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Technik des Titanic-U-Boots: Ein einfacher Videospiel-Controller für die Steuerung


Kurioses Detail
Wurde die "Titan" mit einem Videospiele-Controller gesteuert?


Aktualisiert am 22.06.2023Lesedauer: 3 Min.
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"Es gab jedes Mal Probleme": Ehemalige Passagiere berichten von ihren Fahrten mit dem Tauchboot. (Quelle: t-online)

Das verschollene U-Boot "Titan" soll mit einem Videospiele-Joypad gesteuert worden sein. Das ist nicht unüblich. Auch das Militär nutzt solche Controller.

Während die Suche nach dem verschollenen Tauchboot "Titan" im Nordatlantik weitergeht, wird unter anderem über die technische Ausrüstung des Gefährts diskutiert. Angeblich soll es mit einem Controller gesteuert worden sein, der für Videospiele genutzt wird.

Stimmt das? In einem Video über die "Titan", das der kanadische Fernsehsender CBC veröffentlicht hat, ist ein solches Gerät zu sehen. In den Aufnahmen zeigt der Chef des Unternehmens Oceangate, Stockton Rush, das Gamepad. "Es wird alles über diesen Controller gesteuert", sagt er.

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Auch in einem Werbevideo der Firma ist der Controller zu sehen. Dabei handelt es sich um das kabellose Gamepad F710 der Firma Logitech. Das vor mehr als 10 Jahren vorgestellte Gerät wird bei Händlern wie Amazon und MediaMarkt als PC-Gamepad für rund 40 Euro angeboten.

Der "Titan"-Controller ist ein modifiziertes Gerät

In den Videos über die "Titan" ist zu sehen, dass der Controller für das Tauchboot allerdings leicht verändert wurde. Unter anderem wurden die Steuersticks für den linken und rechten Daumen gegen längere ausgetauscht.

Wie Rush in dem CBC-Video erzählt, wird das Gerät zusammen mit einem Touchpad zur Steuerung der "Titan" verwendet. Um das Boot nach vorne, hinten und zur Seite bewegen zu können, müsse man einfach den rechten Stick in die gewünschte Richtung bewegen, so Rush.

Ob der Logitech F710 auch bei der jetzigen Tauchfahrt von Rush zur Steuerung des Mini-U-Boots verwendet wurde, ist nicht bekannt. Es ist auch unklar, welche weiteren Veränderungen außer den Sticks an dem Steuergerät vorgenommen wurden.

Ein selbstentwickelter Controller wäre zu teuer gewesen

In einem Interview mit dem US-Sender CNN äußerte sich ein ehemaliger Subunternehmer von Oceangate, der "Titan" mitentwickelt hat, zu dem Game-Controller. Die Steuerung wirke zwar technisch unausgereift, sagte er, aber das sei genauso geplant gewesen.

Oceangate habe versucht, so viele Standardprodukte wie möglich zu verwenden, um den Entwicklungsaufwand zu verringern und die Kosten zu senken, zitiert CNN den Unternehmer.

Seiner Meinung nach sei es eine gute Entscheidung gewesen, den Controller zu verwenden. In dem Gerät stecke eine Menge Technik, deren eigene Entwicklung viel Geld gekostet hätte, sagte er.

US-Navy nutzt Controller der Xbox 360 von Microsoft

Es ist nicht unüblich, dass solche Controller für die Steuerung von Fahrzeugen verwendet werden. Unter anderem berichtet die US-Navy in einem Prospekt zu ihren U-Booten, dass sie die Periskope auf einigen Schiffen mit einem Xbox-360-Controller bediene, "ähnlich wie man sie in Geschäften bekommt".

Die Gründe: Die Besatzung müsse sich nicht an die Controller gewöhnen, weil diese identisch mit den Gamepads seien, die viele aus ihrer Jugend durch Videospiele kennen. Die Xbox 360, zu der der Controller stammt, ist eine Spielekonsole der Firma Microsoft, die 2005 veröffentlicht wurde.

Die Matrosen seien in der Lage, den Controller mühelos innerhalb von Minuten zu bedienen, heißt es weiter. Außerdem sei das Gamepad wesentlich günstiger als die teuren Bedienfelder, die mehrere Zehntausend US-Dollar kosteten.

Von der "Titan" fehlt bislang jede Spur

Das von Oceangate betriebene Tauchboot "Titan" war am vergangenen Sonntag mit fünf Menschen an Bord zu einer touristischen Tauchfahrt zum Wrack der gesunkenen "Titanic" aufgebrochen. Nach knapp zwei Stunden brach der Kontakt ab, von dem 6,5 Meter langen U-Boot fehlt seitdem jede Spur.

An Bord des Mini-U-Boots befinden sich Oceangate-Chef Stockton Rush, der britische Unternehmer und Abenteurer Hamish Harding, der pakistanische Geschäftsmann Shahzada Dawood und sein 19-jähriger Sohn Suleman sowie der französische "Titanic"-Experte Paul-Henri Nargeolet. Hier lesen Sie mehr zu den Passagieren.

Die US-Küstenwache und die kanadische Küstenwache suchen seit Tagen aus der Luft und auf dem Wasser ein riesiges Gebiet knapp 650 Kilometer vor der Küste der kanadischen Provinz Neufundland ab. In dem Gebiet werden immer mehr Schiffe mit Spezialausrüstung zusammengezogen. Die aktuellen Entwicklungen finden Sie hier.

Verwendete Quellen
  • media.defense.gov: Werbebroschüre der US-Navy (PDF)
  • cbsnews.com: "The missing submersible was run by a video game controller. Is that normal?" (englisch)
  • edition.cnn.com: "Titan's low-tech features were by design, former subcontractor says" (englisch)
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