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Google Pay in Deutschland: Fragen und Antworten zum Mobile Payment


Trotz Google Pay
Die Bargeldwende ist noch lange nicht in Sicht

Von t-online, dpa-tmn, str

Aktualisiert am 27.06.2018Lesedauer: 5 Min.
Google Pay: Mehrere Banken kooperieren mit Google, um ihren Kunden das mobile Bezahlen mit dem Smartphone zu ermöglichen.Vergrößern des BildesGoogle Pay: Mehrere Banken kooperieren mit Google, um ihren Kunden das mobile Bezahlen mit dem Smartphone zu ermöglichen. (Quelle: Mastercard Deutschland/obs/dpa-bilder)
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Mit Google Pay lässt sich quasi im Vorbeigehen an der Kasse zahlen. Doch nur wenige Banken unterstützen das System. Zuerst müssen sowieso die Kunden vom bargeldlosen Leben überzeugt werden.

Vielen Menschen dient das Smartphone bereits als Handy, Musik-Player, Kamera und Spielekonsole in einem. Kann als nächstes auch der Geldbeutel zu Hause bleiben? Schon seit Jahren wird darüber spekuliert, wie "mobile Payment", also das Bezahlen mit dem Smartphone, das Einkaufserlebnis revolutionieren könnte.

Technisch ist es schon lange möglich. Verschiedene Lösungen sind auch schon im Einsatz. Doch die mobilen Zahlungsdienste fristen nach wie vor ein Nischendasein. Gerade einmal drei Prozent der Deutschen haben schon einmal an der Kasse mit dem Smartphone bezahlt.

Eine neue Android-App scheint nun Bewegung in die Sache zu bringen. Google Pay (oder GPay) ist bereits in 18 anderen Nationen im Einsatz. Jetzt kann die App auch hierzulande im Play Store heruntergeladen werden. Aber nicht jeder profitiert vom vollen Funktionsumfang. Denn bisher gibt es nur wenige Banken, die das System unterstützen. Hier erfahren Sie, was es zu beachten gilt.

Was ist Google Pay?

Mit dieser App auf dem Handy können Nutzer quasi im Vorbeigehen an der Kasse bezahlen. Dazu müssen sie ihr Smartphone gegen ein Lesegerät halten. Der Betrag wird automatisch von dem in der App hinterlegten Konto oder der Kreditkarte abgebucht. Bei Beträgen über 25 Euro muss das Handy vorher entsperrt werden, zum Beispiel durch eine PIN-Nummer oder den Fingerabdruck.

Wo kann ich auf diese Art bezahlen?

Theoretisch an jeder Kasse, die das Funksymbol zeigt, das auch auf vielen Kreditkarten abgebildet wird.

Denn Google Pay nutzt die gleiche Technologie, die bereits beim kontaktlosen Bezahlen mit EC- und Kreditkarten zum Einsatz kommt. Die Daten werden dabei per Nahfeldkommunikation ("Near Field Communication", kurz NFC) zwischen Kundengerät oder -karte und dem Kassenterminal übertragen. Viele Geschäfte sind schon auf das kontaktlose Bezahlen per NFC eingestellt – ob das nun per Smartphone oder Karte passiert, spielt eigentlich keine Rolle. Trotzdem gibt es noch große Hürden für Dienste wie Google Pay.

Wer kann Google Pay nutzen?

Für die App braucht man ein Smartphone mit eingebautem NFC-Chip, ein Google-Konto und die Android-Version 5 oder höher. Ob das eigene Handy diese Voraussetzungen erfüllt, erfährt man beim Download im Google Play Store.

Aber nur die Inhaber von ganz bestimmten Kreditkarten und Bankkonten können alle Funktionen der App nutzen. Das kontaktlose Bezahlen in der Offline-Welt wird in Deutschland nämlich nur von einer Handvoll Banken unterstützt: Die Commerzbank und ihre Tochter Comdirect, die Online-Bank N26 und der Zahlungsdienstleister Wirecard machten den Anfang. Die Landesbank Baden-Württemberg (LBBW) und die digitale Bankalternative Revolut wollen folgen.

Wie sicher ist das Bezahlen per Smartphone?

Die Technologie gilt im Gegensatz zu Bluetooth-Verbindungen als "abhörsicher". Da die NFC-Datenübertragung nur in einem Abstand von wenigen Zentimetern funktioniert, können die Daten schon mal nicht so einfach abgefangen werden. Google verspricht, die Daten außerdem durch Verschlüsselung und mehrstufige Sicherheitsverfahren zu schützen.

Wer sein Handy verliert, kann alle Funktionen über die Anwendung "Mein Gerät finden"sperren. Die muss aber zuvor aktiviert werden – was ohnehin als Diebstahlschutz zu empfehlen ist.

Und was ist mit dem Datenschutz?

In gewisser Hinsicht ist Google Pay sogar datensparsamer als der normale Einsatz einer Kreditkarte. Die Daten einer mit Google Pay auf dem Smartphone hinterlegten Kreditkarte werden weder dort noch bei einem Verkäufer gespeichert. Die Transaktion wird über eine virtuelle Nummer, einen sogenannte Token, abgewickelt.

