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Gamescom 2017 Highlights: Die wollen doch nur spielen


Fazit der Spielemesse
Gamescom endet mit Besucherrekord

t-online, dpa, Daniel Lüders

26.08.2017Lesedauer: 6 Min.
Kostümierte CosplayerVergrößern des BildesKostümierte Cosplayer (Quelle: Wolfgang Rattay/Reuters-bilder)
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Nach fünf Messetagen mit vielen neuen Spielen endet am Samstag die Gamescom in Köln mit einem Besucherrekord: Über 350 000 Besucher aus 106 Ländern strömten seit Dienstag zum weltweit größten Event für Computer- und Videospiele an den Rhein.

Die Messe wandelte sich in diesem Jahr von der Trendmesse zum Mode-Event, bei dem sich längst nicht nur Hardcore-Gamer und kostümierte Elfen blicken lassen.

Mit Angela Merkel als Eröffnung-Rednerin habe die Branche eine Art "Ritterschlag" erhalten, urteilen Branchenvertreter. Auch der Kanzlerin, die vom Internet als "Neuland" sprach, ist offenbar klar, dass in fast allen Wohnzimmern heute eine Konsole oder ein PC steht. Computerspiele sind beliebt wie nie, das Angebot riesig und auf der Gamescom kann man das beste aus Hard- und Software nicht nur sehen, sondern auch ausprobieren. In diesem Jahr hält die Branche so viele Kracher bereit, dass nicht nur Gamer glasige Augen bekommen.

Über 150 Politiker aller großen Parteien haben laut dpa in diesem Jahr die Messe besucht - ein Novum. Viele verstehen erst vor Ort die Dimension der Games-Kultur. Mit über 350 000 Besuchern und 919 Ausstellern hat sie deutlich mehr Zulauf als die IFA in Berlin und die CeBIT in Hannover.

Besucher der Gamescom: Teenies, Cosplayer und Normalos

Schon beim Einlass lassen sich die Besuchermassen in drei Gruppen einteilen: In selbstbewusster Manier marschieren Gamer und kostümierte Cosplayer durch die Sicherheitskontrollen. Schwerter, Speere, Laserwaffen – oft aber nicht immer aus Plastik – sorgen längst weder bei Besuchern noch beim Sicherheitspersonal für Wimpernzucken. Für den Standard-Zocker reicht zur Legitimation auch ein dezentes „Doom“-Shirt.

Im Schlepptau trollt sich – je nach Altersklasse – meist eine Freundin oder ein Erziehungsberechtigter. Beide lassen sich gerne durch die Massen führen und sind sichtlich froh einen Profi an der Hand zu Haben, auch wenn dieser gerade mal zehn Jahre alt ist.

Die dritte Gruppe besteht aus Hipster-Pärchen, die eine Konsole besitzen und scheinbar irgendwo gehört haben, dass es jetzt schick ist auf die Gamescom zu gehen. Teilweise sichtlich irritiert folgen sie dem restlichen Besucherstrom und wirken etwas deplatziert. Doch letztlich haben alle ein und dasselbe Ziel: Einen Blick auf die besten Spiele und Konsolen zu werfen und diese wenn möglich zu testen. Doch das ist nicht immer ganz leicht.

Xbox One X und Mini-SNES: Konsolen mit Mega-Power oder Retro-Faktor

Wer beispielsweise Hand an Microsofts neues Konsplen-Flaggschiff XBox One X legen möchte, muss stundenlang Warten – es sei denn, er verfügt über einen der begehrten „Fastpasses“. Doch die Geduld zahlt sich aus: Microsofts Zugpferd gilt als aktuell schnellste Konsole mit flüssiger 4K-Auflösung, mit Dolby-Sound, bringt ein Ultra-HD-Bluray-Laufwerk mit und ist kompatibel zu früherer XBox-One-Hard- und Software.

Selbst aktuelle Spiele machen bereits eine gute Figur auf der neuen Konsole. Titel wie „Rise of the Tomb Raider“ oder „Gears of War 4“ wurden dafür angepasst, weitere sollen folgen. Zumindest auf den 4K-Fernsehern am Microsoft-Stand wirken selbst weit entfernte Details noch knackscharf. Zwar schafft das sicher auch ein ähnlich leistungsfähiger PC – doch der ist nicht wie die neue XBox für 499 Euro zu haben.

Die Kundschaft scheint von Microsofts Konsole bereits überzeugt: Das erste Kontingent der sogenannten „Scorpio Edition“ ist bereits vergriffen, obwohl die "XBox One X" erst Anfang November erscheint. Über genaue Stückzahlen schweigt sich Microsoft allerdings noch aus.

Konkurrent Sony hat dem bislang noch nichts entgegen zu setzen, steht aber mit der etwas leistungsschwächeren Playstation 4 Pro momentan immer noch nicht schlecht da. Zurzeit gibt es kaum ein Spiel, auf das Playstation-Nutzer zugunsten der XBox One verzichten müssen – eher umgekehrt. Außerdem purzeln aktuell die Preise, so dass eine Playstation 4 Pro schon ab etwa 350 Euro zu haben ist.

Dass Power pur nicht alles ist, beweist Nintendo immer wieder. Die Wiederauflagen der alten NES- oder Super-NES-Konsolen (letztere kommt im September) werden den Japanern aus der Hand gerissen – Retro-Gaming ist nach wie vor voll im Trend.

