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Zum journalistischen Leitbild von t-online.Immer häufiger Hitzewellen 40 Grad Außentemperatur: Das passiert in Ihrem Körper

Ab 30 Grad wird es für den Körper anstrengend – doch bei 40 Grad gerät er an seine Grenzen. Wie Sie Hitzeschäden am besten vorbeugen.
40 Grad im Sommer – das kann inzwischen auch in Deutschland vorkommen. Und nicht nur für die Natur ist das eine Belastung. Warum diese Temperatur auch für unseren Körper gefährlich ist und worauf Sie achten sollten, erfahren Sie in diesem Artikel.
Das passiert bei Hitze im Körper
Der menschliche Körper hält normalerweise eine Kerntemperatur von rund 37 Grad. Bei dieser Temperatur funktioniert er optimal. Schon Änderungen von zwei bis drei Grad in der Kerntemperatur (nach oben oder unten) bringen den Körper an seine Grenzen.
Durch viele Prozesse wie die Verdauung, dem Stoffwechsel oder Bewegung entsteht allerdings immer neue Wärme. Diese muss der Körper an die Umgebung abgeben, um nicht zu überhitzen. Dafür schwitzt er. Beim Schwitzen entsteht Verdunstungskälte, welche die Körpertemperatur senkt. Zudem wird warmes Blut aus dem Körperzentrum in die Extremitäten gebracht, um leichter Wärme an die Umgebung abzugeben.
Bei 40 Grad Außentemperatur wird es gefährlich
Steigt die Umgebungstemperatur an, fällt es dem Körper jedoch immer schwerer, Wärme an die Umgebung abzugeben. Schon ab etwa 30 Grad Celsius Außentemperatur steigt die Belastung für Herz, Kreislauf und Organe wie Gehirn und Nieren deutlich und der Körper muss sich aktiv herunterkühlen. Was bei 30 Grad Außentemperatur im Körper passiert, lesen Sie hier.
Steigt die Außentemperatur auf 37 Grad oder höher – und liegt damit über der Körperkerntemperatur – kann der Körper keine Wärme mehr abgeben, erklärt Christian Köhler, Facharzt für Allgemein- und Notfallmedizin von der MEDICI Klinik Wiesbaden. Es droht ein sogenannter Wärmestau. Die Folge: Die Körpertemperatur kann ebenfalls stark steigen. Steigt sie auf 40 Grad oder höher, könne dies lebensbedrohlich werden, so der Experte. Denn dann verändern sich Eiweiße im Körper, Organe werden geschädigt.
Sofortmaßnahmen zur Abkühlung
Suchen Sie umgehend einen kühlen und ruhigen Ort auf und trinken ein kühles, aber nicht eiskaltes Getränk (etwa Wasser oder Saft; nicht alkoholisch). Wenn die Symptome wie Schwindel und Kopfschmerz nicht nachlassen, sollten Sie die Getränke mit einer Elektrolyt-Lösung ergänzen. Zudem ist es hilfreich, enge Kleidung zu lockern und zu warme Kleidung gegen leichte und bequeme Kleidung auszutauschen. Auch feuchte, kühle Umschläge oder ein nasses T-Shirt können beim Abkühlen helfen. Allerdings sollten Sie nicht direkt in kaltes Wasser springen, das das – gerade bei Menschen mit Herzproblemen – gefährlich sein kann.
Windstille und Luftfeuchtigkeit verschlimmern das Problem
Aber nicht nur die Temperatur ist entscheidend für das gesundheitliche Risiko im Sommer. Ist es zusätzlich windstill oder herrscht eine hohe Luftfeuchtigkeit, kann der Schweiß schlechter verdunsten. Dadurch funktioniert das Kühlsystem des Körpers schlechter. An windstillen oder humiden Tagen können daher bereits geringere Temperaturen zu Hitzeschäden führen.
Und: Auch körperliche Arbeit oder Sport können an heißen Tagen dafür sorgen, dass der Körper schnell überhitzt.
Sommerhitze: Das sind mögliche Folgen für die Gesundheit
Fachleute unterscheiden zwischen vier Hitzeschäden:
- Hitzeausschlag: Dabei handelt es sich um kleine, juckende Beulen auf der Haut, die entstehen, wenn sich Schweiß unter der Haut staut. Hitzeausschlag lässt sich in der Regel zu Hause behandeln, indem man die Haut kühl und trocken hält und juckreizstillende Cremes verwendet.