Google selbst verspricht, keine Bezahldaten für Werbezwecke oder Profilbildung zu sammeln. Die bei der Nutzung von Google Pay gesammelten Daten sollen nur zur Kaufabwicklung und zum Anzeigen von Rechnungen und Käufen in der Google-Pay-App genutzt werden. Nach Angaben von Commerzbank-Manager Torsten Daenert geben auch die teilnehmenden Banken keine Daten an Google weiter.

Was hat die App sonst noch zu bieten?

Inhaber einer Kreditkarte von Visa oder Mastercard können immerhin ein paar Grundfunktionen nutzen, nachdem sie ihre Zahlungsinformationen und Lieferadresse in der App hinterlegt haben. Sie können zum Beispiel in den Partner-Shops einkaufen oder Reisen buchen. GPay kooperiert unter anderem mit dem Lieferdienst Deliveroo, mit Flixbus und Ryanair. Hier bietet die App keinen echten Mehrwert, sondern nur eine weitere Alternative zum Bezahlen per Bankeinzug, Kreditkarte oder Rechnung.

Die Nutzer können sich über die App auch für Prämienprogramme der Partner eintragen. Dadurch fungiert Google Pay als digitale Kundenkarte, auf der nach jedem Einkauf Treuepunkte gut geschrieben werden. Wer schon eine Kundenkarte, zum Beispiel bei Ikea oder H&M besitzt, kann seinen Punktestand durch Einscannen in die App übertragen. Die Sektion scheint sich aber noch im Aufbau zu befinden.

"Niemals ein Sparangebot verpassen", heißt es in der App. Das deutet darauf hin, dass Händler die App in Zukunft nutzen könnten, um ihren Kunden personalisierte Angebote zu unterbreiten, zum Beispiel per Push-Notification, wenn sich der Kunde gerade in Ladennähe befindet.

Verhilft Google Pay dem mobilen Bezahlen zum Durchbruch?

Mobile Payment-Lösungen haben immer noch einen langen Weg vor sich. Selbst in den USA sind Apple Pay oder Google Pay nicht besonders weit verbreitet. Sogar die App der Kaffeehauskette Starbucks verzeichnet mehr Transaktionen pro Jahr.

In Deutschland sind die Ausgangsbedingungen nicht besser. Im Gegenteil: Die Deutschen lieben ihr Bargeld. Sieben von zehn Einkäufe werden in bar getätigt. An zweiter Stelle steht die EC-Karte, die mehr Vertrauen genießt als die Kreditkarte.

Frühere Versuche der Mobilfunkanbieter, das Smartphone als Bezahlalternative zu etablieren, sind allesamt gescheitert. Nach "Mpass" von Telefonica und "MyWallet" der Telekom ist jetzt auch "Wallet" von Vodafone Geschichte.

Warum sollte es mit GPay anders laufen?

Zum einen gewöhnen sich die Verbraucher langsam an das kontaktlose Bezahlen mit NFC-fähigen Bankkarten. Durch das Dranhalten statt Einstecken geht es an der Supermarktkette deutlich flotter voran. Das fällt auch den anderen Kunden in der Schlange auf und regt zum Nachahmen an. Vor einem Jahr wurden nach Informationen des Handelsblatts nur zwei Prozent aller Einkäufe kontaktlos bezahlt. Inzwischen sind es 15 Prozent.

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Davon profitieren auch die Händler. Allerdings fallen bei Kreditkarten oftmals höhere Gebühren an. Gerade kleinere Geschäfte werden sich deshalb nur widerwillig auf Mobile Payment-Dienste einlassen, solange diese ausschließlich an Kreditkarten geknüpft sind.

Für Google Pay spricht wiederum die Reichweite: Auf der überwiegenden Mehrheit der Smartphones läuft das Betriebssystem Android. Der Marktanteil von iPhones liegt bei knapp 20 Prozent. Die Zielgruppe der Android-Nutzer ist für Banken und Einzelhandel also viel interessanter. Umso neugieriger beobachten jetzt alle, ob sich das Android-Bezahlsystem durchsetzt.

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Welche Banken werden als nächstes Mobile Payment-Lösungen einführen?

Bei der GLS-Bank kann man sich durchaus vorstellen, ebenfalls mit Apple oder Google zu kooperieren. Eine Sprecherin sagte t-online.de: "Einige unserer Kundinnen und Kunden fordern solche Angebote auch ein." Die ING Diba will es vorerst beim kontaktlosen Bezahlen mit Giro- oder Visa-Karte belassen.

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Andere große deutsche Banken wollen mit eigenen Lösungen dagegenhalten. Die Sparkassen werden "in Kürze" mit einer App in den Markt gehen, kündigte ein Sprecher des Deutschen Sparkassenverbandes auf Nachfrage von t-online.de an. "Unsere Kunden können dann ihre Sparkassen-Card oder Sparkassen-Kreditkarte digital mit ihrem NFC-fähigen Android-Smartphone nutzen", sagt Stefan Marotzke. "Das funktioniert mit der Sparkassen-Card des Girokontos oder der Sparkassen-Kreditkarte. Ein separates Konto oder eine separate Karte sind nicht erforderlich."

Die Postbank verweist auf die App "Postbank Finanzassistent" für Android, mit der Kunden bereits seit September 2017 mobil bezahlen können. Voraussetzung ist, dass man eine Visa-Kreditkarte von der Postbank hat.

Verwendete Quellen
  • dpa
  • Eigene Recherche
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