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Caravan Salon 2017: Die neue Leichtigkeit


Viele Leichtbauprodukte
Caravan Salon 2017: Die neue Leichtigkeit

Michael Lennartz, SP-X

Aktualisiert am 01.09.2017Lesedauer: 5 Min.
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Sterckeman Alize EvasionVergrößern des Bildes
Aus der schier unüberschaubaren Vielfalt an neuen Grundrissmodellen ragt der Sterckeman Alizé Evasion heraus, unter anderem mit Bordbatterie, Frisch- und Abwassertank. (Quelle: Hersteller)

In der Vergangenheit galt der Wohnwagen fast schon einmal als abgeschrieben. Das hat sich in jüngerer Zeit geändert. Deshalb werden auf dem Caravan Salon mit Leichtbauprodukten verstärkt auch junge Familien und Outdoor-Aktivisten als neue Kunden umworben.

Nein, Sorgenkinder sind sie nicht mehr. Die Wohnwagensparte der Caravaning-Branche, die jahrzehntelang vor sich hindümpelte und meist den Rückwärtsgang eingelegt hatte, ist ebenfalls auf einen Wachstumskurs zurückgekehrt, der in der jüngsten Vergangenheit so ziemlich alles befeuert, was mit Camping zu tun hat. Der Caravan-Hype bewegt sich zwar nicht auf dem extrem hohen Niveau der Reisemobilkollegen, aber im Saisonvergleich zum Vorjahr liegt der Zugewinn immerhin bei beachtlichen 9,2 Prozent und die 17.391 Wohnwagen, die 2017 bis Juli neu zugelassen wurden, bedeuten gar eine Steigerung um 13,2 Prozent.

Neue, zukunftsweisende Konzepte auf dem Caravan Salon 2017

Die Erkenntnis, dass sich auch viele Neueinsteiger mit dem rollenden Eigenheim am Haken auf die Urlaubsfahrt begeben, nährt bei den Herstellern die Hoffnung auf nachhaltigen Erfolg. Sofern es gelingt, eine jüngere Klientel als Stammkundschaft zu gewinnen. Kein Wunder also, dass man bei den Wohnwagenneuheiten des Düsseldorfer Caravan Salons neben dem üblichen Wettbewerb um den besten Grundriss und das attraktivste Angebot in dem preissensiblen Segment endlich ein paar völlig neue, zukunftsweisende Konzepte entdeckt.

Die Zukunft verspricht neue Leichtigkeit

Bemerkenswerte Positionen besetzen hier die Marken Knaus und Dethleffs. Und deren Zukunftscredo heißt Leichtbau, wenn auch mit unterschiedlichen Konstruktionen. Das Allgäuer Unternehmen Dethleffs, das sich selbst als "Erfinder des Wohnwagens" bezeichnet, hat mit dem "Coco" einen echten Hingucker in den Fokus gerückt. Ein Design-Schmuckstück, das bei 4,25 Meter Aufbaulänge und 2,15 Meter Breite dank der Ultraleichtbauweise nur 638 Kilogramm wiegt und zudem durch sein Sonnensegel auffällt. Mit dieser Dethleffs-Eigenentwicklung, die aufgrund der gerundeten Ecken um das Heck des Caravans herumgezogen werden kann, entsteht eine Terrasse von 25 Quadratmetern Grundfläche mit einem schattenspendenden Dach.

"Coco": luftig, aber steif

Die kolossale Gewichtsreduzierung wird beim "Coco" durch neue Materialien erreicht, die wesentlich leichter sind, die Steifigkeit des Aufbaus aber dennoch erhöhen. Einen wichtigen Beitrag leistet aber auch der sehr luftige Innenraum im Loftstil, weil hier nahezu alle Komponenten multifunktional sind. So gibt es keine fest installierten Betten, sondern nur eine großzügige Hecklounge, die sich mittels eines Truhenauszugs und den Seitenpolstern schnell in eine Liegewiese von 2,05x1,60 Meter umbauen lässt. Eine kleine Snackecke mit Bistrotisch für das kurze morgendliche Frühstück oder die kleine Mahlzeit zwischendurch kann ebenso als Arbeitsfläche für die Küche genutzt oder ganz entfernt werden.

Hecklounge wird zum Kinosaal umfunktioniert

Ein dreiteiliges "Skyroof", das sich vom Bug bis zum Heck durchzieht, sorgt für ein helles Innenraumambiente und in der Nacht vom Bett aus für einen freien Blick zum Sternenhimmel. Zum Kinosaal umfunktioniert wird die Hecklounge, wenn der eingebaute Beamer den Wunschfilm oder das TV-Programm auf die herausziehbare Leinwand projiziert, die den Flachbildschirm ersetzt.

Serienausführung aber für das kommende Frühjahr

Außen "Coco", innen "Chanel" – das würde es schon ziemlich genau treffen, doch hat der Name des Caravans nichts mit der französischen Modedesignerin zu tun. Er ist vielmehr aus den englischen Begriffen cocoon (zu Deutsch: Kokon, Hülle) und comely (anmutig, schön) abgeleitet. Die neue Dethleffs-Leichtigkeit ist allerdings noch eine Studie. Marketingchef Helge Vester verspricht die Serienausführung aber für das kommende Frühjahr.

