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Fondsgebundene Rentenversicherung: Lohnt sie sich?


Aktualisiert am 23.11.2023Lesedauer: 6 Min.
Qualitativ geprΓΌfter Inhalt
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FΓΌr diesen Beitrag haben wir alle relevanten Fakten sorgfΓ€ltig recherchiert. Eine Beeinflussung durch Dritte findet nicht statt.

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Γ„ltere Frau unterschreibt ein Dokument (Symbolbild): Experten raten, eine fondsgebundene Rentenversicherung nicht zu kΓΌndigen. (Quelle: Paperkites/Getty Images)
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Viele Menschen fΓΌrchten, dass die gesetzliche Rente nicht ausreicht. Deshalb sorgen sie privat vor – mit einer fondsgebundenen Rentenversicherung. Doch funktioniert das?

Sicherlich hatten auch Sie schon einmal Kontakt zu einem Rentenberater, der Ihnen eine Rentenversicherung fΓΌr Ihre Altersvorsorge verkaufen wollte. HΓ€ufig handelt es sich dabei um eine sogenannte fondsgebundene Rentenversicherung. Das ist im Grunde ein Fondssparplan "im Mantel" einer Rentenversicherung.

Doch welche Vorteile bringt die fondsgebundene Rentenversicherung? Mit welchen Kosten mΓΌssen Sie rechnen? Und wie schlΓ€gt sich die Rentenversicherung steuerlich nieder? t-online beantwortet die wichtigsten Fragen.

Wie funktioniert eine fondsgebundene Rentenversicherung?

Bei einer fondsgebundenen Renten- oder Lebensversicherung zahlen Sie in einen Investmentfonds Geld ein – entweder monatlich, pro Quartal oder einmalig eine große Beitragssumme. Das Geld landet dabei in einer Art Korb, ΓΌber den es die Fondsgesellschaft dann in verschiedene Anlageobjekte wie Aktien, Anleihen Rohstoffe wie Gold oder Immobilien anlegt. Sie investieren Ihr Geld also letztlich am Kapitalmarkt.

Die Hoffnung dabei: Durch steigende Aktienkurse, Zinsen oder Preise wΓ€chst die Summe des Geldes – auf lange Frist. Vertragslaufzeiten von 20 oder 30 Jahren sind nicht unΓΌblich.

Nach dieser Ansparphase, meist dann, wenn Sie nicht mehr arbeiten gehen, kΓΆnnen Sie sich Ihr eingezahltes Kapital samt mΓΆglicher ErtrΓ€ge auszahlen lassen – als Einmalbetrag oder monatliche Zahlungen. Im Grunde ist die fondsgebundene Rentenversicherung also ein Fondssparplan "im Mantel" einer Rentenversicherung.

Gut zu wissen: VertrΓ€ge der fondsgebundenen Rentenversicherung, die bestimmte Voraussetzungen erfΓΌllen, kΓΆnnen auch als Riester-Rente laufen. In diesem Fall wird sie staatlich gefΓΆrdert. Die Riester-Rente kann sich unter UmstΓ€nden fΓΌr Sie lohnen – hΓ€ufig jedoch nicht. Lesen Sie hier mehr dazu.

Welche Vorteile hat eine fondsgebundene Rentenversicherung?

Der Hauptvorteil der fondsgebundenen Rentenversicherung liegt auf der Hand: Sie kΓΆnnen von steigenden Kursen des Anlageobjektes profitieren.

Denn dadurch, dass Sie Ihr Geld fΓΌrs Alter in einen Fonds investieren, werden Sie zum MiteigentΓΌmer von Aktien, Immobilien oder Rohstoffen wie Gold. Wenn der Preis einer Aktie oder eines Hauses steigt, erwirtschaften Sie einen Ertrag, genannt Rendite.

Renditerechner: Rendite einfach berechnen
Berechnung
Endkapital13.159 €
Zinsen3.159 €

Dieser kann mitunter schon bis zu sechs Prozent betragen, Ihre Renditechancen sind also vergleichsweise hoch. Die genauen Ertragschancen hΓ€ngen aber von der Fondsauswahl bzw. der Anlagestrategie des Fonds ab.

