"Tatort" mit Til Schweiger: ARD-Zuschauer fordern Untertitel

Til Schweiger

Vor allem das ständige Genuschel, das Schweiger in seiner ersten "Tatort"-Episode noch selbst aufs Korn genommen hatte, machte den Zuschauern schwer zu schaffen. "Ich würde mich sicher über die Dialoge aufregen, aber die Hälfte verstehe ich einfach nicht", schrieb beispielsweise eine Twitter-Userin und sprach dabei vielen anderen Zuschauern aus der Seele. "Plädiere für die generelle Untertitelung des 'Tatorts'", lautete daher der einhellige Konsens der "Twitter"-Gemeinde, die sich wie immer in zahllosen Kommentaren über den ARD-Krimi ausließ. Dabei wurde auch das vulgäre Vokabular des Hamburger Kommissars kritisiert. "Hat eigentlich mal einer die ganzen Schimpfwörter gezählt?", lautete die berechtigte Frage eines Zuschauers.

"Jack Bauer im Nachthemd"

Aber auch die Darbietung des unschlagbaren Action-Heros auf seinem persönlichen Rachefeldzug nahm man Schweiger nicht ganz ab und wurde deshalb mit ironischen Vergleichen kommentiert. "Jack Bauer im Nachthemd", lautete ein zynischer Vergleich. "Nicht mal Chuck Norris könnte Nick Tschiller was anhaben", so das Fazit eines weiteren Zuschauers. "Baut Till Schweiger heute auch noch die Elbphilharmonie alleine fertig?", fragte ein Dritter. Ein "Tatort"-Fan fasste seine Meinung zu Schweiger auf Facebook wie folgt zusammen: "Schweigerpopo, Schweigertochter, Schweigerabspann....ein Schweigerfilm, aber leider kein Tatort. Gebt dem armen Mann mit dem aufgeblähten Ego doch bitte ne andere Plattform für seine Selbstdarstellung."

Und die sarkastischen Kommentare haben durchaus ihre Berechtigung. Denn war Schweigers Figur bei ihrem ersten "Tatort"-Auftritt doch noch halbwegs in der Realität verortet, so mutierte sie in "Kopfgeld" vollkommen zum Superhelden. Tschiller darf im Verhörraum Oberbösewicht Firat ungestraft die Nase brechen, schaltet direkt vom Tropf kommend schwerbewaffnete Gegner in Nullkommanix aus und bringt nebenbei den Gangsternachwuchs wieder auf die rechte Bahn.

Fahri Yardim bleibt gefeierter Star

Gefeierter Star der Hamburger "Tatort"-Ermittler war wie bereits nach dem Debüt mit dem Titel "Willkommen in Hamburg" Fahri Yardim alias Yalcin Gümer. "Ganz guter Tatort, aber ein überragender Fahri Yardim", lautet ein Kommentar zu dem beliebten Sidekick von Schweiger. "Ohne Fahri Yardim wäre dieser Tatort nichts", findet ein Weiterer. Ein Krimi-Fan fordert sogar: "Fahri Yardım verdient seinen eigenen Tatort".

Über zehn Millionen Zuschauer

Doch das war es dann auch schon mit dem positiven Feedback. Quotentechnisch lief es dennoch gut für Schweiger und seine Hamburger Kollegen. Auch wenn er im Vergleich zu seinem Ermittler-Einstand rund zwei Millionen Zuschauer einbüßen musste, schalteten im Schnitt noch 10,12 Millionen Zuschauer ein. Der Marktanteil lag damit bei beachtlichen 27,7 Prozent. Noch beachtlicher fiel der Marktanteil unter den jüngeren Zuschauern aus. Bei den 14- bis 49-Jährigen lag nämlich sogar bei "Tatort"-untypischen 29,5 Prozent.

Dritte Chance für Schweiger?

Ob der Schauspieler nach dieser umstrittenen schauspielerischen Leistung bei seinem nächsten Fall noch so einen guten Wert erzielen kann, oder noch mehr Zuschauer einbüßen muss, bliebt fraglich. Fakt ist, das man mittlerweile weiß, was man bei einem Schweiger-"Tatort" zu erwarten hat. Doch die Fans des umstrittenen Ermittlers Nick Tschiller, müssen sich bis zum nächsten fall noch ein wenig gedulden. Sein nächster Einsatz wird seitens des NDR nämlich erst wieder für 2015 angekündigt. Dann allerdings gleich in doppelter Schlagzahl. Wie ein Sendersprecher dem Branchenportal "Quotenmeter.de" bestätigte, ist für das kommende Kalenderjahr eine Doppel-Ausgabe mit Til Schweiger und Fahri Yardim geplant. Ein genauer Ausstrahlungszeitpunkt steht noch nicht fest. Inhaltlich würden beide Filme an die ersten beiden Filme des Schweiger-"Tatorts" anknüpfen, heißt es vom verantwortlichen NDR.