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Samsung will Vorbestellern Geld zurückzahlen


Falt-Phone-Debakel: Starttermin weiter unklar
Samsung will Vorbestellern Geld zurückzahlen

Von dpa, hd

09.05.2019Lesedauer: 4 Min.
Samsung Galaxy Fold: Stopp nach Display-SchädenVergrößern des BildesSamsung Galaxy Fold: Stopp nach Display-Schäden (Quelle: Kelvin Chan/ap)
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Samsung hat den Marktstart seines Falt-Smartphones Galaxy Fold nach Problemen mit dem Display auf unbestimmte Zeit verschoben. Vorbestellern bietet der Konzern an, ihre Anzahlungen zu erstatten.

Samsung hat die Markteinführung des ersten Smartphones mit Falt-Display nur wenige Tage vor dem geplanten Termin auf unbestimmte Zeit verschoben. Zuvor waren Display-Probleme bei einigen an Journalisten verteilten Testgeräten des Modells "Galaxy Fold" aufgetreten. Der Schutz der Bildschirme soll nun verbessert werden, erklärte Samsung.

Ein neuer Starttermin soll in den kommenden Wochen präsentiert werden. Ursprünglich sollte das Gerät am 26. April in den USA und am 3. Mai in Europa auf den Markt kommen. Zuletzt war der 31. Mai als Starttermin genannt worden, doch auch dieser Termin scheint nicht mehr sicher zu sein.

Laut einem Bericht hat Samsung jetzt in E-Mails angeboten, Kunden, die das Fold vorbestellt und eine Anzahlung dafür geleistet haben, diese zurückzuzahlen. Samsung nennt darin keinen Termin, ab wann die Geräte verfügbar sein sollen. Vorbesteller, die auf die Rückzahlung nicht eingehen wollen, erhalten ihr Handy, sobald dieses auf den Markt kommt.

Viele Experten waren nicht überrascht, dass Fehlfunktionen und Fehlbedienungen bei der ersten Lieferung der Samsung Galaxy Fold-Testmodelle aufgetreten sind. Viele Tester entfernten auch eine Schutzfolie, ohne die das Display Schäden nimmt und zum Teil ausfällt. Ohne diese relativ dicke Schutzfolie kommt das Falt-Display offenbar nicht aus. Erste Analysen hätten laut Reuters ergeben, dass die Display-Probleme "mit Stoßwirkungen auf die Drehgelenke des Galaxy Fold zusammenhingen", erklärte Samsung der Nachrichtenagentur Reuters. Nun sollten Maßnahmen ergriffen werden, "um den Schutz des Bildschirms zu verstärken".

Nicht die erste Geräte-Generation kaufen

In der Technik gilt die Regel, möglichst nicht die erste Generation eines Gerätes zu kaufen, denn diese gelten als besonders fehleranfällig und teuer. Das scheint auch für Falt-Smartphones zu gelten.

Der erste Displayhersteller, der 2018 ein Falt-Phone ankündigte, war der chinesische Produzent Royole. Ende Oktober letzten Jahres stellte er als erster sein Falt-Smartphone "FlexPai" mit außen liegenden 7,8 Zoll großem Display in Peking vor. Auf dem deutschen Markt ist es bis heute nicht verfügbar.

Erstes Faltphone war wahrscheinlich nur ein Test

Die Fachzeitschrift "c't" kritisierte das Display schon bei der Vorstellung: "Das Gerät wirkt wie ein unausgereifter Prototyp. Das Display lässt sich leicht überbiegen und ist selten plan. Das Gehäuse wirkt billig und unausgegoren. Die Vermutung liegt nahe, dass Royole das FlexPai eher als Demoplattform für die selbst hergestellten flexiblen Displays sieht und sich in Zukunft nicht nennenswert im Verkauf von Smartphones engagieren wird."

Laut Royole soll der Kunststoff-Bildschirm des FlexiPay rund 200.000 Faltungen überstehen, bevor Verschleißerscheinungen auftreten. Das FlexPai kostet in der einfachen Variante mit 128 Gigabyte bereits knapp 1.390 Euro. Das Topmodell mit 256 GB sogar über 1.540 Euro. Bis heute ist das Falt-Phone auf der Webseite von Royale nur "vorbestellbar", mit 60 bis 90 Tagen Lieferzeit für Deutschland. Auch auf eBay oder bei Googles Shopping-Suche findet sich das Royole-Phone nicht.

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Auch Samsung gibt die Zahl der maximalen Faltungen per Scharnier mit 200.000 an. Im ersten Praxistest beim Vorstellungstermin in London machte es laut Nachrichtenagentur dpa "einen stabilen Eindruck". "Geschlossen und offen rastet es fest ein, die Geräteteile bewegen sich nur minimal zueinander". Die Knickstelle des aus Polyimiden gefertigten Kunststoffdisplays sei "im Alltag nahezu unsichtbar". Fühlen kann man sie, bei hellen Hintergründen manchmal auch sehen. Nach Herstellerangaben wäre auch ein flaches Aufeinanderfalten möglich. Dann wäre die Knickstelle aber deutlich auffälliger.

Huawei Mate X soll im Sommer kommen, für 2.300 Euro

Neben Royole und Samsung hat Huawei mit dem Mate X ein Falt-Phone für fast 2.300 Euro angekündigt. Der Marktstart soll im "Sommer 2019" sein, genaueres ist nicht bekannt. Drei Jahre Entwicklungszeit und eine Milliarde Dollar Kosten sollen in der neuen Technik stecken. Dabei faltet oder wölbt das Huawei Mate X den Bildschirm nach außen und nicht wie das Samsung Fold nach innen.

Motorola hatte zuletzt Gerüchte bestätigt, nach denen die Firma an einer Neuauflage des beliebten "Razr"-Klapphandys arbeitet, das über ein innen liegendes Falt-Display verfügen soll. Einen Termin für einen Marktstart gibt es noch nicht, zu den Problemen bei Samsung möchte man sich nicht äußern. Auch bei Huawei hält man sich lieber vornehm zurück.

Verschiedene Konzepte gegen Materialermüdung

Das klappbare Mobiltelefon-Display könnte sich allgemein als weniger haltbar entpuppen, befürchten die Experten. Die Falttechnik ist auf jeden Fall deutlich sensibler, als die herkömmliche Displaytechnik. Das dünne Display wird immer wieder an derselben Stelle gebogen, was normalerweise zur Ermüdung des Materials führt. Einige Hersteller versuchen, diese Faltkante durch gezielte Erwärmung biegsam und elastisch zu halten.


Eventuell könnte biegbares Glas hier eine Alternative sein, so setzt der deutsche Hersteller Schott, bekannt für seine Ceranfelder, auf das Geschäft mit extrem dünnem, biegbarem Glas für faltbare Displays. Der Markt dafür sei vor allem in China zu finden, erklärte Schott-Vorstandschef Frank Heinricht Anfang 2019. Hier werden fast alle Smartphones hergestellt.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur dpa
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