NBA 2K19: Ein Kunstwerk â mit Schönheitsfehler
In der 20. Ausgabe von NBA 2K ziehen die Spielemacher von 2KSports wieder alle Register. NBA 2K19 ist beeindruckend â und regt die Gamer trotzdem auf.
Die "NBA 2K"-Serie gilt seit Jahren als MaĂ aller Dinge bei Basketball-Spielen fĂŒr Konsolen und PC â Konkurrent EA Sports hat mit seinem einst renommierten "NBA Live" den Anschluss verloren. Auch in der 20. Ausgabe des Spiels rund um die beste Basketball-Liga der Welt wird klar, warum â obwohl nicht alles perfekt ist bei "NBA 2K19".
Die Steuerung wirkt im Vergleich zur 2018er Version noch weicher, die Bewegungen noch mal flĂŒssiger und realistischer â und das, obwohl der VorgĂ€nger die Messlatte schon sehr hoch gelegt hatte. Visuell ist NBA 2K19 das MaĂ aller Dinge, von den Bewegungen der Spieler bis hin zu kleinen Details wie Frisuren oder Tattoos: Hin und wieder reibt man sich die Augen, ob es nicht doch eine Live-Ăbertragung ist, die da auf dem Bildschirm lĂ€uft. Stephen Curry von den Golden State Warriors bewegt sich und wirft wie sein reales GegenstĂŒck â und trifft genauso aus allen Lagen und unter hartnĂ€ckigster Verteidigung wie das "Original".
Das Gameplay ist noch anspruchsvoller geworden â und könnte besonders AnfĂ€nger vor echte Herausforderungen stellen: Offene Sprints zum Korb sind kaum noch möglich, die Gegner machen jeden Offensivspielzug zur Herausforderung. Auch die PĂ€sse kommen lĂ€ngst nicht mehr so sicher an wie bei den VorgĂ€ngerversionen. Das ist gerade zu Beginn etwas gewöhnungsbedĂŒrftig, trĂ€gt aber zur gesteigerten AuthentizitĂ€t des Spiels bei.
Verbesserungen im Karriere-Modus â aber nur teilweise
Ein GlanzstĂŒck soll der ĂŒberarbeitete "Meine Karriere"-Modus sein, in dem der Nutzer einen Spieler kreieren und eine möglichst erfolgreiche Laufbahn starten kann. Auch hier stellt NBA 2K19 gleich eine Herausforderung dar â denn anders als bisher muss sich der Spieler seine Erfolge hart erarbeiten: Die Karriere beginnt nicht in der NBA, sondern in China (stark: mit Spielkommentaren in Mandarin).
Das Ziel: Ăber starke Leistungen zurĂŒck in die USA, in die NBA-Aufbauliga G-League â und von dort aus dann auf die ganz groĂe BĂŒhne. Der komplette Modus (Titel: "The Way Back") ist aufgezogen wie ein echter Film, die Dialoge der einzelnen Figuren (unter anderem spricht Hollywoodstar Anthony Mackie eine Rolle) machen Sinn und wirken (meist) natĂŒrlich â ein Fortschritt zu den oft ungelenken GesprĂ€chen in Ă€lteren Versionen.
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Allerdings wird im Karrieremodus auch die groĂe SchwĂ€che des Spiels deutlich: FĂŒr jeden wirklich maĂgeblichen spielerischen Fortschritt und jede Verbesserung der Werte des eigenen Spielers wird die Ingame-WĂ€hrung benötigt, die entweder â sehr langsam â selbst erspielt oder direkt in der realen Welt gekauft werden kann. Denn schnell wird klar: Zu Beginn des "Meine Karriere"-Modus sind die Werte des Spielers derart schwach, dass er kaum mithalten kann â was auch in der Online-Funktion im Spiel gegen andere, eventuell erfahrenere Nutzer zum Nachteil wird.
"Pay to Win" kann Spieler verÀrgern
ZwangslĂ€ufig kommt man also an den Mikro-Transaktionen im Spiel nicht vorbei â "Pay-to-Win" ist hier Programm. Zum eigentlichen Kaufpreis (um die 50 Euro fĂŒr die Standard-Version, um die 90 Euro fĂŒr die umfangreichere JubilĂ€ums-Ausgabe) kommt so schnell der eine oder andere Euro dazu. Das kann einem den Karrieremodus schnell verleiden. Ein Problem ĂŒbrigens, das auch schon bei NBA 2K18 beklagt wurde, was aber nur wenig geĂ€ndert hat. Zumindest lĂ€sst sich die Ingame-WĂ€hrung doch schneller erspielen als beim VorgĂ€nger.
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Immerhin: Die Modi "Meine Liga" und "Mein GM" sind frei von Mikro-Transaktionen. Hier geht es darum, ein brandneues Team aufzubauen und möglichst bis zum NBA-Titel zu fĂŒhren. Neue Features ĂŒbertragen so gut wie jeden Bereich des Spiels in die HĂ€nde des Nutzers â von Transfers ĂŒber die Spielerentwicklung bis hin zu Vertragsverhandlungen. Wird der Modus ĂŒber die Online-Funktion gespielt, kann durch genĂŒgend Mitspieler eine spannende Liga aufgebaut werden.
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Mikrotransaktionen werden Hobby-Spieler nicht stören
SpektakulĂ€r fĂŒr Basketballfans: Durch Zugriff auf alte JahrgĂ€nge des jĂ€hrlichen NBA-Drafts kann die Geschichte umgeschrieben werden: Wo wĂŒrden Legenden wie Michael Jordan oder Magic Johnson spielen, wenn sie 2018 als junge Talente in die NBA kĂ€men? Und ĂŒber den neuen Modus "Triple Threat" können drei Akteure aus der eigenen Sammlung gegen NBA-Konkurrenz oder Online-Gegner spielen. Das erinnert an das "Ultimate Team" der Fifa-Reihe von Konkurrent EA Sports.
Fazit
FĂŒr Hardcore-Zocker bietet das Spiel vielfĂ€ltigste Möglichkeiten und ist auch in seinem Umfang beeindruckend. Allerdings: Durch die Fokussierung auf Mikro-Transaktionen in einzelnen Modi gibt es auch Frust-Potential. Auf der Spiele Bewertungsseite "metacritic.com" hat das Game daher aktuell eine unterirdische Nutzer-Bewertung von 2,4 von 10 Punkten.
Spielerisch aber hat NBA 2K19 noch mal einen weiteren Schritt nach vorne gemacht, obwohl der VorgĂ€nger aus der letzten Saison bereits begeisterte. Optisch und im Gameplay bekommen Fans des Genres hier das MaĂ aller Dinge â und damit die mit Abstand beste Basketball-Simulation auf dem Markt.