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ARD-Mann rechnet mit "Tagesschau" und "Tagesthemen" ab


Journalist Christoph Maria Fröhder
ARD-Mann rechnet mit "Tagesschau" und "Tagesthemen" ab

t-online, LS

07.02.2015Lesedauer: 2 Min.
Christoph Maria Fröhder.Vergrößern des BildesChristoph Maria Fröhder. (Quelle: Imago Hoffmann)
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Heftige Kritik aus den eigenen Reihen: Der ARD-Journalist Christoph Maria Fröhder lässt im aktuellen "Spiegel" kein gutes Haar an den Nachrichtensendungen "Tagesschau" und "Tagesthemen". Der 72-Jährige kritisiert unter anderem die "Kleinstaaterei der einzelnen Anstalten", eine "sprachliche Verlotterung" und eine ungenügende Prüfung von fremdem Bildmaterial.

"Das ist kein journalistisches Umfeld mehr für mich. Ich stoße da auf Leute, denen die Administration wichtiger ist als guter Journalismus. Diese Strukturagenten ersticken den Journalismus“, sagt Fröhder. "Oft genug musste ich den Korrespondenten vor Ort um Zustimmung fragen, ob ich sein Gebiet im Namen der ARD überhaupt betreten darf - und oft genug wurde mir die Zustimmung verweigert."

"Es wimmelt von Grammatikfehlern"

Die "Tagesschau", so Fröhder weiter, würde fremdes Bildmaterial nicht kritisch genug prüfen. "Wenn man ehrlich ist, muss man zugeben, dass man es letztlich nicht nachprüfen kann. Bei diesem sinnlosen Herausnehmen von Material läuft man ständig Gefahr, sich instrumentalisieren zu lassen."

Außerdem nerve ihn die sprachliche Verlotterung. "In den Beiträgen wimmelt es vor Grammatikfehlern. Da ist die Anmoderation des Sprechers identisch mit den ersten zwei Sätzen des Films. Und dann dieses ständige Geduze! Jeder Korrespondent wird mit Vornamen aufgerufen. Es ist dem Zuschauer gegenüber unhöflich, es ist ärgerlich."

"Ich will, dass sich etwas ändert"

Sowohl in der "Tagesschau", als auch in den "Tagesthemen" würden "bloß scheinbar relevante Fakten hintereinandergefügt, anstatt sie zu hinterfragen. Wenn ich diese Aufsager vor den Parteizentralen und dem Kanzleramt schon sehe! Die kommen einfach von der Routine nicht weg."

Der Journalist sagte dem "Spiegel", dass er diese Kritik nicht für sich selbst formuliere. "Ich will, dass sich etwas ändert, damit die jungen Kollegen in Zukunft wieder den Journalismus machen können, den die ARD braucht. Mein Entschluss ist auch ein symbolischer Abschied."

Christoph Maria Fröhder ist seit 1965 für die ARD tätig. Er begann beim Hessischen Rundfunk, arbeitete als freier Korrespondent in Krisengebieten wie Vietnam, Kambodscha, Afghanistan, Irak und Serbien. Darüber hinaus drehte Fröhder politische Dokmentarfilme für die ARD. Für seine Arbeit wurde er u.a. mit dem Deutschen Kritikerpreis und dem Hanns-Joachim-Friedrichs-Preis (1997) ausgezeichnet.

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