"Der Caravan der nächsten Generation"

"Für uns ist das der Caravan der nächsten Generation", sagt der Dethleffs-Mann. Leichtbau würde immer wichtiger werden, damit auch junge Familien mit kompakteren, kleineren Zugfahrzeugen auf Reisen gehen können. "Und noch weitergedacht, soll Caravaning ja auch im Zeitalter der Elektromobilität noch möglich sein", erklärt Vester. Preise werden noch nicht genannt. Man kann jedoch davon ausgehen, dass der Einstiegspreis zwischen 17.000 und 18.000 Euro liegen wird.

"Fibre Frame" als neues Leichtbaukonzept

Noch revolutionärer ist freilich das Leichtbaukonzept von Knaus, da es sich um eine völlig neue Fertigungsmethode handelt: "Fibre Frame" heißt das Zauberwort – ein hochfester Glasfaserrahmen, der für einen verwindungssteifen, selbsttragenden Aufbau sorgt und zudem kompromisslosen Ultraleichtbau bei erhöhter Crashsicherheit erlaubt. Die Kernmarke des Knaus-Tabbert-Konzerns hat diese Technik bereits im vergangenen Jahr mit dem 750 Kilogramm leichten Travelino zu Preisen ab 18.500 Euro eingeführt.

Gigantische Heckklappe, gigantischer Stauraum

In Düsseldorf feiert mit dem neuen Deseo bereits der zweite Vertreter der Fibre-Frame-Generation sein Debüt, der die neue Leichtigkeit des Seins zu einem wohnlichen Caravan mit ungeahnten Transport-Möglichkeiten nutzt. Denn bei einer Aufbaulänge von 4,02 Metern lassen sich im Innenraum zwei Motorräder oder sogar ein leibhaftiges Quad unterbringen – der gigantischen Heckklappe sei Dank. Nur die Glasfaserrahmentechnologie ermöglicht es, dass praktisch die komplette Rückfront nach oben geklappt werden kann. Wegen der hohen Zuladungsgewichte rollt der kompakte Wohnwagen auch auf zwei Achsen.

Für Outdoor-Aktivisten, Motorsportler und aktive Camper

Auch der Knaus Deseo setzt im Innenraum auf eine flexible Wohnwelt und zielt mit seinem variablen Wohn- und Transportkonzept auf eine neue Klientel ab: Outdoor-Aktivisten, Motorsportler und aktive Camper – Leute, die sich bisher kaum mit der Caravan-Szene beschäftigt haben. Die Preisskala für den neuen Deseo beginnt bei knapp 20.000 Euro.

Mini Silver 270: ein ungewöhnlicher Caravan-Mini

Mit herkömmlichen Mitteln wagt sich der französische Trigano-Konzern an eine ähnliche Konzeption: Der Mini Silver 270 hat zumindest eine große Hecktür, durch die man auch ein Motorrad in den Innenraum schieben kann, wiegt sogar nur 600 Kilogramm, hat allerdings auch nur einen 2,70 Meter langen Aufbau. Der ungewöhnliche Caravan-Mini, der erst mit einem ausgefahrenen Hubdach auf Stehhöhe kommt, wird für 12.450 Euro angeboten.

Adria: Old School Kompakt-Caravan

Leicht und stylisch preist auch Adria seinen neuen Kompakt-Caravan Action an. Bei drei Aufbaulängen und Grundrissen für zwei, drei und vier Personen reden wir aber schon von Leergewichten jenseits einer Tonne. Old School eben, wenn man mal von dem ungewöhnlich geschwungenen Heck absieht, in dem die Küche und ein Badezimmer mit Klappwaschbecken und Dusche untergebracht sind. Preise: ab 16.000 Euro.

Wenig Innovatives vom Marktführer

Vom Marktführer Hobby gibt es in diesem Jahr wenig Innovatives im Caravan-Bereich. Immerhin haben aber auch die Jubilare aus Fockbek (50 Jahre Hobbywerke) eine Neuheit zu bieten. In der De-Luxe-Baureihe bauen sie beim 515 UHK erstmals in der Unternehmensgeschichte ein Hubbett ein, so dass maximal bis zu acht Schlafplätze möglich sind. In der All-inclusive-Ausstattung kostet der Familien-Wohnwagen mit 6,39 Metern Aufbaulänge 21.780 Euro.

Sterckeman Alizé Evasion: Ausstattung hat seinen Preis

Aus der Vielfalt an neuen Grundriss-Modellen ragt ansonsten nur noch der Sterckeman Alizé Evasion heraus, den die Franzosen für Kunden, die den Caravan gern auch als autarken Reisebegleiter nutzen, mit Bordbatterie, Frisch- und Abwassertank sowie WC-Raum und separater Duschkabine an den Start schicken. Mit Rundsitzgruppe im Bug und 1,50 Meter breitem Queensize-Bett im Heck müssen hier allerdings schon 26.000 Euro berappt werden.

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