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Vanessa Mai nimmt Florian Silbereisens Strippenzieher unter Beschuss: "Ist für mich durch"


"Jürgens ist für mich durch"
Silbereisens Strippenzieher gerät unter Beschuss

  • Steven Sowa
Von Steven Sowa

Aktualisiert am 23.10.2022Lesedauer: 5 Min.
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Silbereisen und sein Manager Michael Jürgens: Sängerin Vanessa Mai möchte nicht mehr mit Letzterem an "einem Tisch sitzen".Vergrößern des Bildes
Silbereisen und sein Manager Michael Jürgens: Sängerin Vanessa Mai möchte mit Letzterem nicht mehr an "einem Tisch sitzen". (Quelle: IMAGO/STAR-MEDIAIMAGO/Kirchner-Mediaimago images/ari Montage: U.Frey/t-online)

Er ist der Mann im Hintergrund und gerät nun in den Fokus neuer Vorwürfe: Michael Jürgens. Grund ist ein Zerwürfnis mit Sängerin Vanessa Mai.

"Es gibt halt gewisse Spielregeln da und die waren für mich irgendwann nicht mehr ertragbar", berichtet Vanessa Mai in einer neuen ARD-Dokureihe. Anfangs bleibt noch unklar, was genau die Sängerin damit meint. Doch im Laufe der Zeit kommt Licht ins Dunkel – und beleuchtet damit vor allem die Arbeit von Michael Jürgens.

Dabei ist der 55-Jährige nicht dafür bekannt, sich in den Vordergrund zu spielen. Jürgens ist eher hinter den Kulissen aktiv: als Manager, Produzent und Geschäftsführer einträglicher TV- und Musikunternehmen. Ein Strippenzieher, der vor allem in der Schlagerbranche als einflussreiche Größe gilt. Allein vier seiner Unternehmen machen laut offiziellen Zahlen aus den vergangenen Jahren einen Jahresgewinn von insgesamt knapp zwei Millionen Euro.

Jürgens' Firma produziert die Shows von Florian Silbereisen

Die Zahlen liefert das Wirtschaftsanalysetool North Data, das unter anderem die Firmenveröffentlichungen genauer unter die Lupe nimmt:

  • Jürgens TV GmbH, Jahresüberschuss 2020: 1.366.626 Euro
  • Jürgens Management GmbH, Jahresüberschuss 2018: 269.007 Euro
  • Jürgens & Partner Medienkonzepte GmbH, Jahresüberschuss 2018: 203.784 Euro
  • Unikat Music GmbH, Jahresüberschuss 2019: 105.008 Euro

Bereits am 25. März dieses Jahres taucht Jürgens' Name in einer Recherche des "ZDF Magazin Royale" auf. Jan Böhmermann kritisiert darin unter anderem, dass der Unternehmer durch Booking und Produktion der Silbereisen-Shows eine zu große Marktmacht in der deutschsprachigen Schlagerszene entwickelt habe. Schon damals fällt auf: Trotz Anfragen will offenbar kein Schlagerlabel und kaum ein Künstler zu den Vorwürfen Stellung nehmen.

"Ich gehe kaputt daran"

Bis auf eine Künstlerin: Vanessa Mai. Kurz nach Veröffentlichung der Böhmermann-Sendung meldet sie sich auf Instagram zu Wort. "Micha (Anm. d. Red.: Michael Jürgens), ich mag dich eigentlich irgendwie, aber cool war vieles nicht", wendet sie sich kritisch an Silbereisens Manager. Was genau sie damit meint, bleibt damals noch vage. Jetzt erneuert sie ihren Vorwurf in der ARD-Dokureihe "MAI time is now".

"Auch wenn alles den Bach runtergeht, aber ich kann da nicht mehr reingehen. Ich will es nicht mehr", entgegnet die 30-Jährige auf die Frage, warum sie seit dem Jahr 2018 nicht mehr in den verschiedenen Schlagersendungen von Florian Silbereisen auftritt. "Ich gehe kaputt daran", so Mai weiter.

Vanessa Mais Manager und Ehepartner Andreas Ferber konkretisiert den Konflikt: "Es gab eine Zeit, da ist Vanessa gefühlt in jeder Show von Florian Silbereisen aufgetreten." Doch ein Bruch zwischen der Sängerin und Silbereisen sei gefolgt: "Ich habe gemerkt, dass von Show zu Show die Vorstellungen von Vanessa und von Florian Silbereisens Team um Produzent Michael Jürgens immer mehr auseinandergegangen sind", so Ferber.

Gezeigt werden anschließend Ausschnitte aus der "Die Besten im Sommer"-Show vom MDR aus dem Jahr 2015. Vanessa Mai sitzt neben Florian Silbereisen auf der Bühne, erzählt von ihrem ebenfalls in der Musikbranche tätigen Vater Marino Mandekic. Aus dem Off kommentiert die Sängerin in der neuen Doku: "Da habe ich schon so langsam gemerkt, dass Vorstellungen noch klarer waren, wie was auszusehen hat, was man anzieht, wie das Drehbuch geschrieben ist."