Doch Vorsicht: Garantiert ist dieser Ertrag hÀufig nicht. Denn er hÀngt maßgeblich von dem Erfolg und der Wertentwicklung des Anlageobjektes ab.

Ein Vorteil von fondsgebundenen Rentenversicherungen: Sie sind hΓ€ufig sehr flexibel. Das heißt, dass Sie Ihre Beitragszahlungen erhΓΆhen oder senken kΓΆnnen. Auch ist es manchmal mΓΆglich, dass Sie den Fonds, in den Sie Ihr Geld anlegen, Γ€ndern kΓΆnnen – hΓ€ufig auch kostenlos.

Wie sicher ist eine solche Versicherung?

Das hΓ€ngt von Ihrer Fondspolice ab. GrundsΓ€tzlich gilt jedoch: Eine Garantierente gibt es hΓ€ufig nicht.

Die Versicherer fΓΌhren zwar gerne bestimmte Beispielrechnungen an, bei denen sie einen hohen sogenannten Rentenfaktor ausweisen. Dieser gibt an, wie hoch Ihre monatliche Rente pro 10.000 Euro sein wird.

So berechnen Sie die monatliche Rente pro 10.000 Euro mithilfe des Rentenfaktors: (Rentenfaktor x angespartes Kapital) / 10.000 Euro = monatliche Rente pro 10.000 Euro angespartem Kapital.

Rentenberechnung:
Ihre monatliche Rente pro 10.000 Euro angespartem Kapital kΓΆnnen Sie mit dem Rentenfaktor wie folgt berechnen: Rentenfaktor x angespartes Kapital / 10.000 Euro. Wenn Sie zum Beispiel 100.000 Euro ansparen wΓΌrden und der Rentenfaktor betrΓ€gt 30, wΓΌrde Ihre monatliche Rente pro 10.000 Euro angespartem Kapital bei 300 Euro liegen.

Doch: Der Rentenfaktor ist hΓ€ufig nicht garantiert – und kann dementsprechend ΓΌber die Dauer Ihrer Einzahlung sinken, wenn beispielsweise der Kurs des Fonds sinkt. Deshalb sollten Sie darauf achten, dass der Rentenfaktor garantiert ist – aber gleichzeitig hoch. Gleichzeitig sollten Sie dabei die Kosten nicht außer Acht lassen (siehe unten).

GrundsΓ€tzlich gilt: Je lΓ€nger Sie eine fondsgebundene Rentenversicherung halten, desto besser. Denn dann sitzen Sie mΓΆgliche KursstΓΌrze einfach aus (siehe unten).

Welche Kosten kommen bei einer fondsgebundenen Rentenversicherung auf mich zu?

Bei den GebΓΌhren mΓΌssen Sie zwischen zwei verschiedenen Kostenarten unterscheiden. Denn sowohl die Versicherungsgesellschaft will eine GebΓΌhr von Ihnen – dafΓΌr, dass sie die Versicherung anbietet und verwaltet.

Zudem fallen beim Abschluss einiger Rentenversicherungen zusÀtzlich Kosten an. Deshalb sollten Sie darauf achten, sogenannte Netto-Policen abzuschließen. Bei diesen gibt es keine Abschlusskosten.

Auch die Fondsgesellschaft behΓ€lt einen Teil Ihres Anlagegeldes ein – dafΓΌr, dass ein Manager von ihr den Fonds verwaltet und die Anlageobjekte fΓΌr Sie kauft. Deshalb sind Rentenversicherungen auf Basis eines sogenannten ETFs, auch Indexfonds genannt, deutlich gΓΌnstiger.

Gemeint sind damit spezielle Aktienfonds, bei denen ein Computeralgorithmus einen Aktienindex wie den Dax nachbildet. Einen Fondsmanager mΓΌssen Sie hier nicht bezahlen.

Modellrechnungen sollten Sie hinterfragen

Da viele Rentenversicherer hΓ€ufig die Kosten nicht transparent aufschlΓΌsseln, sollten Sie versuchen, diese selbst nachzurechnen. Denn oft legen die Versicherer Ihnen eine Beispielrechnung vor – die aus der angenommenen Verzinsung, dem monatlichen Beitrag, dem Einzahlungszeitraum sowie einem mΓΆglichen Endbetrag bestehen.

