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Kritik zu "Tatort: Kollaps": Der Mord kam viel zu kurz


Mord kommt zu kurz
Spannung nur im Privatleben der Kommissare

sfr

Aktualisiert am 19.10.2015Lesedauer: 2 Min.
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Peter Faber (Jörg Hartmann, r.) und Martina Bönisch (Anna Schudt, l.) scheinen in diesem "Tatort: Kollaps" die Rollen getauscht zu haben.Vergrößern des Bildes
Peter Faber (Jörg Hartmann, r.) und Martina Bönisch (Anna Schudt, l.) scheinen in diesem "Tatort: Kollaps" die Rollen getauscht zu haben. (Quelle: WDR/Thomas Kost)

Ein totes Kind, ausländische Drogendealer und Kommissare mit persönlichen Problem. Der "Tatort: Kollaps" war so mit dem prekären Privatleben der Protagonisten überladen, dass der Fall nur eine Nebenrolle spielte.

Nachdem die kleine Emma an einer Überdosis Kokain starb, das sie auf dem Spielplatz gefunden hat, machten sich Faber und Co. auf die Suche nach den ausländischen Dealern, die ins Visier der Ermittlungen geraten waren. Dabei schoben sich alle Beteiligten gegenseitig die Schuld in die Schuhe. Wer ist Schuld? "Die Dealer? Die Junkies? Die Nachbarn? Die Bullen? Vater Staat? Emma? Emmas Mama? Freie Auswahl", sinnierte Hauptkommissar Peter Faber (Jörg Hartmann).

Emmas Eltern, Claudia (Alexandra Finder) und Roland Siebert (Sönke Möhring), sprachen seit dem Tod ihres Kindes negativ von Asylbewerbern, denen sie die Schuld am Tod ihrer Tochter gaben. Ihr Bekannter Dieter Lahnstein (Werner Wölbern) bestärkte seine Freunde in dieser Sicht und schimpfte lautstark über Ausländer. Sein Sohn Oliver (Axel Schreiber), ein Sanitäter, der nichts mehr für Emma tun konnte, gab nach der Tragödie seinen Job auf.

Doch bei diesem "Tatort" musste man hinter die Fassade schauen. Der Krimi war ein Verwirrspiel der menschlichen Bindungen. Zwischen den Beziehungsdramen der Kollegen und den rassistischen Äußerungen der Angehörigen des Opfers schien Faber diesmal noch der normalste unter den Beteiligten zu sein.

Bönisch hat Verlustängste

Er und Kollegin Martina Bönisch (Anna Schudt) tauschten die Rollen, das wurde auch klar als er ihr seine Pillen zuschob. Die sonst so stabile Pragmatikerin wurde von allen Seiten verlassen. "Für eine Mutter ist es immer schrecklich ihre Kinder zu verlieren", wie wahr die Worte der Gerichtsmedizinerin sind musste Bönisch am eigenen Leib erfahren, denn ihre Kinder wollten bei dem Vater leben. Nach einer Scheidung und dem Sorgerechtsstreit suchte die Kommissarin Ablenkung bei unverfänglichen Treffen mit fremden Männern, um etwas Nähe zu spüren. Unbewusst wurde dabei die Beziehung zwischen ihr und Faber um so stärker. Eine nette Geschichte über die Höhen und Tiefen des Lebens, für eine Mordgeschichte allerdings am Thema vorbei.

Auch Oberkommissar Daniel Kossik stand vor einem Trümmerhaufen seiner sozialen Kontakte. Er kämpfte mit Dämonen aus seiner Vergangenheit und Gegenwart.

Zu viel Drama beim Krimiabend

Bei dem dramatischen Einstieg und einem tragischen Ende war die Geschichte dazwischen nur mittelmäßig. Wer einen Krimi sehen wollte, musste den Sender wechseln, denn der "Tatort" zeigte größtenteils ein soziales Drama. "Kollaps" wurde durch die Einzelschicksale der Kommissare bestimmt, der Mord kam dabei zu kurz. Zu viel Zeit wurde für die all die gefühlsduseligen Polizisten verplempert, die ihr Privatleben nicht zu Hause lassen können. Zwischen all den Emotionen wegen des toten Kindes, der Ausländer und der privaten Problemchen war der Sonntagskrimi zu überladen und wurde zum Trauerspiel.

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