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Zum fairen Preis: Dieses E-Auto lädt sich von allein auf


Serienreif und bezahlbar
Deutsches E-Auto lädt sich von allein auf

Von afp, dpa-tmn, ccn

27.07.2022Lesedauer: 3 Min.
Kantige Kiste: Um möglichst viel Fläche zu schaffen und den technischen Aufwand zu reduzieren, setzt der Sion auf gerade Formen.Vergrößern des BildesKantige Kiste: Um möglichst viel Fläche zu schaffen und den technischen Aufwand zu reduzieren, setzt der Sion auf gerade Formen. (Quelle: Sono Motors/Martin Meiners)
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Kleine und große Hersteller arbeiten schon lange am Solarauto. Jetzt ist das erste bereit für die Produktion – und lockt mit einem guten Preis.

Kein lästiges Warten mehr an der Ladestation, sich einfach von der Reiselust treiben lassen und im besten Fall ohne Nachladen auskommen: Mit einem selbst ladenden Solarauto könnte dieser Traum Wirklichkeit werden. Ingenieure und Entwickler in kleinen und großen Unternehmen weltweit tüfteln an den zahlreichen technischen Herausforderungen und kommen der Lösung Schritt für Schritt näher. Der Sion des Münchner Start-ups Sono Motors stellt sich dem Konkurrenzkampf in der Elektromobilität.

Erstes bezahlbares solares E-Auto

"Der Sion ist das erste bezahlbare solare Elektroauto", sagt der Geschäftsführer von Sono Motors, Jona Christians. 29.900 Euro kostet er laut Homepage. Damit grenzt er sich bewusst vom Lightyear Zero ab (siehe unten), der in einer deutlich höheren Preisliga spielt.

Möglich machen soll den Preis eine einfache Konstruktion, der Einsatz von standardisierten Zulieferteilen und der Verzicht auf alle Extras und Optionen. Selbst Reparaturen wollen die Bayern billiger machen. Dazu sollen Do-it-yourself-Videos im Internet beitragen.

Das Besondere an dem Familienwagen: Überall in die Karosserie sind 456 Solarzellen eingearbeitet, die den Sion mit sauberer Energie versorgen – auf dem Dach, auf der Fronthaube oder an den Seiten. Im Schnitt lädt das Solarauto durch die Zellen pro Woche genug Strom, um 112 Kilometer zu fahren. Hinzu kommt ein Akku mit 54 Kilowattstunden Kapazität, genug für eine Fahrstrecke von gut 300 Kilometern. Der Sion fährt mit einem 163 PS starken Motor und erreicht maximal 140 km/h.

Leichte Designveränderungen

Auf dem Weg zur Serienfreigabe hat Sono das Design im Vergleich zu den vorherigen Prototypen noch einmal etwas geglättet, neue Scheinwerfer und Rückleuchten ausgewählt und den Innenraum aufgeräumt.

Gut sichtbares Zeichen der grünen Orientierung: das Moosdekor hinter Glas im Armaturenbrett. Das behandelte Moos soll laut Hersteller für ein gutes Raumklima sorgen, ist einem handelsüblichen Luftfilter nachgeschaltet und sollte zum gleichen Zeitpunkt wie dieser ausgetauscht werden.

So viele Solarautos wurden bereits hergestellt

Was vor zehn Jahren in einer Garage begann, ist mittlerweile ein börsennotiertes Unternehmen mit knapp 400 Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern. Im nächsten Halbjahr soll der Sion in Serienproduktion gehen und im zweiten Halbjahr 2023 auf den Markt kommen. Rund 19.000 Solarautos wurden bereits vorbestellt, die Interessenten traten mit durchschnittlich 2.225 Euro in Vorkasse – so wurde die Entwicklung des Autos finanziert.

Insgesamt will das Unternehmen in den nächsten sieben Jahren 257.000 Fahrzeuge fertigen lassen.

Auch andere Unternehmen arbeiten an Solarautos

Sono Motors ist aber nicht das einzige Unternehmen, das an einem möglichst autonomen Solarauto arbeitet. Unter der Sonne Nordspaniens hat das Start-up Lightyear den futuristisch anmutenden "0" entwickelt – mit insgesamt fünf Quadratmetern Solarzellen gewinnt der Wagen genug Energie, um täglich bis zu 70 Kilometer zurückzulegen.

Wer wenig fährt, so das Unternehmen, kann somit zumindest im Sommer komplett auf das herkömmliche Laden an der Steckdose verzichten. Diese Freiheit kostet allerdings: 250.000 Euro müssen Solarfans für das Auto berappen – ein weiteres Modell für rund 30.000 Euro soll es in zwei bis drei Jahren geben.

Elektroautos werden immer beliebter

Der Markt für Elektroautos explodiert: Allein in Deutschland wurden im vergangenen Jahr rund 356.000 ausschließlich batteriebetriebene Fahrzeuge zugelassen, deutlich mehr als jemals zuvor. Kein Wunder also, dass auch große Hersteller in den Markt drängen und ihre neuesten Modelle mit Solarzellen ausstatten: Toyota bietet Kunden bereits die Möglichkeit, den hybriden Prius mit einem Solardach zu ergänzen, der erste rein elektrische Toyota BZ4X verfügt ebenfalls über ein Solardach.

Auch der Prototyp des Tesla-Pick-ups (das Serienmodell ist für das kommende Jahr angekündigt) nutzt die Sonnenenergie mithilfe von Solarzellen. Mercedes stattet seinen EQXX ebenfalls mit einer eigenen Solaranlage aus.

Solarboom im Automarkt

Laut dem US-Energieexperten Gregory Nemet von der Universität Wisconsin begünstigen die niedrigen Preise für Solarzellen den Solarboom im Automarkt. "Die Solarzellen sind so preiswert geworden, dass es sich selbst in wenig sonnigen Regionen lohnt, sie zu verbauen", sagt er. "Selbst wenn die Solarenergie nicht ausreicht, um das Auto an einem Tag voll zu laden, ist es doch genug Energie, um zwischen dem Wohnort und dem Arbeitsplatz zu pendeln."

Mit wenig zusätzlicher Investition ist also viel gewonnen – vorausgesetzt, es gibt noch einen Parkplatz an der Sonne. Die 456 Solarzellen des Sion etwa mögen es in jedem Fall hell: Die 112 zusätzlichen Kilometer sind der Durchschnittswert – mit genug Sonnenstunden sind laut Sono Motors bis zu 245 zusätzliche Solar-Kilometer pro Woche drin.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur AFP
  • Nachrichtenagentur dpa-tmn
  • Eigene Recherche
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