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Dieselprämien der Hersteller: Lohnen sich die Angebote?


Erstaunliche Zahlen vorgelegt
Lohnen sich die Dieselprämien der Hersteller?

t-online, Holger Holzer/SP-X

06.11.2018Lesedauer: 3 Min.
Rabattaktionen der Hersteller: Interessenten sollten die Konditionen genau prüfen, empfiehlt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer.Vergrößern des BildesRabattaktionen der Hersteller: Interessenten sollten die Konditionen genau prüfen, empfiehlt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. (Quelle: Arnulf Hettrich/imago-images-bilder)
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Die Dieselprämien der Autobauer – sie sollen sich richtig lohnen. Die Frage ist aber: für wen eigentlich? Eine neue Studie kommt zu erstaunlichen Ergebnissen, die vielen Autofahrern nicht gefallen dürften.

Betroffene Autofahrer sollen durch den Dieselskandal keine Nachteile haben. Deshalb machen die Hersteller ihnen attraktive Angebote zum Tausch ihrer Stinker gegen saubere Modelle. Das sieht die Bundesregierung in ihrem Dieselkompromiss vor. Und das haben ihr die Hersteller zugesagt. Aber halten sie sich an diese Vereinbarung?

Prämie rechnet sich selten

In 14 besonders belasteten Städten kann sich die Prämie zwar lohnen – bundesweit hingegen zahlt der Kunde drauf, sagt Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer. Sein Center Automotive Research (CAR) an der Universität Duisburg-Essen hat Angebote der Autohersteller genau überprüft.

Dudenhöffer spricht von einem generellen "Prämien-Wirrwarr":

  • Jeder Hersteller hat eigene Konditionen mit speziellen Detailregelungen aufgelegt.
  • Außerdem gibt es bei einigen Marken Sonderkonditionen für Bewohner besonders schwer belasteter Städte, sogenannter Schwerpunktregionen.

Modellrechnungen in Schwerpunktregionen

Beispielhaft hat das CAR dort die Angebote von VW und BMW nachgerechnet. In beiden Fällen kann der Kunde seinen Wertverlust durch den Dieselskandal ausgleichen – aber nur unter einer bestimmten Voraussetzung.

Ein Beispiel: Ein 2014 gekaufter BMW 320d Touring hat heute durch den Skandal und drohende Fahrverbote noch einen Restwert von 43 Prozent. Beim vergleichbaren Benziner liegt dieser Wert gut zehn Prozentpunkte höher. Nimmt man an, dass der Diesel-Restwert ohne die Ereignisse der vergangenen Jahre mindestens auf Benzinerniveau gelegen hätte, wäre dem Käufer ein Schaden von knapp 4.000 Euro entstanden. Dieser Schaden wird durch die BMW-Umweltprämie – eine Zahlung von 4.500 Euro beim Kauf eines jungen Gebrauchten – ausgeglichen.

Ähnlich sieht es bei einer entsprechenden Beispielrechnung für den VW Touran aus: Der Kundennachteil von 2.300 Euro wird durch 3.000 Euro Prämie beim Kauf eines Jahreswagens egalisiert. Das CAR bezeichnet die Angebote daher als "im Großen und Ganzen fair".


Die entscheidende Voraussetzung: Die Händler kaufen Alt-Diesel tatsächlich zum gängigen Restwert zurück. Zahlen sie weniger, geht die Rechnung für den Autofahrer nicht mehr auf. Die Händler wissen aber, dass sie die Schmutzdiesel kaum wieder verkaufen können – weshalb sie die Autos eher unter dem eigentlichen Händlereinkaufswert zurücknehmen. Für die Kunden sieht es also schlecht aus.

Beispielrechnungen außerhalb der Schwerpunktregionen

Auf dem Land sind die Angebote von vornherein weniger verlockend. Außerdem wird die ausgelobte Prämie mit anderen Rabatten zumindest teilweise verrechnet. Diese häufig ausgesprochene Kritik bestätigt sich in den CAR-Rechnungen.

Beispiel Ford: Von den beworbenen 3.100 Euro Nachlass beim Kauf eines Fiesta kommen lediglich 1.580 Euro beim Kunden an. Ähnlich sieht es bei Renault aus: Clio-Käufer erhalten zwar eine Prämie von 3.000 Euro. Die üblichen Rabatte von 2.000 Euro können sie dadurch aber nicht mehr wahrnehmen. Ihre Prämie schrumpft somit auf 1.000 Euro.

Hinzu kommt auch hier der oben genannte Nachteil: Das Angebot gilt lediglich bei Eintausch des Altwagens. Die meisten Händler dürften aber wenig geneigt sein, einen gebrauchten Dieselstinker zurückzunehmen.

Hersteller schieben Verantwortung auf Händler ab

Ob sich die Dieselprämie für den Käufer lohnt, hängt deshalb oftmals vom Händler ab und vom Restwert, den er zahlt. "Die Gefahr ist nicht von der Hand zu weisen, dass der Ankaufswert vom Händler sehr niedrig angesetzt wird. Und dann verliert der Kunde viel", so Dudenhöffer.

Sein Tipp, damit Betroffene nicht draufzahlen: Ermitteln Sie im Vorfeld den Händlereinkaufswert ihres Diesels – erst dann können Sie nachvollziehen, ob sich das Angebot Ihres Händlers für Sie lohnt. Informationen dazu erhalten Sie etwa bei den Experten von Deutscher Automobil Treuhand (DAT), Schwacke oder ihrem Automobilclub.

Verwendete Quellen
  • Presseagentur SP-X
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