Sie habe alles mitgemacht, ob es "um das Outfit ging" oder um ihr Verhalten. Eine Samstagabendshow dieser Größe habe sie damals als eine Art "roten Teppich" wahrgenommen. Im Jahr 2015 sorgt die Jürgens-TV-Produktion für eine Überraschung, holt offenbar ohne das Wissen von Vanessa Mai deren Vater in die Sendung. "Man hat mir dann auch schon so durch die Blume gesagt: So Tränchen schaden halt auch nicht", erinnert sich Mai nun rückblickend an einen Moment, bei dem sie tatsächlich auf großer Bühne und für das Fernsehpublikum sichtbar Tränen vergießt.


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"Über die Jahre hinweg wurde dieses Korsett immer enger geschnürt."


Vanessa Mai


"Es ist eigentlich wie überall im Leben: Es gibt ein System, System bedeutet Regeln, Regeln bedeutet ein Korsett und wenn dieses Korsett immer enger wird und eh nicht viel Raum hatte vorher schon, dann gibt es zwei Optionen: Entweder du machst es halt mit oder du ziehst das Korsett aus", gibt sie Einblicke in die aus ihrer Sicht einengende Welt der TV-Schlagershows. Für sie sei dieses "Korsett immer enger geschnürt" worden – und so warf sie es von sich.

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Mai selbst nimmt bis zu diesem Zeitpunkt den Namen Michael Jürgens nicht in den Mund. Auch nicht als sie auf Mechanismen verweist, die hinter den Kulissen solcher Shows greifen: "Dass es Menschen gibt im Hintergrund, die so einen Einfluss auf deine Karriere nehmen können, die so die Strippen ziehen: Das wurde mir irgendwann einfach zu viel. Ich habe dann auch wirklich den Spaß dran verloren."

Bis schließlich kurz vor Ende der ersten Folge der ARD-Serie eine Szene mit ihrem Mann gezeigt wird. Das Ehepaar streitet über die Karriereplanung. "Mach du das alles mit Jürgens", entgegnet Vanessa Mai und fügt an: "Ich werde nicht mit ihm am Tisch sitzen, ich werde mir nichts erzählen lassen von ihm oder mir predigen lassen wie so ein Schüler, wie er es gemacht hat." Sie greift den Moment mit ihren Eltern auf, die in einer von Jürgens verantworteten Sendung auftauchten, und verdeutlicht ihre ablehnende Haltung zu derartigen Aktionen: "Solche Sachen mache ich nicht."

Mai urteilt: "Jürgens ist für mich durch"

Die Sängerin ist in diesem Teil der Doku sichtbar genervt, redet sich in Rage. "Tu mir das nicht an", fordert sie ihren Manager und Ehemann auf: "Jürgens ist für mich durch." t-online hat Michael Jürgens' Produktionsfirma um Stellungnahme gebeten. Eine Antwort gab es nicht.

Der MDR als zuständiger Sender der Schlagershows erklärt auf Anfrage von t-online, die Dokumentation bisher nicht zu kennen. "Daher können wir zum jetzigen Zeitpunkt auf Ihre Fragen nur wie folgt antworten: Für die Besetzungen und die Inszenierungen im Rahmen einer Show trägt die zuständige Redaktion die programmliche Verantwortung."

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Weiter heißt es von einer MDR-Sendersprecherin: "Wir haben Vanessa Mai über Jahre hinweg gerne auf ihrem Weg begleitet, den sie freiwillig mit uns gegangen ist. Es kommt immer wieder mal vor, dass sich die inhaltlichen Vorstellungen des Senders auf der einen Seite und die Ideen von Künstlerinnen oder Künstlern auf der anderen Seite in unterschiedliche Richtungen entwickeln und man dann auch getrennte Wege geht." Für die Verwirklichung ihrer beruflichen Vorstellungen und Ziele wünsche man Vanessa Mai dennoch "weiterhin alles Gute".

Eine kuriose Programmgestaltung ergibt sich an diesem Samstagabend. Die Show "Das große Schlagerjubiläum 2022 – Auf die nächsten 100!" läuft im Ersten – produziert von Jürgens TV GmbH im Auftrag des MDR. Mit Florian Silbereisen, aber ohne Vanessa Mai. Ihr Auftritt erfolgt kurze Zeit später: Um 23.55 Uhr strahlt Das Erste ihre Doku erstmals im linearen Fernsehen aus – und in Folge 1 werden dann noch vor dem TV-Gerät sitzende Schlagerfans sehen, wie die Sängerin ihren Bruch mit den Silbereisen-Shows schildert.

Verwendete Quellen
  • Anfragen an Jürgens TV, MDR und Andreas Ferber
  • Vorabsichtung bei der ARD: "Vanessa Mai – MAI time is now"
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