Mit einer Direktversicherung lassen Sie Ihren Chef fΓΌr sich sparen
FΓΌr diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfΓ€ltig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.
Arbeiten Sie als Angestellter, kΓΆnnen Sie Ihren Chef fΓΌr Ihre Altersvorsorge sparen lassen β etwa mit einer Direktversicherung. Wie sie funktioniert.
Wenn Sie fΓΌrs Alter vorsorgen, muss es nicht unbedingt eine Renten- oder Lebensversicherung sein, die Sie privat abschlieΓen. Sie kΓΆnnen auch ΓΌber Ihren Arbeitgeber eine Versicherung abschlieΓen.
Das Konzept der sogenannten betrieblichen Altersvorsorge bietet einige Vorteile. Der Klassiker unter den Betriebsrenten ist die Direktversicherung. t-online erklΓ€rt Ihnen, wie diese genau funktioniert, wie hoch die Kosten fΓΌr die Versicherung sind β und fΓΌr wen sich diese Versicherung lohnen kann.
Wie funktioniert die Direktversicherung?
Die Direktversicherung gilt als Klassiker der betrieblichen Altersvorsorge. Dabei handelt es sich um eine Lebens- oder Rentenversicherung, die Ihr Arbeitgeber fΓΌr viele Arbeitnehmer gleichzeitig abschlieΓt. Deshalb sind die Konditionen meist auch deutlich gΓΌnstiger, als wenn Sie diese Versicherung selbst abschlΓΆssen.
Bei der Direktversicherung unterscheidet man zwei FΓ€lle β eine klassische Lebensversicherung und eine fondsgebundene Rentenversicherung. Im ersten Fall ist der Ertrag, Rendite genannt, nicht sonderlich hoch. Denn der sogenannte Garantiezins ist sehr niedrig.
Im zweiten Fall ist die Rendite hΓΆher, da hier der Aktienmarkt eine Rolle spielt. Allerdings ist bei der Direktversicherung auf Fondsbasis auch das Risiko hΓΆher als bei der klassischen Variante.
Gut zu wissen: Eine Betriebsrente wird hΓ€ufig monatlich ausbezahlt. Je nach Vertrag kann es aber auch sein, dass Sie eine Einmalzahlung zum Rentenbeginn erhalten. Oft kΓΆnnen Sie zwischen diesen Varianten wΓ€hlen.
- Betriebliche Altersvorsorge: So spart Ihr Chef fΓΌr Ihre Rente
- Fondsgebundene Rentenversicherung: Lohnt sie sich?
Arbeitgeber schieΓt Teil zu Versicherungsbeitrag hinzu
Die beiden Varianten funktionieren aber in der Praxis gleich: Meist sucht der Arbeitgeber einen Vertrag fΓΌr die Mitarbeiter aus, die betrieblich vorsorgen mΓΆchten. Nun ΓΌberweist Ihr Arbeitgeber in der Regel einen Teil Ihres Gehaltes an die Versicherung. Man spricht in diesem Fall auch von einer Entgeltumwandlung.
- Entgeltumwandlung: Wann lohnt sie? Wie funktioniert sie?
ZusΓ€tzlich zu der Entgeltumwandlung gibt der Arbeitgeber einen Teil dazu. Der Clou dabei: FΓΌr alle NeuvertrΓ€ge seit 2019 ist der Arbeitgeberzuschuss verpflichtend. Wenn Sie ΓΌber die Entgeltumwandlung Geld in die Betriebsrente einzahlen, muss Ihr Arbeitgeber 15 Prozent dazuzahlen, wenn er dadurch SozialversicherungsbeitrΓ€ge spart. Seit 2022 greift diese Regel auch fΓΌr bestehende VertrΓ€ge.
Gut zu wissen: Es kann auch sein, dass Ihr Chef die BeitrΓ€ge ganz allein ΓΌbernimmt. Dann lohnt sich die Direktversicherung auf jeden Fall.
Wie hoch ist die Steuer auf die Direktversicherung?
Bei der Steuer auf die BeitrΓ€ge in die Direktversicherung gelten HΓΆchstgrenzen. Sie richten sich nach der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rentenversicherung. Bis zu acht Prozent des Grenzbetrags sind steuerfrei.
Die Beitragsbemessungsgrenze liegt im Jahr 2022 bei 7.050 Euro im Westen und 6.750 Euro im Osten. Pro Monat ergibt sich so eine Freigrenze von 564 Euro bzw. 540 Euro. Die Beitragsbemessungsgrenze Γ€ndert sich zum Beginn jedes Jahres.
Gut zu wissen: Auch bei den Sozialabgaben auf die BeitrΓ€ge zur Rente gelten HΓΆchstgrenzen, die sich nach der Beitragsbemessungsgrenze der gesetzlichen Rente richten. So sind bis zu vier Prozent der Beitragsbemessungsgrenze sozialabgabenfrei.
Auf die Rentenzahlungen aus der Direktversicherung zahlen Sie dann Ihren persΓΆnlichen Einkommenssteuersatz. Dieser ist in der Rente in der Regel deutlich niedriger als im Erwerbsleben.
