Disskussion mit Studenten Edward Snowden warnt vor Facebook Messenger und Telegram
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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Edward Snowden hat sich erneut aus seinem russischen Exil gemeldet. In einer Live-Videokonferenz warnte er Studenten vor der Nutzung nicht-abhörsicherer Programme. Auch über seine private Situation gab er Auskunft.
Seit August 2013 befindet sich der bekannteste Whistleblower Edward Snowden im russischen Exil. Seine Enthüllungen über systematische Massenüberwachung von Telefonen, Smartphones und dem Internet haben die Welt verändert. Sein russisches Exil hält ihn nicht davon ab, sich kritisch gegenüber der Regierung in Moskau zu äußern.
Am Donnerstagabend war Snowden per Live-Schalte an einer Wirtschafts-Uni in Innsbruck zugeschaltet, diskutierte mit 1.500 Studenten und 7.500 Online-Zuschauern über Themen wie Massenüberwachung, Privatspähre und wie man diese am besten schützt.
"Jedes Smartphone in diesem Raum ist registriert, jede Anmeldung in der Funkzelle wird gespeichert", erinnerte Snowden die Studenten. Er wirkte blass, holte für seine Antworten weit aus und musste oft lächeln, wenn ihm Fragen gestellt wurden.
Massenüberwachung rettet keine Menschenleben
Den Schutz vor Terroristen, der oft als Argument für Massenüberwachung genannt wird, ließ er nicht gelten. "Das stimmt nicht", erklärte Snowden. Nicht Terroristen seien die Ziele, überwacht würden oft ganz normale Bürger, Journalisten und Nicht-Regierungsorganisationen. Durch Überwachung wurde noch kein Menschenleben gerettet, so Snowden.
Auf die Frage, was man gegen das Ausspionieren tun könne, wurde Snowden konkret: "Benutzt Signal, statt Telegram oder die Facebook Messenger", riet er, "verschlüsselt eure E-Mails, benutzt offene Software statt Windows. Das rettet Euch nicht, macht Euch aber zu einem schwerer zu treffendem Ziel".
Daten nur für Reiche und Mächtige
Auch wenn man selbst angeblich nichts zu verbergen habe, solle man an diejenigen denken, die auf Schutz der Privatsphäre angewiesen sind, mahnte Snowden.
Nach sprachgesteuerten Computern gefragt, erklärte der Whistleblower, sie würden den Spaß in den Vordergrund stellen und die Nachteile geschickt in den Hintergrund drängen. Massenüberwachung könne dazu führen, dass Menschen ihre Jobs verlieren oder nicht reisen können, wie zum Beispiel in China.
Dabei würden reiche und mächtige Menschen Zugang zu immer mehr Daten bekommen, andere davon ausgeschlossen werden, kritisierte Snowden. "Wir wissen fast nichts über die mächtigsten Menschen, sie wissen aber alles von uns", erklärte der IT-Experte.
Niemand hält Massenüberwachung für Verschwörungstheorie
Verändert habe er die Art und Weise, wie über Massenüberwachung heute gesprochen wird. "Niemand hält das mehr für eine Verschwörungstheorie", so Snowden.
Auf seine persönliche Situation angesprochen, betonte Snowden, dass er es sich nicht ausgesucht hatte, in Russland zu bleiben. Er hält weiterhin Vorträge, kritisiert die russischen Wahlen in Tweets und leitet eine NGO, die sich für die Rechte von Journalisten einsetzt.
Er sei stolz auf das, was er getan habe, mache sich Vorwürfe, dass er als Mitarbeiter für den US-Geheimdienst NSA so lange zugesehen und geschwiegen habe. Er habe erwartet, im Gefängnis zu laden, nicht im Exil", so Snowden.
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Freundin Lindsay hält weiter zu ihm
"Ich weiß nicht, ob ich sicher bin. Und ich weiß nicht, ob ich es noch einmal tun würde", gab Snowden zu. Seine Heimat sei nach wie vor die USA, seine Freundin Lindsay halte immer noch zu ihm, sie sind nach wie vor ein Paar.
Im Leben gehe es darum, Risiken einzugehen, so Snowden. "Habt keine Angst, seid mutig" rief er die Studenten auf und bekam dafür stehenden Applaus.
- Eigene Beobachtung
- Wikipedia-Artikel über Edward Snowden