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Michael Michalsky: "Man kann auch stylishen Sex haben"


GNTM-Juror
Michael Michalsky: "Man kann auch stylishen Sex haben"

InterviewVon Janna Halbroth

10.04.2018Lesedauer: 4 Min.
Interview
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Der Gesprächspartner muss auf jede unserer Fragen antworten. Anschließend bekommt er seine Antworten vorgelegt und kann sie autorisieren.

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Michael Michalsky: Der Designer schreibt in seinem Buch auch über sein Sexleben.Vergrößern des Bildes
Michael Michalsky: Der Designer schreibt in seinem Buch auch über sein Sexleben. (Quelle: dpa-bilder)

Michael Michalsky führt keine gewöhnliche Beziehung, hat keinen gewöhnlichen Job. Im Interview mit t-online.de verrät er, wie er Anstöße geben will, an die vielleicht noch nicht gedacht wurde.

Im "MICHALSKY Creative Space" empfängt mich der 51-Jährige zum Interview. Es ist ein großzügiger Showroom, in einem Hinterhof in Kreuzberg. Einige Michalksy-Taschen hängen an einem Kleiderständer, ansonsten ist der Vorführraum schlicht gehalten. In der Ecke steht ein Sofa, Herr Michalsky macht es sich dort gemütlich. Bei GNTM sitzt er in der Jury, beurteilt dort an der Seite von Heidi Klum, wer das Zeug zu "Germany's Next Topmodel" hat. Jetzt hat er ein Buch geschrieben.

Michael Michalsky wurde 1967 in Göttingen geboren. Er studierte in den 1990er Jahren am London College of Fashion. Erste Berufserfahrungen sammelte er bei Levi Strauss & Co.. 2009 betitelte ihn die Modezeitschrift "Vogue" als "neuen deutschen Mode-Papst".

Herr Michalsky, in ihrem Buch fordern Sie, wir sollen alle etwas stylisher werden! Und wie stellen wir das an?

Michael Michalsky: Dieses Buch schildert meine Beobachtungen und stellt Thesen auf, die ich dann versuche zu beweisen, anhand von autobiografischen Anekdoten. Es soll Denkanstöße geben, wenn wir alle etwas stylisher werden, dann könnten wir alle in einer schöneren Welt leben. Deswegen habe ich auch komponiert, was Style für mich eigentlich ausmacht.


Und das wäre?

Viele denken gleich an Äußerlichkeiten, das stimmt nicht. Deshalb wird das Thema "Mode" auch erst als letztes Kapitel behandelt. Es gibt so viele Komponenten in unserem Leben, die ausmachen, ob jemand stilvoll ist – wie wir reden, wie wir reisen, was wir essen, wie wir lieben.

Sie schreiben offen über ihre Sexualität. Ist Ihnen das unangenehm?

Nö. Wer mich näher kennt, weiß, dass ich sehr offen bin. Ich habe mich dazu entschieden, über Sex zu schreiben. Man kann ja auch stylishen Sex haben, oder eine stylische Beziehung führen. Und um das zu begründen, musste ich auch etwas von mir preisgeben. Das gehört aber zu mir. Das ist ja kein "Dirty Talk", ich rede ganz subjektiv über Sex. Wir leben im 21. Jahrhundert, warum also nicht?

"Stylisher Sex", interessant. Ist unstylisher Sex denn gleichzeitig schlechter Sex?

(Lacht) Das ist eine schwierige Frage. Das ist alles eine Definitionssache. Und zudem sehr subjektiv. Mein Buch ist kein Ratgeber. Wäre es einer, würde das heißen, dass ich den Leuten sage, wie sie sich zu verhalten haben. So ist es nicht. Ich will den Menschen Denkanstöße geben und sie vielleicht neugierig machen. Neugier ist meine Motivation. Vielleicht kann man durch mein Buch auch ein bisschen toleranter werden. Wir leben in Zeiten, in denen das Thema Toleranz mich immer wieder beschäftigt.

Und wenn jemand gar keinen Style hat, dann wollen Sie nichts mit ihm zu tun haben?

Grundsätzlich hat jeder Interesse daran Style zu haben. Das erfahre ich von den Personen erst, wenn ich sie näher kennenlerne – wie redet die Person mit anderen Menschen, wie neugierig ist sie, wie offen für Neues? Wenn jemand das alles nicht mitbringt, keine Toleranz hat und andere Lebensformen nicht respektieren kann, dann ist er unstylish und dann ist die Person nichts für mich. Es gibt ein paar Grundwerte, die für mich generell sehr wichtig sind.

Sie sind kein Beziehungstyp, haben wechselnde Partner. Müssen Sie sich manchmal dafür rechtfertigen?

Das ist altes Klischeedenken. Ich will mit dem Buch Wege aufzeigen, an die manche vielleicht noch gar nicht gedacht haben. Das bedeutet nicht, dass ich kein Beziehungstyp bin. Ich bin tolerant gegenüber anderen Beziehungsformen. Neulich hat mich meine Mutter aber tatsächlich gefragt, ob ich nicht vielleicht doch mal heiraten möchte.

Und?

Das weiß ich nicht. Ich plane mein Leben nicht. Vielleicht ergibt sich da noch was, ausschließen will ich es nicht. Aber im Moment sehe ich es nicht! Hauptsächlich werden aber ja auch Frauen nach ihrem Status gefragt und kritisiert, falls sie in einem bestimmten Alter nicht verheiratet sind.

Ja klar. Frauen werden natürlich auch viel häufiger gefragt, wann sie denn nun Kinder bekommen wollen.

Ja, und das finde ich unfair. Wenn dann gefragt wird: "Willst du nicht mal? Und deine biologische Uhr?", finde ich das unmöglich. Einen Mann würde man das nie fragen. Ich lebe aber Gleichberechtigung jeden Tag.

Bei GNTM sind in diesem Jahr viele junge Frauen, die es noch im vergangenen Jahr aufgrund ihres Aussehens nicht in die Show geschafft hätten. Einfach, weil sie nicht die gewöhnlichen Modelmaße haben. Würden Sie sagen, dass Sie in der Sendung das Thema Vielfalt gefördert haben?

Für mich hat sich das einfach so ergeben. Ich definiere Schönheit anders als viele andere Menschen, die in der Modebranche arbeiten. Das war bei mir schon immer so. Ich habe dafür am Anfang meiner Karriere sehr viel Kritik bekommen. Von Kollegen, von Modejournalisten oder von Einkäufern, nur weil ich Schönheit anders definiere.

Wie definieren Sie denn Schönheit?

Ich habe zum Beispiel Models in hohem Alter, wie zum Beispiel Eveline Hall, die hat bei mir mit 64 ihre Karriere begonnen. Oder das Model Mario Galla, der mit einem verkürzten Bein zur Welt gekommen ist. Oder Schwangere, oder Models mit unterschiedlichen ethnischen Hintergründen. Ich sehe Schönheit in der Individualität einer Person.

Mussten Sie bei GNTM Überzeugungsarbeit bei Heidi Klum leisten?

Die Mode- und Modelbranche hat sich in den letzten 15 Jahren extrem geändert. Heute ist ein Model mehr als jemand, der Kleider vorführt. Die Models sind heute Vorbilder, Influencer, eine Marke. Sie sind Teil der Entertainment-Industrie. Das muss man auch in der Show wiedergeben. Heidi ist in der Modebranche verwurzelt und sieht diese Entwicklungen.

Vielen Dank für das Gespräch, Herr Michalksy.

"Lass uns über Style reden" von Michael Michalsky. Edel Books Verlag. 240 Seiten, 17,95 Euro.

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