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Verbraucherschützer fordern Umstellung der E-Auto-Förderung


Kaufprämie für Luxusmodelle
Verbraucherschützer fordern Umstellung der E-Auto-Förderung

Von dpa
03.01.2022Lesedauer: 3 Min.
E-Auto an der Ladesäule: Zukünftig sollen nur noch Fahrzeuge gefördert werden, die "nachweislich einen positiven Klimaschutzeffekt" haben.Vergrößern des BildesE-Auto an der Ladesäule: Zukünftig sollen nur noch Fahrzeuge gefördert werden, die "nachweislich einen positiven Klimaschutzeffekt" haben. (Quelle: PicturePoint/imago-images-bilder)
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Bis zu 9.000 Euro gibt es derzeit beim Kauf eines Autos mit Elektroantrieb. Verbraucherschützer fordern nun, diese Förderung mit einem "klaren Schnitt" zu beschränken, um keine falschen Anreize zu setzen.

Elektroautos soll es auf deutschen Straßen noch viel mehr geben – und das auch weiterhin mit finanziellem Anschub vom Staat. Doch die neue Ampel-Koalition aus SPD, FDP und Grünen will der Förderung bald eine stärkere Klimaschutz-Ausrichtung verpassen.

Die Verbraucherzentralen fordern deutlich gezieltere Kaufanreize. "Ich würde die Bundesregierung hier zu einem klaren Schnitt ermutigen", sagt der Chef des Bundesverbands (vzbv), Klaus Müller. Auch beim Stromlade-Netz soll sich noch mehr tun.

Müller sagt: "Man muss nicht jedes Luxusauto von Seiten des Staates subventionieren, selbst wenn es ein Elektroauto ist." Kaufprämien sollte es nur noch bei Listenpreisen unter 40.000 Euro geben – bisher gilt eine Obergrenze von 65.000 Euro für das Basismodell. "Wir brauchen dringend einen funktionierenden Gebrauchtwagenmarkt für Elektroautos", erläutert der Verbraucherschützer. "Und das sollten vor allem die kleineren und mittleren Autos sein." Darauf seien viele angewiesen, die sich keine Neuwagen kaufen könnten oder wollten.

Förderung für Hybrid-Modelle soll eingeschränkt werden

Der Zustand der Batterien sei da aber ein wichtiger Punkt mit Blick auf mögliche Folgekosten, heißt es in einem vzbv-Positionspapier. Gebrauchtwagen-Käufer müssten deswegen zuverlässige, standardisierte Informationen zum "Gesundheitszustand" der Batterie erhalten. Um Vertrauen in gebrauchte E-Autos zu stärken, könnten die Kosten für die Prüfung von Batterien auch bezuschusst werden.

Müller betont: "Man sollte nur noch die Elektroautos fördern, die wirklich nachweislich einen Umwelteffekt haben." Dies berühre vor allem Hybrid-Modelle mit kombinierten Antrieben, bei denen doch weniger elektrisch und mehr mit klassischen fossilen Energien gefahren werde.

Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck (Grüne) hat eine Neuausrichtung ab 2023 bereits angekündigt. Gefördert werden sollen künftig nur noch E-Autos, die "nachweislich einen positiven Klimaschutzeffekt" haben, heißt es im Koalitionsvertrag.

Festgemacht werden soll das am elektrischen Fahranteil und der elektrischen Mindestreichweite der Modelle – konkret genannt ist eine größere E-Distanz von 80 Kilometern. Die jetzigen Zuschüsse wurden kürzlich aber noch einmal bis Ende 2022 verlängert. So gibt es auch im neuen Jahr eine "Innovationsprämie" von bis zu 9.000 Euro für rein elektrische Autos und bis zu 6.750 Euro für Hybride, die man per Stecker lädt (Plug-in).

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Koalition will 15 Millionen E-Autos bis 2030

Ziel der Ampel-Koalition sind mindestens 15 Millionen vollelektrische Pkw bis 2030. Anfang 2021 gab es laut Kraftfahrt-Bundesamt 309.000 reine E-Autos, dazu 280.000 Plug-in-Hybride. Die Neuzulassungen legten 2021 aber deutlich zu, auch dank aufgestockter Kaufprämien.

Die Verbraucherzentralen fordern Tempo bei der weiteren Umstellung. Viele Hersteller seien noch bis vor relativ kurzer Zeit der Meinung gewesen, immer schwerer, schneller, Energie fressender wäre die Mobilität der Zukunft. "Das war falsch", sagt Müller. Jetzt hätten eigentlich alle das Ruder herumgerissen.

Vorankommen müsse auch der Ausbau der Ladenetze. Teils gebe es ein Wirrwarr an Bezahlsystemen und Preisen, was nicht zu Vereinfachung und Verlässlichkeit beitrage. Und E-Auto-Käufer bräuchten Sicherheit, im Urlaub, auf Geschäftsreise oder beim Besuch in einem anderen Bundesland nicht zu stranden.

Autobranche fordert Ausbau der Ladeinfrastruktur

Druck dafür macht auch die Autobranche. "Die Ladeinfrastruktur muss dem E-Auto-Bestand vorauslaufen", sagt die Präsidentin des Verbands der Automobilindustrie (VDA), Hildegard Müller: "Nur so gewinnen wir Verbrauchervertrauen und ermutigen die Menschen, in ein Elektroauto zu investieren."

Deutschland hänge beim Ausbau aber extrem hinterher. "Um die Menge der E-Autos, die die Bundesregierung vorsieht, auch wirklich erreichen zu können, müssten pro Woche etwa 2.000 neue öffentliche Ladepunkte installiert werden – tatsächlich sind es gerade mal 300." Das Tempo müsse sich also versiebenfachen.

Verbraucherschützer Müller sieht dann generell auch weitere Umgewöhnungsprozesse: "Für viele ist es auch noch schwer vorstellbar, dass es eben nicht mehr die fünf Minuten Benzin oder Diesel Tanken sind – sondern vielleicht 20 oder 30 Minuten doppelte Kaffeepause und mehr beim Aufladen des Autos."

Verwendete Quellen
  • Nchrichtenagentur dpa
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