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Influencer und Steuern: An welchen Stellen sie das Finanzamt austricksen


Steuerhinterziehung
Wie Influencer das Finanzamt umgehen

Von t-online, dra

16.07.2025 - 15:08 UhrLesedauer: 2 Min.
Influencer der Influencer (Symbolbild): Sie sollen in NRW 300 Millionen Euro hinterzogen haben.Vergrößern des Bildes
Influencer (Symbolbild): Sie sollen in NRW 300 Millionen Euro hinterzogen haben. (Quelle: IMAGO/Javier Sánchez Mingorance)
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Bei Influencern verschwimmen manchmal die Grenzen zwischen Privatem und Geschäftlichem. Für Steuerfahnder ist jetzt sichtbar geworden, wie groß das Problem ist.

In sozialen Netzwerken werben Influencer für Mode, Kosmetik oder Reisen und erzielen dabei beträchtliche Einnahmen. Doch viele dieser Einkünfte tauchen offenbar nicht in Steuererklärungen auf. Nach Behördenangaben sollen Influencer in Nordrhein-Westfalen rund 300 Millionen Euro am Finanzamt vorbeigeschleust haben. Das geht aus laufenden Ermittlungen des Landesamts zur Bekämpfung der Finanzkriminalität (LBF NRW) hervor.

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Im Fokus stehen dabei nicht etwa Kleinstbeträge durch Produkttests oder Rabattcodes. Vielmehr geht es um professionell betriebene Accounts mit hoher Reichweite und ein mutmaßlich systematisches Ausnutzen rechtlicher Grauzonen. Doch an welchen Stellen wird in der Branche bei Finanzfragen gemogelt?

Zahlungen auf Privatkonten

Auf Anfrage von t-online, wie Influencer die Versteuerung von Einnahmen umgehen, erklärt Felix Beilharz, Berater für Online- und Social-Media-Marketing: "Der einfachste Weg ist, ein offizielles Geschäftskonto zu haben, daneben aber Zahlungen auf einem privaten Konto, Paypal-Account oder in bar entgegenzunehmen." Besonders schwer nachweisbar seien Einnahmen aus Story-Formaten oder Livestreams, da diese Inhalte automatisch nach kurzer Zeit gelöscht werden. Werbeposts würden zudem nach Ablauf der Kooperation wieder entfernt, wodurch spätere Kontrollen erschwert werden.

Influencer arbeiten laut Beilharz mit verschiedenen Einnahmemodellen: von fest bezahlten Werbeposts über Affiliate-Links, also dem Bewerben von Produkten oder Dienstleistungen eines anderen Unternehmens auf der eigenen Webseite, bis zu sogenannten TKP-Deals – einer Bezahlung pro tausend erreichte Nutzer. Komplizierter werde es bei Mischformen: Wenn etwa ein Unternehmen zusätzlich Nutzungsrechte an erstellten Inhalten erwirbt, werden dafür häufig Aufschläge gezahlt. "Ein solches Buyout wird oft mit 50 Prozent zusätzlich vergütet", so Beilharz.

Problematisch wird es, wenn diese Vereinbarungen nicht korrekt dokumentiert oder nicht vollständig in Steuererklärungen angegeben werden.

Geldwerte Vorteile statt Geld

Neben der monetären Vergütung erhalten viele Influencer exklusive Produkte, Reisen oder Einladungen zu Events. Das sind Leistungen, die eigentlich als geldwerte Vorteile steuerpflichtig sind. "Was aber in vielen Fällen nicht stattfinden wird", sagt Beilharz. Häufig nutzten Influencer hochwertige Produkte privat oder verkauften sie weiter. Das passiere etwa über Verkaufsplattformen, ohne dass diese Einnahmen dem Finanzamt gemeldet werden.

Ein weiterer Trick besteht darin, den Wohnsitz formal in steuergünstige Länder wie Dubai oder Zypern zu verlegen. Das ist prinzipiell legal, aber nur, wenn dort tatsächlich auch der Lebensmittelpunkt liegt. "Gerade Dubai ist bei Influencern extrem beliebt. Das dürfte aber rechtlich oft nicht ausreichen, da ja trotzdem weiterhin in Deutschland Geld verdient wird", warnt Beilharz.

"Von außen ist das kaum zu erkennen"

Aus Sicht des Experten ist die Nachvollziehbarkeit für Behörden begrenzt. Und das nutzten viele aus. Auffällig sei etwa, wenn Influencer ihre Werbung nicht als solche kennzeichnen oder Inhalte schnell wieder löschen. Ein klarer Beweis für Steuerbetrug sei das aber nicht. "Von außen ist das kaum zu erkennen", betont Beilharz.

Die Behörden in Nordrhein-Westfalen haben deshalb eigene Ermittlungsteams aufgebaut, die sich gezielt auf diese neue Form digitaler Steuervermeidung spezialisiert haben. LBF-Leiterin Stephanie Thien erklärte dazu: "Es gibt bei den großen Social-Media-Profilen Akteurinnen und Akteure, die mit hoher krimineller Energie jegliche Steuerverpflichtung zu umgehen versuchen."

Verwendete Quellen
  • Anfrage beim Social-Media-Experten Felix Beilharz
  • Nachrichtenagenturen dpa und AFP
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