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"Tatort: Nicht zu fassen" aus Wien: Lohnt sich das Einschalten?


Österreich im Ausnahmezustand
Der neue "Tatort" aus Wien ist kein Krimi

MeinungVon t-online, dpa, JaH

Aktualisiert am 31.05.2025 - 10:56 UhrLesedauer: 3 Min.
"Tatort: Wir sind nicht zu fassen": Christina Scherrer (Meret Schande), Harald Krassnitzer (Moritz Eisner) und Adele Neuhauser (Bibi Fellner) haben es mit einer Leiche nach einer Demonstration zu tun.Vergrößern des Bildes
"Tatort: Wir sind nicht zu fassen!": Meret Schande (Christina Scherrer), Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) und Bibi Fellner (Adele Neuhauser) haben es mit einer Leiche nach einer Demonstration zu tun. (Quelle: ORF/Landsiedl/Petro Domenigg)
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Wien im Ausnahmezustand – mittendrin ein Toter, der nahe dem Kanzleramt auf der Straße liegt. Der jüngste "Tatort" ist sehr politisch. Lohnt sich das Einschalten?

Die Staatsverweigerer-Szene legt seit Wochen mit Demonstrationen und Protesten die österreichische Hauptstadt lahm. "Der Regierung geht der Arsch auf Grundeis", sagt Oberst Ernst Rauter (gespielt von Hubert Kramer). Nach Krawallen unweit des Kanzleramts stirbt ein Demonstrant. Der von Videos genährte Verdacht: Der Systemkritiker wurde von Polizisten totgeprügelt. Das heizt die Stimmung weiter an.

  • "Er ist und bleibt mein Lebensmann": Das war der berühmte Ex von "Tatort"-Star Adele Neuhauser

Diesmal sucht der "Tatort: Wir sind nicht zu fassen!" aus Wien am Sonntag (1. Juni, 20.15 Uhr, Das Erste) die große Bühne. Im Laufe der 90 Minuten wird zwar auch nach dem oder den Mördern gesucht, aber im Mittelpunkt steht einer der großen gesellschaftlichen Konflikte: der von Populisten geschürte Generalverdacht gegen Eliten und gegen "das System".

Majorin Bibi Fellner (Adele Neuhauser) und Oberstleutnant Moritz Eisner (Harald Krassnitzer) müssen bei der Klärung des Falls eng mit dem Staatsschutz zusammenarbeiten. Das läuft alles andere als reibungsfrei – unterhaltsame Wortgefechte inklusive. Außerdem bekommt, anders als in anderen Wiener "Tatort"-Krimis, die Assistentin Meret Schande (Christina Scherrer) viel Raum. Doch ein Krimi ist dieser Film eigentlich gar nicht so recht. Vielmehr kann man das Werk als einen Politthriller beschreiben.

Video | War der "Tatort" früher besser? So urteilt das TV-Publikum.
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Quelle: t-online

Aktueller Bezug zur Realität

Durchaus unterhaltsam beschäftigt sich der Wiener "Tatort" diesmal mit den politischen Verhältnissen des Landes, mit aktuellen Bezügen. Jüngst wurde der Verein "Königreich Deutschland" vom deutschen Innenminister Alexander Dobrindt (CSU) verboten. Er galt als bedeutendstes Sammelbecken sogenannter Reichsbürger und Selbstverwalter. Die Gruppe soll Tausende Mitglieder gehabt haben. Im "Tatort" taucht eine ähnliche Organisation auf: "Kapo". Die Abkürzung steht für "Kampfbereite außerparlamentarische Opposition".

Um sich in die Szene der Systemverächter hineinversetzen zu können, tauchen die TV-Fahnder in eine fremde Welt ein: Dort herrscht die Vision vom "kosmischen Endkampf zwischen Gut und Böse" und der Glaube an die legendäre Piratenrepublik Libertalia, wo sich im 17. Jahrhundert selbst ernannte "Hüter der Freiheit" auf Madagaskar zusammengefunden haben sollen.

Mehrfach wechseln in der vom vielfach ausgezeichneten Autor Rupert Henning erdachten und schnörkellos inszenierten Story die Verdachtsmomente. Dieser "Tatort" vertraut auf die Kraft der Handlung, ohne Effekte und musikalische Dauerberieselung.

Wie ernst ist die Lage eigentlich?

Eine entscheidende Rolle bei der Aufklärung kommt wie so oft der Gerichtsmedizin zu. Professor Werner Kreidl (Günter Franzmeier) überzeugt mit Expertise und rhetorischer Brillanz. Auch wenn die Frage zulässig sein muss, warum im "Tatort" ausgerechnet die Experten aus der Gerichtsmedizin durch und durch seltsam sind. Gut besetzt sind auch die Nebenrollen, wie die der Empörungs- und Verschwörungsanhängerin Jessica Plattner (Julia Edtmeier) oder des Barbesitzers Heiko Tauber (Gerald Votava).

Bei der Frage nach dem Ernst der Lage hat Meret Schande das letzte Wort. Ob es sich nur um "versponnene Verschwörungs-Schwurbler" handle, will Oberst Rauter wissen. Schande zitiert darauf einen der größten Demagogen der Geschichte: "Wir kommen nicht als Freunde, auch nicht als Neutrale, wir kommen als Feinde – wie der Wolf in die Schafherde einbricht, so kommen wir." Und wer steckt hinter dem Zitat? Joseph Goebbels, Hassprediger des NS-Regimes.

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Verwendete Quellen
  • Vorabsichtung von "Tatort: Nicht zu fassen"
  • Mit Material der Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche

Quellen anzeigenSymbolbild nach unten

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