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München: Angeklagte gestehen im Prozess um Betrug beim Online-Dating


Love-Scammer vor Gericht
Angeklagte gestehen im Prozess um Betrug beim Online-Dating

Von dpa, t-online, str

Aktualisiert am 14.09.2018Lesedauer: 2 Min.
Eine Rose liegt auf einer Tastatur: In München beginnt am 13.09.2018 ein Prozess um Abzocke beim Online-DatingVergrößern des BildesEine Rose liegt auf einer Tastatur: In München beginnt am 13.09.2018 ein Prozess gegen drei Männer, die mit falschen Profilen Nutzer angeflirtet und um Geld geprellt haben sollen. (Quelle: Sven Hoppe/dpa-bilder)
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Drei Männer aus Hessen, Ghana, Nigeria sollen auf Flirt-Portalen Millionen erbeutet haben. Vor Gericht haben sie ihre Taten gestanden. Dennoch können sie mit einer milden Strafe rechnen.

In einem Münchner Prozess um einen millionenschweren Betrug beim Online-Dating haben zwei der drei Angeklagten gestanden. Ihre Verteidiger erklärten die Vorwürfe der Anklage am Donnerstag knapp für zutreffend. Der Anwalt des Dritten kündigte ebenfalls ein Geständnis an, dazu kam es aber zunächst nicht mehr. Dank eines sogenannten Deals zwischen allen Prozessbeteiligten können alle drei Angeklagten auf milde Strafen hoffen. Demnach drohen Höchststrafen zwischen drei und viereinhalb Jahren.

Die drei Männer – ein Deutscher, ein Nigerianer und ein Ghanaer – müssen sich wegen Betrugs vor dem Landgericht I verantworten. Sie sollen mit weiteren Tätern auf bekannten Dating-Plattformen im Internet falsche Profile angelegt, andere Nutzerinnen und Nutzer angeflirtet und diese schließlich um Geld geprellt haben. Insgesamt soll mehr als eine Million Euro Beute zusammengekommen sein.

Den größten Teil davon zahlte laut Anklage eine Frau aus Starnberg, die auf einer Plattform einen US-Soldaten namens Thomas Stabler kennenlernte, der nicht existierte. Ihm überwies sie 380.900 Euro, einem angeblichen Anwalt gab sie im Hotel Bayerischer Hof in München zusätzlich noch 128.000 Euro – in bar. Eine Frau aus der Nähe von Frankfurt am Main wurde auf ähnliche Art und Weise um mehr als 125.000 Euro gebracht.

Erpressung mit intimen Fotos

Sogenannte "Love-Scammer" oder "Romance Scammer" machen sich an einsame Singles heran und bauen per Chat eine emotionale Bindung auf. Meist erfinden sie dazu eine dramatische Lebensgeschichte und nutzen die Hilfsbereitschaft ihres Opfers aus, zum Beispiel, indem sie Geld für ein angebliches Flugticket für einen Besuch fordern. Manchmal werden auch intime Fotos benutzt, um Druck auszuüben.

Nach Angaben des Münchner Polizeipräsidiums kommt es selten vor, dass Fälle wie dieser wirklich vor Gericht landen. "Die Ermittlungen in dem Bereich sind sehr schwierig", sagte ein Sprecher. "Die Wahrscheinlichkeit, die Täter hinter den Fake-Profilen zu finden, ist nicht sehr groß."

Wie viele Frauen und Männer bayern- oder sogar bundesweit zu Opfern dieser Betrugsmasche werden, ist unklar. Das Bundeskriminalamt (BKA) und auch das bayerische Landeskriminalamt (LKA) erheben nur Zahlen zum Online-Betrug allgemein.

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In Thüringen zählte die Polizei 50 Fälle von Love- oder Romance-Scamming in 18 Monaten. Die Betroffenen seien dabei um insgesamt 700.000 Euro geprellt worden. Pro Fall sei im Schnitt ein Schaden von 15.000 Euro entstanden. Die Opfer seien zu 80 Prozent alleinstehende Frauen mittleren Alters gewesen.

In Sachsen hat das LKA dagegen gezählt und kommt im vergangenen Jahr auf 181 Fälle. Nach Angaben der bayerischen Polizei dürfte die Dunkelziffer in jedem Fall sehr viel höher liegen, weil viele Opfer sich schämten, auf die Masche hereingefallen zu sein.

Verwendete Quellen
  • dpa
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