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Unfall in Kalifornien: Unglückswagen fuhr laut Tesla auf Autopilot


Tödlicher Unfall in Kalifornien
Tesla bestätigt: Autopilot war aktiviert

Von t-online, dpa, str

Aktualisiert am 31.03.2018Lesedauer: 3 Min.
Ausgebrannter Tesla in Mountain View, KalifornienVergrößern des BildesAusgebrannter Tesla: In Mountain View, Kalifornien, hat sich am 23. März ein schwerer Unfall mit einem Tesla Model X ereignet. Der Wagen fuhr auf Autopilot. (Quelle: KTVU FOX 2/Reuters-bilder)
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Nach dem tödlichen Unfall mit einem Model X in Kalifornien stellt sich jetzt heraus: Der Wagen fuhr zum Unfallzeitpunkt auf Autopilot. Tesla ist aber noch lange nicht bereit, die Software für das Unglück verantwortlich zu machen.

In einem Statement hat sich Tesla mit neuen Informationen zu dem möglichen Unfallhergang an die Öffentlichkeit gewandt. Nach einer ersten Auswertung der Fahrzeugdaten sei nun klar, dass der Autopilot zum Unfallzeitpunkt aktiviert war. Dabei hätte der Fahrer zuvor bereits das Steuer übernehmen sollen.

Das Auto war letzte Woche am 23. März in Mountain View in Kalifornien auf einer Autobahn gegen eine Betonmauer gekracht und hatte Feuer gefangen. Zwei weitere Autos waren von hinten in den Tesla gefahren, dessen Insasse später im Krankenhaus an seinen Verletzungen starb. Bei dem Opfer handelt es sich um einen Apple-Mitarbeiter.

Sicherheitsschranke fehlte am Unfallsort

Nach Ansicht des Herstellers sollen äußere Umstände für die verheerende Wirkung des Aufpralls verantwortlich gewesen sein: Ein wichtiger Teil der Fahrbahnbegrenzung habe nämlich gefehlt. Tatsächlich zeigen Google Street View-Bilder, dass es an der Unfallstelle früher einen metallenen Aufprallschutz gab. Dieser sei nach einem früheren Unfall entfernt und nicht ersetzt worden, schreibt Tesla. Dadurch prallte der Unfallwagen direkt gegen den Betonwall. "Ein solches Ausmaß der Beschädigung haben wir noch nie nach einem Unfall mit einem Model X gesehen", so ließ Tesla verlauten.

Unklar ist noch, wie das Auto von der Fahrbahn abkam. Den Fahrzeugdaten zufolge hätte der Fahrer in den Sekunden vor dem Unfall noch eingreifen können, beschreibt Tesla. Laut der Unternehmensdarstellung sei er vom Autopilot-System sogar zuvor schon mehrfach dazu aufgerufen worden, die Kontrolle über das Fahrzeug zu übernehmen. Diese Anweisungen habe der Fahrer aber ignoriert – warum, ist unklar.

Tesla hält es zudem für erwähnenswert, dass die automatische Abstandskontrolle vor dem Unfall auf ein Minimum eingestellt war.

Der Fahrer blieb trotz Warnungen untätig

In den Sekunden vor dem Aufprall lagen die Hände des Fahrers laut den Sensordaten nicht auf dem Lenkrad. Dabei sei das Hindernis gut sichtbar gewesen, beschreibt das Unternehmen. Der Fahrer hätte mindestens fünf Sekunden Zeit gehabt, zu reagieren. "Aber die Fahrzeugdaten zeigen, dass nichts unternommen wurde."

Der Crash wird auch von den Elite-Unfallermittlern der US-Behörde NTSB untersucht. Sie treten meist bei Flugzeugabstürzen in Aktion – oder bei Unfällen, aus denen grundsätzliche Lehren gezogen werden könnten. Im aktuellen Fall soll unter anderem der Brand nach dem Unfall untersucht werden – sowie Schritte, um ein beschädigtes Elektroauto sicher abzutransportieren.

Tesla wirbt mit elektrischen Autos, die unter bestimmten Bedingungen autonom, also vollautomatisch, fahren können. Die Fahrer sind aber aufgefordert, den Autopiloten zu überwachen und im Notfall einzugreifen.

Familie des Opfers erhebt schwere Vorwürfe

Laut Medienberichten, die sich auf die Angaben der Familie des Toten stützen, soll sich der verunglückte Fahrer mehrfach über die Autopilot-Funktion des Fahrzeugs beschwert haben. Demnach soll der Wagen schon bei früheren Gelegenheiten automatisch in Richtung des Betonwalls gelenkt haben. Für den 38-jährigen Apple-Mitarbeiter gehörte der Autobahnabschnitt zu seinem Arbeitsweg. Er sei mit der Beschwerde auch bei einem Tesla-Händler gewesen, "aber sie konnten es dort nicht nachvollziehen".

Tesla hatte bereits in einem ersten Blogeintrag darauf hingewiesen, dass Teslas mit eingeschalteter Autopilot-Software die Unfallstelle insgesamt 85.000 Mal und allein seit Jahresbeginn rund 20.000 Mal ohne Zwischenfälle passiert hätten. "Der Tesla-Autopilot verhindert nicht alle Unfälle – ein solcher Standard wäre unmöglich – aber senkt ihre Wahrscheinlichkeit stark", betonte das Unternehmen jetzt. Mit dem Autopilot-System sei das Risiko, in einen tödlichen Unfall zu kommen, 3,7 Mal geringer.

Mehrere Unfälle mit autonomen Autos

Das Unglück heizt auch die Grundsatzdebatte über selbstfahrende Autos an. In der Woche zuvor war eine Fußgängerin in Arizona von einem Robotertaxi von Uber erfasst und getötet worden. Und 2016 war ein Tesla-Fahrer bei einem Unfall mit einem Lastwagen tödlich verunglückt. Später hatte sich herausgestellt, dass sich der Fahrer zu sehr auf den Autopiloten verlassen und der Straße keinerlei Beachtung geschenkt hatte.

Tesla steckt nicht nur wegen des jüngsten Unglücks in der Krise: Am Osterwochenende musste der Hersteller außerdem 123.000 Fahrzeuge des Model S wegen Produktionsfehlern zurückrufen.

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
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