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Facebook: Rund 310.000 Deutsche vom Datenskandal betroffen


Facebook
Bis zu 309.815 Deutsche betroffen vom Datenskandal

Von dpa, hd

Aktualisiert am 05.04.2018Lesedauer: 3 Min.
Mark Zuckerberg auf dem Mobile World Congress 2016. Der Datenskandal um Cambridge Analytica ist größer als angenommen.Vergrößern des BildesMark Zuckerberg auf dem Mobile World Congress 2016. Der Datenskandal um Cambridge Analytica ist größer als angenommen. (Quelle: getty-images-bilder)
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Von dem Facebook-Datenskandal um Cambridge Analytica könnten knapp 310.000 Nutzer aus Deutschland betroffen sein. Weltweit seien Informationen von möglicherweise bis zu 87 Millionen Mitgliedern illegal an die Analysefirma gelangt, teilte das Online-Netzwerk mit.

Auf Nachfrage von t-online.de erklärte ein Facebook-Sprecher am Donnerstag, in Deutschland hätten nur 65 Personen die datenspionierende App "thisisyourdigitallife" installiert. Die Zahl der möglichen betroffenen Personen in Deutschland läge aber bei bis zu 309.815 Personen, "deren Daten möglicherweise mit der App geteilt wurden, weil Freunde die App installiert hatten", so der Sprecher. Daraus ergibt sich für Facebook eine Gesamtzahl von maximal 309.815 möglicherweise Betroffenen in Deutschland.

Der Datenskandal könnte damit noch deutlich größer sein als bisher angenommen. Cambridge Analytica erklärte unterdessen, man habe von einem App-Entwickler nur Datensätze zu 30 Millionen Nutzern erhalten.

Facebook erklärte in einem Blogpost. dass der Datenabgriff durch Cambridge Analytica und dessen Partner wahrscheinlich nur die Spitze des Eisberges sei und möglicherweise sogar alle zwei Milliarden Nutzer davon betroffen sein können. Ausgenommen seinen Nutzer, die von selbst die Datenschutz-Einstellungen verschärft haben. "Die Funktionen für die Suche nach Nutzern und die Account-Wiederherstellung haben sich leicht missbrauchen lassen – was offenbar in großem Stil geschehen ist", erklärt das Blog "Netzpolitik.org".

Bei dem Datenskandal hatte der Entwickler einer Umfrage-App Informationen von Nutzern an die Analysefirma weitergereicht, die unter anderem für das Wahlkampfteam von US-Präsident Donald Trump gearbeitet hatte. Dabei geht es nicht nur um die Daten der Umfrageteilnehmer, sondern auch um die ihrer Facebook-Freunde. Das erklärt die hohe Zahl der betroffenen Nutzer.

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Bis zu 87 statt 50 Millionen weltweit betroffen

Das sei die von Facebook errechnete maximale Zahl möglicher Betroffener – dies gilt auch für die weltweite Schätzung von bis zu 87 Millionen Nutzern. Zuvor war in Medienberichten stets von insgesamt rund 50 Millionen betroffenen Nutzern die Rede. Facebook selbst sprach bisher von "Dutzenden Millionen" Mitgliedern. Der Datenmissbrauch soll den aktualisierten Angaben zufolge vor allem Nutzer in den USA betreffen: Dort sieht Facebook potenziell 70,6 Millionen Betroffene. Auf Platz zwei folgen mit weitem Abstand die Philippinen mit nahezu 1,2 Millionen. In Großbritannien könnten es fast 1,1 Millionen sein.

Cambridge Analytica betonte, man habe die Facebook-Datensätze nicht im US-Wahlkampf eingesetzt. Die Firma half der Trump-Kampagne unter anderem, gezielt Werbung bei Facebook zu platzieren, die seine Anhänger mobilisieren und die Befürworter der Gegenkandidatin Hillary Clinton entmutigen sollte.

Facebook wusste seit 2015 Bescheid

Facebook wusste seit 2015 von dem Datenmissbrauch, gab sich aber mit der Zusicherung der Firma zufrieden, dass die Daten gelöscht worden seien. Die Nutzer wurden damals nicht informiert, was Facebook inzwischen als Fehler bezeichnet und nachholen will. Facebook-Gründer und -Chef Mark Zuckerberg betonte, dass die Softwareschnittstellen, die einer Umfrage-App einen so breiten Zugriff auf Nutzerdaten überhaupt möglich machten, bereits 2014 dicht gemacht worden seien.

Am Mittwoch schaffte Facebook auch die Möglichkeit ab, nach Nutzerprofilen über Telefonnummer und E-Mail-Adresse zu suchen. Das Onlinenetzwerk glaube, dass über diese Funktion öffentlich zugängliche Informationen der Mehrheit der zwei Milliarden Nutzer von außerhalb der Plattform abgesaugt worden seien. Das sind meist Grundinformationen wie Profilfoto, Stadt oder Arbeitgeber.

Zuckerberg äußert Selbstkritik

Zuckerberg zeigte sich in einer rund einstündigen Telefonkonferenz mit Journalisten erneut selbstkritisch. Facebook habe nicht genug unternommen, um seine Nutzer zu schützen, bekräftigte er. "Das war unser Fehler, das war mein Fehler." Zuvor hatte Facebook weitere Einschränkungen für den Zugang von App-Entwicklern zu Nutzerdaten angekündigt. Dazu gehören etwa der Zugang zu Terminen und Informationen über Anrufe auf Smartphones. Für die Mitglieder wird es zudem einfacher, Facebook-Apps zu entfernen.

Zuckerberg wird am 11. April zu dem Thema im US-Kongress aussagen. Er räumte am Mittwoch auch ein, es sei falsch gewesen, unmittelbar nach der US-Präsidentenwahl im November 2016 den möglichen Einfluss gefälschter Nachrichten bei Facebook auf den Wahlausgang herunterzuspielen. Er hatte erklärt, die Vorstellung sei "verrückt". Jetzt bezeichnete er seine damalige Äußerung als leichtfertig. Zuckerberg betonte zugleich, er glaube auch nach den Turbulenzen der vergangenen Wochen und Monate, dass er die richtige Person für die Facebook-Spitze sei. Es gehe darum, aus den Fehlern zu lernen, die unweigerlich passierten.

Die Kritik im Datenskandal und die Aufrufe, Facebook nicht mehr zu nutzen, hätten die Nutzung des Onlinenetzwerks kaum gebremst, sagte Zuckerberg. "Ich glaube nicht, dass es einen bedeutenden Effekt gab."

Verwendete Quellen
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Eigene Recherche
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