie auch im Kino zu sehen. Somit waren Sie nun in Fernsehfilmen, Kinofilmen und in Serien zu sehen: Was reizt Sie am meisten?
Was mich am meisten reizt, ist gar nicht unbedingt das Format selbst, sondern die Geschichte, die erzählt wird, und ob ich das Gefühl habe, mit der Figur etwas Wahrhaftiges ausdrücken zu können.
Welche Rolle würden Sie am liebsten mal spielen?
Ich bin offen für ganz unterschiedliche Rollen. Gerade die Vielseitigkeit ist das Spannende in diesem Beruf. Besonders reizvoll finde ich Rollen, bei denen ich als Schauspieler gefordert werde, neue Seiten an mir zu entdecken und mich komplett in die Figur hineinzufühlen.
Was ist Ihr wichtigstes Ziel – für Sie persönlich, aber auch in Bezug auf Ihre Karriere?
Mein Ziel ist es, als Schauspieler die Menschen glücklich zu machen, die mir zuschauen und viele Geschichten zu erzählen. Außerdem möchte ich mit Regisseur*innen und Kolleg*innen arbeiten, von denen ich lernen kann, um mich weiterzuentwickeln und neue Facetten an mir zu entdecken.
Neben dem Preis "Bester Nachwuchsschauspieler" wurde auch das weibliche Pendant ausgezeichnet. Dabei konnte sich Dana Herfurth gegen ihre Konkurrenz durchsetzen. Für die Auszeichnung "Debütfilm" nahm der Regisseur Bernhard Wenger den roten Panther entgegen. Tua El-Fawwal bekam die Trophäe in der Sonderkategorie "Disruptive Mind by glo".
- Interview mit Mido Kotaini
- instagram.com: Profil von mido.kotaini