- Hitzekrämpfe: Dabei handelt es sich um Muskelkrämpfe in Beinen, Armen, Bauch oder anderen Körperstellen. Sie treten typischerweise auf, wenn man sich in der Hitze anstrengt und stark schwitzt. Hitzekrämpfe sind ein Warnsignal für eine schwerere Erkrankung, wenn man sich nicht ausreichend abkühlt.
- Hitzeerschöpfung: Sie entsteht, wenn man durch starkes Schwitzen zu viel Wasser und/oder Salz verliert, typischerweise bei körperlicher Anstrengung in der Hitze. Die Körpertemperatur ist erhöht, liegt aber unter 40 °C. Zu den Symptomen gehören Schwindel, Übelkeit, Erbrechen und Kopfschmerzen. Ohne Abkühlung kann eine Hitzeerschöpfung schnell zu einem Hitzschlag führen.
- Hitzschlag: Dies ist eine lebensbedrohliche Hitzeerkrankung. Dabei steigt die Körpertemperatur stark an – typischerweise über 40 °C. Zu den Symptomen gehören Hitzeerschöpfung sowie heiße und trockene Haut, erhöhter Puls, Verwirrtheit, ein getrübtes Bewusstsein und undeutliche Sprache. Ein Hitzschlag kann durch körperliche Anstrengung in der Hitze oder einfach durch zu langen Aufenthalt in einer heißen Umgebung auftreten. Das Gefährliche: Die Betroffenen bemerken oft nicht, dass die Körpertemperatur stark erhöht ist. Mehr Informationen zu den Warnsignalen eines Hitzschlags finden Sie hier.
Wichtig zu wissen
Bereits bei Körpertemperaturen über 39 Grad sprechen Experten von einem Hitzenotfall. Anzeichen dafür sind zudem plötzliche Verwirrtheit, sehr starke Kopfschmerzen, Krampfanfälle, Erbrechen und Bewusstlosigkeit. Bei diesen ernsten Warnzeichen sollten Sie sofort den Notruf 112 wählen.
Wer besonders gefährdet ist
Einige Menschen sind besonders anfällig für Hitzeschäden – dazu zählen:
- ältere Menschen ab 65 Jahren
- Säuglinge und Kleinkinder
- Schwangere, chronisch Kranke, etwa mit Herz-, Lungen- oder Stoffwechselerkrankungen
- Menschen mit psychischen Erkrankungen
- Pflegebedürftige und Alleinlebende
- Menschen, die bestimmte Medikamente einnehmen (etwa entwässernde Mittel, Antidepressiva, Neuroleptika)
- Sportler oder Berufstätige, die bei Hitze im Freien arbeiten
- Menschen mit Abhängigkeitserkrankungen
- Menschen mit starkem Über- oder Untergewicht
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Hitzeschäden vermeiden: Was Sie bei 40 Grad tun sollten
Damit es gar nicht erst zu einem Hitzeschlag kommt, helfen einfache Maßnahmen:
- Trinken Sie regelmäßig – mindestens zwei bis drei Liter täglich.
- Setzen Sie auf Wasser, ungesüßten Tee oder isotonische Getränke.
- Halten Sie sich in kühlen Räumen auf – idealerweise mit Ventilator oder Klimaanlage.
- Lüften Sie nur nachts und frühmorgens.
- Vermeiden Sie körperliche Anstrengung zur Mittagszeit.
- Tragen Sie leichte Kleidung und bedecken Sie den Kopf mit Hut oder Tuch.
- Duschen Sie lauwarm, um den Kreislauf zu entlasten.
- Kühlen Sie Handgelenke, Stirn oder Füße mit kaltem Wasser.
- Achten Sie auf Warnzeichen wie Schwindel, Übelkeit oder Kopfschmerzen.
Fazit
Extreme Hitze ist eine Herausforderung für den Körper. Denn bei 40 Grad Außentemperatur verliert der zunehmend die Kontrolle über seine Temperaturregulation. Wer Warnzeichen wie Schwindel, Kopfschmerzen und eine erhöhte Körpertemperatur ignoriert, riskiert schwerwiegende Gesundheitsschäden. Besonders gefährdet sind ältere Menschen und chronisch Kranke. Wer sein Verhalten anpasst und seinen Körper nicht überfordert, kann aber auch diese hohen Temperaturen überstehen.
- clevelandclinic.org: "Hyperthermia" (Englisch)
- helios-gesundheit.de: "Sommerhitze – Stress für den Körper"
- gesundheitsinformation.de: "Wann schadet Hitze der Gesundheit?"
- mayoclinic.org: "Heat exhaustion" (Englisch)
- who.int: "Climate change, heat and health" (Englisch)
- Gespräch mit Dr. Christian Köhler
- Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.