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TV-Tipp: Lucky Loser


TV-Tipp
Lucky Loser

Von dpa
08.07.2019Lesedauer: 3 Min.
Hannah (Emma Bading) und ihr Papa Mike (Peter Trabner) schwören Claudia im Wohnwagen, das alles ist Ordnung ist.Vergrößern des BildesHannah (Emma Bading) und ihr Papa Mike (Peter Trabner) schwören Claudia im Wohnwagen, das alles ist Ordnung ist. Das ist es natürlich nicht. Foto: ZDF/Thomas Förster. (Quelle: dpa)
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Hamburg (dpa) - Nicht erst seit dem international gefeierten Drama "Toni Erdmann" wissen wir, dass der Weg zur innerfamiliären Versöhnung steinig sein kann. Die Filmgeschichte ist voll von zerstrittenen Familienmitgliedern, die irgendwann dann aber doch wieder zusammenfinden.

In Nico Sommers Komödie "Lucky Loser" muss es ein Campingausflug richten, damit der geborene Verlierer Mike gemeinsam mit seiner Tochter Hannah wieder in die richtige Spur findet. Das ZDF zeigt "Lucky Loser" am Montag (8. Juli) um 20.15 Uhr.

Der Vergleich zu Kritikerliebling "Toni Erdmann" kommt nicht von ungefähr: Mikes Ex-Frau Claudia nimmt in einer Standpauke sogar Bezug auf den von Peter Simonischek gespielten Alt-68er, denn in Sachen Fremdschäm-Faktor steht der arbeits- und wohnungslose Single Mike ihm in nichts nach. Dafür meint es Nico Sommer ("Familienfieber") ein wenig besser mit jenem Teil des Publikums, der sich mit der nervtötenden Attitüde Toni Erdmanns nicht anfreunden konnte.

Sommer gelingt keine so pointiert beobachtende, bissige Tragikomödie wie Maren Ade, aber eine Art Feelgood-Variante davon. Gleich mehrere Baustellen machen dem alleinstehenden Mike (Peter Trabner) das Leben schwer: Gerade erst hat der Vater einer Teenager-Tochter seinen Job verloren, dann muss er seine Wohnung verlassen, und seine von ihm immer noch geliebte Ex-Freundin Claudia (Annette Frier) will nichts mehr von ihm wissen. Lediglich sein Sprössling Hannah (Emma Bading) glaubt noch an das Gute in ihrem Vater und beschließt nach einem Streit mit Stiefvater Thomas (Kai Wiesinger), zu Mike zu ziehen.

Um seine Obdachlosigkeit zu verheimlichen, organisiert Mike einen heruntergekommenen Wohnwagen und fährt mit Hannah zu einem nahegelegenen Campingplatz. Hier stellt ihm seine Tochter ihren neuen Freund Otto (Elvis Clausen) vor. Als sich die drei gerade miteinander arrangiert haben, taucht auch noch Claudia auf. Für Mike könnte das die Chance sein, seine Ex endlich zurückzugewinnen, wobei ihm Hannah und Otto tatkräftig zur Hand gehen.

Viele der Dialoge und Interaktionen wurden am Set improvisiert. Und das merkt man auch. Nicht nur das Dreiergespann aus Vater Mike, Mutter Claudia und Tochter Hannah agiert so selbstverständlich wie glaubwürdig miteinander. Auch der Rest des Ensembles funktioniert im Zusammenspiel hervorragend und haut sich Dialoge um die Ohren, wie sie exakt der Realität entsprechen könnten.

Es sind die kleinen Momente, in denen Nico Sommer das Besondere und Komplexe findet: Wenn er etwa das im See herumtollende Pärchen aus Hannah und dem Schwarzafrikaner Otto einfängt, während immer wieder die skeptisch um diese Szenerie herumstehenden Schaulustigen zu sehen sind, die das Geschehen kommentieren, dann gewinnt er einem Moment gleichzeitig Romantik und eine gewisse Bitterkeit ab. Fremdenfeindlichkeit ist eines von mehreren Themen, die Nico Sommer in seiner Familienkomödie anschneidet und es leider versäumt, mehr aus den Einzelszenen zu machen als Randnotizen.

In erster Linie dienen Szenen wie diese, in denen Mike einen dorfbekannten Nazi zur Sau macht, dazu, Mike langsam von seinem Loser-Image zu befreien. Das ist in Ordnung, denn letztlich steht die charakterliche Reifung der Hauptfigur im Mittelpunkt.

Doch ein wenig mehr Nachdruck hätte man der Geschichte verleihen können, hätte sich Nico Sommer ausführlicher mit den ernsten Momenten seiner Story befasst. So rückt er vornehmlich den Patchwork-Clash in den Mittelpunkt, sorgt damit definitiv für jede Menge amüsante Momente, kratzt emotional aber an der Oberfläche.

Dass es für Nico Sommer und die Protagonistenfamilie zu keinem Zeitpunkt eine Rolle spielt, dass Hannahs Freund Otto, den Elvis Clausen umwerfend charmant spielt, eine andere Hautfarbe hat, offenbart eine Selbstverständlichkeit, die ihresgleichen sucht. Andere Regisseure hätten um Otto mit Sicherheit noch eine dramatische Flüchtlingsgeschichte gesponnen.

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