Dann kΓΆnnen Sie selbst mit Hilfe eines Zinsrechners im Internet Ihren eigentlichen Ertrag ausrechnen – und mit dem aus der Beispielrechnung vergleichen. Die Differenz daraus sind die Kosten. Diese sollten Sie auf jeden Fall bei verschiedenen Anbietern vergleichen.

Tipp: Scheuen Sie sich nicht, bei der Versicherung nach der errechneten Differenz zu fragen. Denn ein hoher Preis schmΓ€lert auf Dauer die Rendite.

Einmalbetrag oder monatliche Zahlungen: Wie kann ich mir die Rente auszahlen lassen?

Sie kΓΆnnen in der Regel zwischen zwei mΓΆglichen Auszahlungen wΓ€hlen: Entweder lassen Sie sich die Zahlungen als monatliche Leibrente auszahlen – oder als Einmalbetrag. Das wird steuerlich unterschiedlich behandelt (siehe unten).

DafΓΌr aber sollten Sie darauf achten, dass Sie sich das sogenannte Kapitalwahlrecht sichern. Nur in diesem Fall kΓΆnnen Sie sich kurz vor Rentenbeginn zwischen den beiden AuszahlmΓΆglichkeiten entscheiden. Meist geht dies sehr flexibel – bis zu drei Monate vor dem Rentenbeginn.

Welche Steuern muss ich zahlen?

WΓ€hrend der gesamten Phase des Ansparens zahlen Sie keine Steuern, weder auf das angesparte Kapital, noch auf die ErtrΓ€ge. Ihr persΓΆnlicher Einkommenssteuersatz fΓ€llt erst bei der Auszahlung an – aber nur auf den Teil, den Sie erwirtschaftet haben, also den Ertragsanteil.

Und selbst dieser wird nicht voll besteuert. Sie haben also einen Steuervorteil. Wie hoch der Anteil des Ertrages ist, auf den Steuern anfallen, hΓ€ngt von der Auszahlungsart der Rente ab.

  • Einmalzahlung: Wenn Sie mindestens zwΓΆlf Jahre einbezahlt und sich die Rente erst nach Ihrem 62. Lebensjahr auszahlen lassen, fΓ€llt lediglich auf die HΓ€lfte der ErtrΓ€ge Ihr persΓΆnlicher Einkommenssteuersatz an.
  • Monatliche Leibrente: Hier hΓ€ngt der Anteil des Ertrages, auf den Ihr Einkommenssteuersatz anfΓ€llt, von dem Alter ab, mit dem Sie sich die Fondsrente auszahlen lassen mΓΆchten (siehe Tabelle).
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Auf den Ansparanteil hingegen zahlen Sie keine Steuern. Das gilt aber nur, wenn Sie bis zur Kapitalauszahlung auch BeitrΓ€ge zahlen.

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Bei einer privaten Rentenversicherung, die Sie vor 2005 abgeschlossen haben, zahlen Sie in der Regel gar keine Steuern auf die ErtrΓ€ge. Wenn Sie Ihre Rentenversicherung vorher kΓΌndigen oder verkaufen, kommt es darauf an, wann Sie den Vertrag geschlossen haben:

  • VertrΓ€ge vor 2005: Diese sind bei einer KΓΌndigung steuerfrei.
  • VertrΓ€ge ab 2005: Hier gelten dieselben Regeln wie bei der Besteuerung des Einmalbetrages, also 50 Prozent des Ertrages wird mit Ihrem Einkommenssteuersatz besteuert.

Sie sollten sich es aber gut ΓΌberlegen, ob Sie Ihren Versicherungsvertrag kΓΌndigen mΓΆchten. Denn mΓΆglicherweise fahren Sie damit Verluste ein (siehe unten).

Was passiert mit der fondsgebundenen Rentenversicherung im Todesfall?

