MDR hält an Peter Hahnes Auftritt fest – trotz Kritik

Er fällt mit fragwürdigen Thesen zum Coronavirus auf und macht mit "Querdenker"-Gestus auf sich aufmerksam: Peter Hahne. Jetzt steht ein Auftritt des Ex-Moderators in "Riverboat" an.

Er nennt die Maßnahmen der Regierung zur Eindämmung der Corona-Pandemie ein "Verbrechen", spricht vom Genderwahn, weil Moderatoren im öffentlich-rechtlichen Fernsehen geschlechtsneutral die Nachrichten präsentieren und kritisiert eine angeblich gleichgeschaltete Medienlandschaft in Deutschland. Es fällt angesichts dieses Empörungsgehabes schwer, Peter Hahne aktuell keine Nähe zur "Querdenker"-Szene zu attestieren.

In einer Reportage beleuchtete t-online einen Auftritt des Ex-ZDF-Moderators Anfang der Woche in Brandenburg – und wie er dort vor allem mit Attacken auf Gesundheitsminister Karl Lauterbach und mit seinen Corona-Thesen Applaus einsammelte. Auch in der t-online-Leserschaft hatte sein Verhalten große Verwunderung ausgelöst. Mehr noch: Viele wandten sich schockiert ab ob der neuen Radikalität des einst seriösen Nachrichtensprechers. Mehr dazu lesen Sie hier.

Umso überraschender, dass der MDR dem 69-Jährigen nun in seiner Talkshow "Riverboat" eine Bühne gibt. Dort ist Hahne an diesem Freitag zu Gast, unter anderem mit "Fernsehgarten"-Moderatorin Andrea Kiewel. Die Sendung wird ab 22 Uhr im Dritten Programm zu sehen sein. Bereits kurz zuvor wird die MDR-Ausgabe aufgezeichnet.

Sie werde "aus produktionstechnischen Gründen" am frühen Abend des Sendetags aufgezeichnet, so ein Sprecher auf t-online-Nachfrage. Zur zuletzt aufgekommenen Kritik an Peter Hahne will man sich bei der ARD-Anstalt nicht so recht positionieren. "Selbstverständlich bereitet sich die Redaktion auf sämtliche Gäste sehr akribisch inhaltlich vor, auch kritische und kontroverse Positionen sind der Redaktion dadurch bekannt", heißt es lediglich vom Sender.

"Alle Talkgäste bekommen eine Aufwandsentschädigung"

Was der Anlass der Einladung ist, kommentiert der MDR nicht. Ein Sprecher teilt t-online dazu mit: "Ziel unserer Talkrunden ist ein lebendiger Austausch mit Unterhaltungscharakter und Erkenntnisgewinn für das Publikum – den Rahmen dafür bildet ein respektvolles Dialog-Klima."

Ob Peter Hahne Werbung für sein neuestes Buch, das Ende Februar erschienen ist, machen kann, bleibt damit unbeantwortet. Doch ganz umsonst ist der Talkshow-Besuch ohnehin nicht. Hahne wird Geld für seine Teilnahme kassieren. Der MDR bestätigt t-online: "Alle Talkgäste bekommen für ihren Auftritt eine geringe Aufwandsentschädigung."