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Kritik zum Bodensee-"Tatort": "Rebecca" sorgte für Horror im Kopf


Vorletzter Bodensee-Krimi "Rebecca"
Ein Schritt weiter als der Fall Natascha Kampusch

t-online, Christina Kühnel

Aktualisiert am 11.01.2016Lesedauer: 3 Min.
Kai Perlmann (Sebastian Bezzel) und Rebecca (Gro Swantje Kohlhof) im "Tatort: Rebecca".Vergrößern des BildesKai Perlmann (Sebastian Bezzel) und Rebecca (Gro Swantje Kohlhof) im "Tatort: Rebecca". (Quelle: SWR/Stephanie Schweigert)
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Was für ein verstörender "Tatort": Der vorletzte Bodensee-Krimi um ein entführtes Mädchen bot mit seinem leisen Grauen einen echten Kontrast zu dem Krawall-"Tatort" der Vorwoche mit Til Schweiger und sorgte für Horror im Kopf. "Rebecca" weckte Erinnerungen an den Fall Natascha Kampusch, ging aber einen Schritt darüber hinaus.

Die 17-jährige Rebecca (Gro Swantje Kohlhof) wurde im Alter von zwei Jahren entführt. Nach dem Tod ihres Entführers kam sie zu Beginn des Krimis frei - und war von der Welt außerhalb ihres Verlieses völlig überfordert.

Missbrauch und Gehirnwäsche

Von dem tatsächlichen Leid der Entführungsjahre sah der Zuschauer zwar wenig. Dennoch wurde durch Rebeccas Verhalten nach ihrer Befreiung mehr als deutlich, unter welchen Umständen sie gelebt hatte. Etwa, wenn sie dem geschockten Kommissar Perlmann (Sebastian Bezzel) zwischen die Beine griff, wie sie es offenbar gelernt hatte. Oder wenn sie für gemachte Fehler Schläge erwartete und sogar einforderte. Das waren beklemmende Szenen.

Doch ihr Entführer hatte Rebecca nicht nur missbraucht und gequält. Er hatte sie auch einer kompletten Gehirnwäsche unterzogen und für sie eine Art Sekte geschaffen, in deren Mittelpunkt er als ihr - für sie fast allmächtig wirkender - "Erzieher" stand.

Religiöser Fanatismus

Es war diese Zuspitzung der Entführungsgeschichte, die teils etwas unglaubwürdig wirkte. Würde sich jemand tatsächlich die Mühe machen, eine solche Quasi-Religion für ein entführtes Mädchen zu schaffen, inklusive eigenem Kalendersystem? Und wozu? Für Drehbuchautor Marco Wiersch war es jedoch dieser Aspekt, der im Mittelpunkt der Story stand - beinahe mehr noch als die anderen Implikationen einer solchen Entführung.

Im Presseheft zu dem "Tatort" erklärte Wiersch, dass er die Idee zu dem Krimi bereits vor mehr als zehn Jahren hatte - also noch bevor die Fälle von Kampusch (2006) und der Familie Fritzl (2008) bekannt wurden. Dabei ging es ihm ursprünglich um die Frage, "ob ein religiöser Fanatiker sich von seinem Glauben distanzieren könnte, wenn Kernpunkte dieses Glaubens nachweisbar falsch wären".

Kranke Menschen nicht auf Ideen bringen

Mit der zuständigen SWR-Redakteurin habe er damals jedoch beschlossen, den Krimi nicht umzusetzen - aus Angst, dass man damit kranke Menschen auf Ideen bringen könnte. "Leider stellte sich heraus, dass diese Menschen unsere Ideen nicht brauchten", so Wiersch. Und so wurde der Krimi schließlich doch noch umgesetzt.

Wer ist die Hauptdarstellerin?

Dass "Rebecca" trotz mehrerer Schwachstellen und Unglaubwürdigkeiten in der Story funktionierte und sogar zu einem beklemmenden und spannenden Film wurde, lag zum Großteil an der Jungschauspielerin Gro Swantje Kohlhof, die die Titelrolle Rebecca überzeugend und verstörend darstellte. Durch ihr intensives Spiel wurde deutlich, wie sehr das Mädchen durch die Jahre bei ihrem Entführer und durch dessen Regeln geprägt wurde, wie verloren sie in der normalen Welt war und wie sehr sie sich nach ihrer Mutter sehnte.

Doch wer ist diese Gro Swantje Kohlhof eigentlich? Noch bis vor Kurzem war die 21-Jährige weitestgehend unbekannt. Im März 2015 hatte die gebürtige Hamburgerin dann ihren ersten großen TV-Auftritt - ebenfalls in einem "Tatort". In der Bremer Episode "Die Wiederkehr" spielte sie eine junge Frau, die sich als einst spurlos verschwundenes Mädchen ausgibt und sich so in einer Familie einschleicht. Schon damals sorgte sie für Aufsehen - und nach diesem zweiten starken Auftritt will man definitiv mehr von ihr sehen.

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