Die neue Konsole „Switch“ – seit vergangenem Frühling erhältlich – verkauft sich ebenso gut. Anders als bei Sony und Microsoft taugt die Konsole dank integriertem Bildschirm auch unterwegs zum Zocken. Doch dies ist nicht der einzige Grund, warum Nintendo seit Jahren eine treue Fangemeinde hat. Zelda, Mario und Co. sind mittlerweile fast schon ein Qualitätsmerkmal für gute Spiele. Nach dem Abenteuer „The Legend of Zelda: Breath of the Wild“, und dem jugendfreien Farbklecks-Shooter „Splatoon 2“ hat Nintendo auf der Gamescom schon seinen nächsten Hit für die Switch-Konsole im Gepäck.

Nintendo, Warner, Ubisoft: Die spannendsten Spiele der Gamescom

Mit „Super Mario Odyssey“ bringt Nintendo nicht einfach nur ein neues Hüpf-und-Spring-Spiel auf den Markt, sondern begründet nebenbei das neue Genre „Open World Jump’n’Run“. Auf der Gamescom können Besucher zwar bislang nur zwei Abschnitte anspielen, aber dennoch begeistert das Abenteuer um den kleinen Klempner schon jetzt. Mit liebevoll gestalteten Levels durch die sich Mario mit Hilfe einer intelligenten Mütze kämpft, zeigen die Japaner, was sie können. Nicht umsonst wurde das Game von einer Jury aus Experten und Journalisten zum besten Spiel der Gamescom gekürt und konnte ebenso die Titel „bestes Familienspiel“ und „bestes Spiel für Nintendo Switch“ abstauben. Veröffentlicht wird der Titel aber erst am 27. Oktober.

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Die wahren grafischen – wenn auch nicht gerade familienfreundlichen – Leckerbissen findet man eher im PC-, PS4- und XBox One-Lager. Ubisoft trumpft beispielsweise mit einem weiteren Teil seiner erfolgreichen Assassin’s Creed-Reihe auf. Der neue Titel „Assassin’s Creed: Origins“ spielt im alten Ägypten. Dieses haben die Grafiker von Ubisoft so detailreich ausgeschmückt, dass schon das Zuschauen Spaß macht.

Schon nach wenigen Minuten ist man in das Spielgeschehen eingetaucht und fühlt schnell im Reich der Pharaonen heimisch. Verdientermaßen ist dieses Game mit dem Titel „bestes Spiel für PS4“ auf der Gamescom ausgezeichnet worden. Wer „Assassin’s Creed: Origins“ kaufen will, muss sich allerdings noch bis zum 27. Oktober dieses Jahres gedulden, wenn es dann für PC, PS4 und XBox One erhältlich ist.

Ein wenig früher, nämlich am 10. Oktober liefert Warner bereits seinen mit vielen Vorschusslorbeeren bedachten Titel „Mittelerde: Schatten des Krieges“ aus. Es spielt im Tolkien-Universum der „Herr der Ringe“-Saga – beleuchtet allerdings einen Zeitabschnitt, der in den Romanen nicht behandelt wird. Als Geist eines toten Waldläufers nutzt der Spieler die Macht eines Ringes, um der Ork-Horden Herr zu werden. Während der Vorgänger „Mittelerde: Mordors Schatten“ eher aus Schleichen und Metzeln bestand, kommen nun auch strategische Elemente hinzu. Mit Hilfe von rekrutierten Orks können Festungen eingenommen werden, um so die Macht auszudehnen und in der Story voranzukommen. Sowohl grafisch als auch spielerisch überzeugt „Schatten des Krieges“. Wer bereits den Vorgänger mochte, wird Warners neues Machwerk lieben. Den Titel „bestes Spiel für XBox One“ hat sich das Game – das auch für PS4 und PC erscheint – bereits verdient.

Virtual Reality auf der Gamescom

Während mit Playstation VR, HTC Vive und Oculus Rift eigentlich genügend Brillen für die virtuelle Realität vorhanden sind, kommen nur spärlich entsprechende Blockbuster-Titel dafür auf den Markt. Immerhin trauen sich die Publisher mit VR-Versionen der bekannten Spiele Fallout 4, Skyrim und Doom auf den Markt. Doch im Vergleich zu den vorangegangenen Titeln ist der Andrang zumindest auf der Gamescom deutlich geringer. Vielleicht liegt es auch daran, dass eine VR-Brille längst noch nicht bei allen Gamern zum Standard-Zubehör gehört. Außerdem ist das Spieleerlebnis für einige etwas zu real: Wer in die beeindruckenden Spielewelten abtaucht, leidet nicht selten zunächst unter Übelkeit, auch als „Motion Sickness“ bekannt. Der Griff zum gewöhnlichen Controller mag da sicherer erscheinen.

Gamescom: Ein Feuerwerk für die Sinne

Wer nach einem Messetag das Gamescom-Gelände verlässt, dem tun nicht nur die Füße weh. Der Kopf brummt von all den Eindrücken, Farbgewittern und Sounderlebnissen. Fast jeder Hersteller reizt die Sinne maximal aus, um die Besucher möglichst effektvoll in neue Welten zu entführen. Da wundert es nicht, wenn man viele Teenager sieht, die sich auf dem Weg zum Bahnhof die Augen reiben und Mühe haben, in der realen Welt wach zu bleiben.

Doch selbst erschöpft vom vielen Anstehen und ermüdet vom Spielen scheinen die meisten zufrieden nach Hause zu gehen. Denn in kaum einem Jahr konnten sich die Fans bislang über so viele Top-Titel auf einer Gamescom freuen. Auf Nachfrage, ob sich die Anstrengung gelohnt hat, zeigt ein Besucher nur stumm auf sein T-Shirt, auf dem steht: „Spiele haben mein Leben zerstört – zum Glück habe ich noch zwei.“

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