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"Ku'damm 63"-Star Sonja Gerhardt: "Wir Frauen machen uns viel zu oft klein"


"Ku'damm 63"
Sonja Gerhardt: "Wir Frauen machen uns viel zu oft klein"

InterviewVon Sebastian Berning

Aktualisiert am 22.03.2021Lesedauer: 4 Min.
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Ausschnitte aus "Ku'damm 63": Das ist der neue Dreiteiler im ZDF. (Quelle: Pressematerial)

Am Sonntagabend tauchten Millionen Zuschauer in die Welt von "Ku'damm 63" ein. Und sahen die Geschichte von starken Frauen in einer anderen Zeit. Darstellerin Sonja Gerhardt spricht mit t-online über Frauenbilder von damals und heute.

Die ersten beiden Staffeln, "Ku'damm 56" und "Ku'damm 59", konnten ein Millionenpublikum begeistern. Nun startete der beliebte TV-Dreiteiler mit "Ku'damm 63" in die dritte Runde. Am 22. und 24. März laufen Folge zwei und drei der Serie um Mutter Schöllack und ihre drei Töchter. Sie zeigen: In den Sechzigern hatten es die Frauen nicht leicht und mussten gegen die eher männlich dominierte Welt ankämpfen.

Doch auch heute ist es für Frauen nicht immer leicht, wie Schauspielerin Sonja Gerhardt, die in der Sendung die Figur der Monika spielt, im Interview mit t-online über die Rolle der Frau und Emanzipation resümiert.

t-online: "Ku'damm" startet in die dritte Staffel. Was macht Ihrer Meinung nach den Charme dieser Serie aus?

Sonja Gerhardt: Ich glaube, die Mischung aus Drama und der Zeit, in der die Geschichte spielt, reizt die Menschen. Die 50er Jahre in Deutschland und auch die Anfänge der 60er Jahre wurden im Fernsehen noch gar nicht so richtig beleuchtet. Und es werden Themen behandelt, die auch heute noch aktuell sind.

Themen wie die Familie und die Rolle der Frau, aber auch Generationenkonflikte. Waren Sie denn mit Ihren Eltern immer einer Meinung oder gab es da auch Reibereien?

Ich war natürlich immer einer Meinung mit ihnen. (lacht)

Würden Ihre Eltern das auch so sagen?

Na, ich habe hier und da schon rebelliert. Aber ich glaube, das muss und soll so sein, dass sich Teenies gegen ihre Eltern auflehnen.

Was bei "Ku’damm" auffällt, ist, dass Mutter und Töchter öfter unterschiedliche Meinungen haben, weil jede Generation ihre eigenen Vorstellungen vom Leben hat. War das bei Ihnen im Elternhaus auch so?

Ich hatte echt Glück, dass meine Eltern immer hinter mir standen. Ich denke da etwa an die Schauspielerei. Ich habe mit 16 angefangen und meine Eltern haben immer gesagt: "Sonja, wenn das dein Weg ist, dann werden wir dich dabei immer unterstützen." Das hat mich total bestärkt.

Wenn man sich die Serie anschaut, sieht man, dass damals ganz andere Verhältnisse herrschten. Aus heutiger Sicht: Können Sie die Umstände von 1963 nachvollziehen oder ist das zum Glück schon recht weit weg von uns?

Ich bin schon froh, dass das alles soweit zurückliegt. Nichtsdestotrotz haben wir auch heute noch mit vielen dieser Themen zutun, wenn auch in anderer Ausprägung. Ich bin wirklich froh, dass ich als Frau nicht mehr meinen Mann fragen muss, ob ich arbeiten gehen darf oder nicht. Oder, ob ich einen Führerschein machen darf. August Wittgenstein spielt in der "Ku’damm"-Reihe einen Homosexuellen, der seine Sexualität nicht ausleben darf. Es ist gut, dass wir inzwischen weiter sind. Auch wenn es dahingehend noch einiges zutun gibt.

Beim Schauen habe ich mich dabei ertappt, wie ich manchmal über das damalige Leben den Kopf geschüttelt habe.

Ja, das ist leider Teil unserer Geschichte. Die Leute sind damals so aufgewachsen. Aber das Denken der Menschen ändert sich von Generation zu Generation. Man sollte die Menschen daher nicht verurteilen, sondern sollte versuchen, sich in die damalige Zeit hineinzuversetzen.

Ihre Figur Monika bricht aus diesen ganzen Konventionen aus. Sie arbeitet selbstständig als Komponistin und lässt sich von Männern nicht unterkriegen. Ist das heute noch so, dass es Frauen in der Kulturbranche schwerer haben?

Ja! Das passiert leider immer noch. Auch hier muss endlich ein Umdenken stattfinden.

Sie sagten eingangs, dass Sie seit dem 16. Lebensjahr Schauspielerin sind. Gibt es da Dinge, wo Sie heute sagen, dass Sie damals nicht ideal gehandelt haben?

Ich habe damals vielleicht nicht immer richtig gehandelt, weil ich es einfach nicht besser wusste. Es ist ja alles immer auch ein Lernprozess. Und der hat mich zu der Frau und Schauspielerin gemacht, die ich jetzt bin. Ich würde also gar nichts ändern wollen.

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Es wird aktuell viel über Emanzipation gesprochen. Sind wir auf einem guten Weg oder muss in Sachen Gleichberechtigung noch viel mehr getan werden?

Ich finde es schon super, dass wir über Emanzipation sprechen und uns mit dem Thema intensiver auseinandersetzen. Je mehr man darüber spricht, desto mehr wird reflektiert und hoffentlich auch geändert. Ich als Frau muss auch noch viel öfter umdenken. Es gibt immer mal wieder Situationen im Alltag, wo ich mir später denke "Mensch, Sonja! Das war jetzt aber gar nicht emanzipiert!" (lacht). Das läuft aber eher unterbewusst ab. Wir Frauen machen uns noch immer viel zu oft klein. Das müssen wir uns bewusst machen, um es zu ändern.

Die erste Folge von "Ku'damm 63" zeigte das ZDF am Sonntag, 21. März um 20:15 Uhr. Die Teile zwei und drei laufen dann am Montag, den 22. März sowie am Mittwoch, den 24. März ebenfalls zur Primetime um 20:15 Uhr.

In der ZDF-Mediathek sind alle drei Teile bereits ab dem 20. März verfügbar. Dort können Sie auch noch auf "Ku'damm 56" und "Ku'damm 59" zugreifen.

Verwendete Quellen
  • Eigenes Interview mit Sonja Gerhardt
  • Instagram-Profil von Sonja Gerhardt
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