Wie hoch sind die Kosten bei der Direktversicherung?
Das lΓ€sst sich pauschal nicht sagen, das kommt auf mehrere Faktoren an. Ein ganz wichtiger Punkt sind die Abschlusskosten. Je geringer diese sind, desto besser. Denn auf die Jahre zehren hohe Abschlusskosten an der Rendite der Direktversicherung. So sind mehr als 1.500 Euro Abschlusskosten viel β auch ΓΌber eine Laufzeit von mehr als 30 Jahren.
Neben den Abschlusskosten spielen bei fondsgebundenen Direktversicherungen auch die laufenden Fondskosten eine wichtige Rolle. Orientierung gibt hier die Gesamtkostenquote, auch TER genannt. Diese sollte unter 2 Prozent, besser unter 1 Prozent liegen. Mehr dazu lesen Sie hier.
Welche Vor- und Nachteile bietet die Direktversicherung?
Bevor Sie eine Direktversicherung abschlieΓen, sollten Sie Vor- und Nachteile gut abwΓ€gen. Eine Γbersicht der jeweils wichtigsten Punkte:
Vorteile
- Kosten: Eine Renten- oder Lebensversicherung ΓΌber Ihren Arbeitgeber ist meist gΓΌnstiger, als wenn Sie diese selbst abschlieΓen wΓΌrden. Denn: Ihr Arbeitgeber schlieΓt die VertrΓ€ge meist fΓΌr viele BeschΓ€ftigte gleichzeitig ab. In dem Fall springt ein Rabatt heraus.
- Sicherheit: Die BeitrΓ€ge zur Direktversicherung sind sicher, das heiΓt: Sie kΓΆnnen nicht verfallen. Das greift auch fΓΌr den Fall, dass Sie den Job wechseln. Bei den BeitrΓ€gen, die Ihr Arbeitgeber dazu gibt, sieht es etwas anders aus. Hier mΓΌssen Sie seit 2018 mindestens drei Jahre bei dem Betrieb beschΓ€ftigt und mindestens 21 Jahre alt sein, wenn Sie den Arbeitgeber wechseln. Oftmals garantiert Ihr Chef Ihnen aber von Anfang an, dass seine BeitrΓ€ge nicht verfallen.
- Steuervorteil: Die BeitrΓ€ge in die Direktversicherung sind in den meisten FΓ€llen steuerfrei, da die Freigrenzen sehr groΓzΓΌgig gestaltet sind (siehe oben). Auf die Rentenzahlungen aus der Direktversicherung zahlen Sie Ihren persΓΆnlichen Einkommenssteuersatz. Dieser ist in der Rente in der Regel deutlich niedriger als im Erwerbsleben, was Ihnen einen Steuervorteil einbringt.
Nachteile
- Wahlfreiheit: Ihr Arbeitgeber schlieΓt den Vertrag fΓΌr Sie ab. Sie kΓΆnnen nicht mit entscheiden, welchen Vertrag Ihr Arbeitgeber genau abschlieΓen soll. Bevor Sie den Vertrag abschlieΓen, lassen Sie sich die genauen Konditionen zeigen β und entscheiden erst dann, ob Sie tatsΓ€chlich in den Vertrag einzahlen mΓΆchten.
- Jobwechsel: Wechseln Sie nicht hΓ€ufig Ihren Job, funktioniert das mit der Direktversicherung in der Regel ganz gut. Anders sieht es bei hΓ€ufigen Stellenwechsel aus. Denn Sie mΓΌssen immer schauen, wie Sie die Direktversicherung weiterfΓΌhren kΓΆnnen. Es kann deshalb auch gut sein, dass Ihr neuer Arbeitgeber nicht den alten Vertrag ΓΌbernimmt β sondern Sie einen neuen mit schlechteren Konditionen abschlieΓen.
- Sozialversicherungen: Dadurch dass Sie weniger Einkommen haben, auf das Sie Sozialabgaben zahlen mΓΌssen, geht auch effektiv weniger von Ihrem Lohn etwa an die gesetzliche Rente oder flieΓt in die Arbeitslosenversicherung. So kann es passieren, dass Sie am Ende weniger gesetzliche Rente bekommen β und zwar jeden Monat. Auch kΓΆnnten Sie weniger Leistungen aus der Arbeitslosenversicherung erhalten.
Wann lohnt sich eine Direktversicherung?
Darauf gibt es keine pauschale Antwort. GrundsΓ€tzlich gilt aber: Wenn Ihr Arbeitgeber allein fΓΌr die betriebliche Altersvorsorge zahlt, sollten Sie sich die Betriebsrente nicht entgehen lassen. Anders sieht es aus, wenn Sie sich die BeitrΓ€ge mit Ihrem Chef teilen.
Hier sollte der Zuschuss Ihres Arbeitgebers hoch genug sein, bei einem Zuschuss etwa von 20 Prozent kΓΆnnen Sie davon ausgehen, dass sich eine Direktversicherung lohnen kann.
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- Finanztest
- Finanztip
- Bundesregierung
- ihre-vorsorge.de