Wenn Sie eine fondsgebundene Rentenversicherung haben und sterben, sind die Leistungen aus der Privatrente in der Regel nicht verloren. Man unterscheidet drei Mâglichkeiten, wie die Zahlungen im Todesfall geregelt sind. Es kommt auch darauf an, ob Sie vor oder nach dem Rentenbeginn sterben. Ein Überblick:

  • BeitragsrΓΌckgewΓ€hr: Sollten Sie vor dem Rentenbeginn sterben und Sie haben eine BeitragsrΓΌckgewΓ€hr abgeschlossen, erhΓ€lt die bezugsberechtigte Person, beispielsweise Ihr Ehegatte, die vertraglich vereinbarten Zahlungen aus der fondsgebundenen Rentenversicherung. Sollte es eine solche Person nicht benannt sein, fΓ€llt die Versicherungsleistung in den Nachlass.
  • Rentengarantiezeit: Sterben Sie erst nach Rentenbeginn, wird die vereinbarte Versicherungsleistung an die bezugsberechtigte Person ausgezahlt – oder sie fΓ€llt in den Nachlass. Das gilt aber nur, wenn Sie eine sogenannte Garantiezeit mit dem Versicherer vereinbart haben, zum Beispiel zehn oder 15 Jahre. Bis zum Ende der Garantiezeit erhΓ€lt die bezugsberechtigte Person dann die Versicherungszahlungen.
  • Hinterbliebenenrente: Sie kΓΆnnen mit der fondsgebundenen Rentenversicherung auch eine private Hinterbliebenenrente abschließen, um eine mitversicherte Person bis zu ihrem Tod abzusichern. Hiermit sind bisweilen aber hohe Kosten verbunden.

Kann ich meine fondsgebundene Rentenversicherung auch kΓΌndigen?

Ja, das kΓΆnnen Sie. Allerdings empfehlen Experten das nicht. Der Grund: Dadurch verlieren Sie in der Regel Geld – gerade, wenn Sie den Vertrag innerhalb der ersten fΓΌnf Jahre nach Abschluss kΓΌndigen wollen.

Das liegt daran, dass Sie nur den sogenannten MindestrΓΌckkaufswert zurΓΌckbekommen. Der RΓΌckkaufswert ist der angesparte Betrag samt mΓΆglicher ErtrΓ€ge. Allerdings werden die Abschluss- und Verwaltungskosten selbstverstΓ€ndlich abgezogen – und diese fallen in den ersten Jahren besonders ins Gewicht. Auch Steuern fallen auf den RΓΌckkaufswert an – sogar Abgeltungssteuer samt Soli, wenn der Vertrag noch keine zwΓΆlf Jahre lΓ€uft (siehe oben).

Deshalb raten Experten, einen Rentenversicherungsvertrag einfach beitragsfrei zu stellen. Dann behalten Sie den Versicherungsschutz, mΓΌssen aber keine BeitrΓ€ge zahlen.

Sie kΓΆnnen auch Ihren Rentenversicherungsvertrag verkaufen – an einen sogenannten VersicherungsankΓ€ufer. Davor sollten Sie sich aber informieren, wie hoch der RΓΌckkaufswert ist – um einen hΓΆheren Preis zu erzielen.

FΓΌr wen eignet sich eine fondsgebundene Rentenversicherung?

Am ehesten lohnt sich die fondsgebundene Rentenversicherung fΓΌr jΓΌngere Menschen. Denn diese kΓΆnnen Kursschwankungen einfach aussitzen (siehe oben).

In jedem Fall lohnt es sich, mehrere Versicherungspolicen miteinander zu vergleichen, um den besten Mix aus Risiko, Kosten und Rendite zu finden. Schauen Sie sich deshalb unbedingt auch ETF-basierte Rentenversicherungen an. Diese sind meist deutlich gΓΌnstiger – wΓ€hrend die Rendite Γ€hnlich hoch ist wie bei der fondsgebundene Rentenversicherung.

Sie kânnen ebenfalls auch direkt einen Fonds- oder ETF-Sparplan abschließen. Dann sparen Sie sich die Kosten der Rentenversicherung. Doch beachten Sie: Diese sind steuerlich nicht begünstigt, kânnen sich angesichts niedriger Kosten aber dennoch lohnen.

Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Finanztip
  • Stiftung Warentest
  • einfach-rente.de
  • rente.com
  • gansel-rechtsanwaelte.de
  • versicherungenmitkopf.de
  • Verbraucherzentrale
  • aerzteblatt.de
  • finanzen.de
  • volders.de
  • gevestor.de
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