Flugtaxi enthüllt: VW hebt ab

Für diesen VW brauchen Sie einen Flugschein: Der Autobauer zeigt ein Taxi für die Lüfte. Sein erster Starttermin ist noch in diesem Jahr.

Der Starttermin des Flugtaxis verschob sich häufiger als für manchen Urlaubsflieger. Längst bereitet sich aber auch VW auf den Einstieg in einen künftigen Flugtaxi-Markt vor. Die "Passagierdrohne V.MO" soll einmal vier Insassen mitsamt Gepäck automatisiert bis zu 200 Kilometer weit befördern können. Sie hat zehn Rotoren zur Senkrecht- und Horizontalbewegung, ist elektrisch angetrieben und etwas mehr als elf Meter lang. Ein Prototyp wurde gerade in China enthüllt. Spitzname: "Fliegender Tiger".

Noch in diesem Jahr seien Testflüge geplant und im Sommer 2023 dann fortgeschrittene Tests mit einer verbesserten Drohne. "Wir wollen dieses Konzept langfristig zur Serienreife bringen", sagt der scheidende VW-China-Chef Stephan Wöllenstein.

Nicht nur VW schraubt am Flugtaxi

Langfristig – ein gutes Stichwort: Seit vielen Jahren wird der nahe Durchbruch des Flugtaxis herbeigeredet. Bislang blieb es allerdings meist bei Ankündigungen. Dabei glaubt nicht nur VW an die Zukunft des fliegenden Autos:

• Der Münchner Flugtaxi-Hersteller Lilium peilt für erste kommerzielle Zulassungen seines Siebensitzers das Jahr 2025 an. Sein Modell hat auch Tragflächen wie ein konventionelles Flugzeug für den Betrieb zwischen Start- und Landephase. Lilium ist inzwischen an der US-Techbörse Nasdaq notiert. Den Verwaltungsrat führt Ex-Airbus-Chef Tom Enders. Geplant ist eine Serienproduktion in Deutschland.
• Volocopter aus dem badischen Bruchsal kündigte im Frühjahr an, seine Standorte auszubauen, um mehr Kapazitäten für weitere Tests sowie die Produktion zu haben. Die Flugtaxis sollen nach Unternehmensangaben bei den Olympischen und Paralympischen Sommerspielen 2024 in Paris zum Einsatz kommen.
• Der US-Flugzeugriese Boeing schaut ebenfalls auf den Flugtaxi-Markt. Er investierte im Januar 450 Millionen Dollar in die Entwicklerfirma Wisk Aero. Deren kleines E-Flugzeug soll zwei Personen transportieren und autonom fliegen. Zur Sicherheit soll es aber auch vom Boden aus ferngesteuert werden können und einen Landefallschirm erhalten.
• Das Aircar des Unternehmens Klein Vision ist sogar offiziell lufttauglich. Der slowakische Hersteller erhielt nach eigenen Angaben zu Beginn des Jahres von der dortigen Flugaufsicht das Lufttüchtigkeitszeugnis. Demnach ist sein Flugauto in Europa für den Luftverkehr freigegeben.
• Und Hyundai lässt von seiner Tochterfirma Supernal ein Kleinflugzeug entwickeln, das ebenfalls einen Elektroantrieb erhalten soll und als Flugtaxi eingesetzt werden kann. Es startet und landet senkrecht. Im Jahr 2028 soll die Serienfertigung des Fünfsitzers in den USA beginnen.

Die spontane Heimfahrt aus dem Restaurant werden solche Flugtaxis aber eher nicht übernehmen. Eher kommen sie auf festgelegten Routen zum Einsatz, beispielsweise entlang von Pendlerstrecken mit Dauerstau – etwa als Taxi für Fahrgäste, denen es viel Geld wert ist, ein paar Minuten früher anzukommen.