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Ion Iliescu tot: Rumäniens Wende-Präsident stirbt im Alter von 95 Jahren


Rumänischer Ex-Staatschef
Wende-Präsident Ion Iliescu stirbt mit 95 Jahren

Von t-online
05.08.2025 - 21:30 UhrLesedauer: 2 Min.
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Ion Iliescu: Der Ex-Präsident bei einer Wahlveranstaltung der rumänischen Sozialdemokraten im Jahr 2009. (Quelle: Gabriel Petrescu/imago)
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Ion Iliescu war Rumäniens erster Präsident nach dem Sturz Ceaușescus. Er führte das Land in die Nato – und ging brutal gegen Oppositionelle vor. Jetzt ist er gestorben.

Ion Iliescu, Rumäniens erster Präsident nach dem Sturz Ceaușescus, ist tot. Seit Jahren war Iliescu aus der Öffentlichkeit verschwunden. Nun ist er am Dienstag im Alter von 95 Jahren in einem Krankenhaus in der Hauptstadt Bukarest gestorben, wie die rumänische Regierung mitteilte.

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Iliescu hatte die Macht im Dezember 1989 übernommen, unmittelbar nach dem Sturz des kommunistischen Diktators Nicolae Ceaușescu. In den ersten demokratischen Wahlen Rumäniens im Mai 1990 wurde er mit großer Mehrheit bestätigt. Seine erste Amtszeit dauerte bis 1996, eine zweite folgte von 2000 bis 2004. In dieser Zeit trat Rumänien der Nato bei und unterzeichnete ein Assoziierungsabkommen mit der EU.

Iliescu gilt als eine der prägendsten Figuren der rumänischen Wendezeit. Doch sein politisches Wirken bleibt umstritten: Während er Rumänien an den Westen heranführte, arbeitete er zugleich mit ultranationalistischen Kräften zusammen und ging hart gegen Proteste vor. Seine Regierung ließ 1990 regierungskritische Demonstrationen gewaltsam niederschlagen, dabei wurden Industrie- und Bergarbeiter nach Bukarest gebracht, um die Proteste zu beenden.

Vorwürfe der Verbrechen gegen die Menschlichkeit

Die rumänische Staatsanwaltschaft warf Iliescu mehrfach Verbrechen gegen die Menschlichkeit vor. Die Vorwürfe bezogen sich unter anderem auf den Tod von 862 Menschen nach dem Umsturz von 1989 sowie auf das Vorgehen gegen Oppositionelle 1990. Verfahren dazu liefen bis in die letzten Jahre, wurden jedoch eingestellt. Vor Gericht musste Iliescu nie erscheinen. Er hatte die Vorwürfe stets zurückgewiesen.

Ion Iliescu wurde am 3. März 1930 in Oltenița geboren. Schon früh engagierte er sich in der Kommunistischen Partei und wurde 1967 Jugendminister. In den 1970er Jahren fiel er bei Ceaușescu in Ungnade. Nach dem Sturz des Diktators ernannte er sich selbst zum Chef der Übergangsregierung – unter bis heute nicht ganz geklärten Umständen.

Erster demokratisch gewählter Präsident

Bei der Wahl 1990 fuhr Iliescu einen Erdrutschsieg ein und wurde damit der erste demokratisch gewählte Präsident Rumäniens. 1992 wurde er im Amt bestätigt, 1996 unterlag er seinem Herausforderer, ehe er 2000 ein drittes Mal gewählt wurde. Seine letzte Amtszeit endete 2004.

Iliescu gründete nach dem Umsturz die Front zur Nationalen Rettung (FSN), aus der später die Partei der Sozialen Demokratie und schließlich die heute mitregierende Sozialdemokratische Partei (PSD) hervorging. Er blieb deren prägende Figur über viele Jahre hinweg.

Seit Juni dieses Jahres war Iliescu wegen einer Lungenkrebserkrankung im Krankenhaus behandelt worden. In der vergangenen Woche hatte das Krankenhaus seinen Zustand als "kritisch" bezeichnet. Zuletzt war Iliescu 2017 öffentlich aufgetreten.

Laut Sorin Grindeanu, Interimschef von Iliescus Sozialdemokratischer Partei PSD, habe er "entscheidend zum Beitritt des Landes zur EU und Nato beigetragen".

Verwendete Quellen
  • Mit Material der Nachrichtenagenturen dpa und afp
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