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Warum das Corona-Testergebnis immer später kommt


Trotz hoher Labor-Kapazitäten
Warum dauern Corona-Tests immer länger?

Von Nicole Sagener

Aktualisiert am 12.10.2020Lesedauer: 3 Min.
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Corona-Test: Mit steigenden Zahlen kommen die Testlabore an ihre Grenzen.Vergrößern des Bildes
Corona-Test: Mit steigenden Zahlen kommen die Testlabore an ihre Grenzen. (Quelle: South_agency/getty-images-bilder)

Die steigenden Corona-Infektionszahlen in Deutschland belasten auch die Labore: Einige kommen bei der Test-Auswertung nicht mehr hinterher. Für immer mehr Betroffene wird ein schnelles Corona-Testergebnis damit unmöglich.

Auf den ersten Blick mag der Fakt beruhigend erscheinen: Die Testkapazitäten auf das Coronavirus SARS-CoV-2 steigen in Deutschland weiterhin an.

Laut dem Robert Koch-Institut (RKI) gaben in der ersten Oktoberwoche 166 Labore an, in der folgenden Woche pro Tag voraussichtlich insgesamt rund 235.000 PCR-Tests bearbeiten zu können. Etwa eine Million Tests pro Woche führten nach eigenen Angaben Anfang Oktober allein die 160 Labore durch, die dem Verband der Akkreditierten Labore in der Medizin (ALM) angehören.

Das Problem: Angesichts der wachsenden Zahl an Neuinfektionen und der eingehenden Proben kommen die Labore mancherorts schon nicht mehr mit der Bearbeitung der PCR-Proben hinterher.

Wartezeiten bis zu einer Woche

So berichtete kürzlich ein niedergelassener Berliner Arzt t-online, dass er von seinen Laboren die Bitte erhalten habe, Test-Patienten möglichst sorgfältig auszuwählen, da die Labor-Kapazitäten nicht mehr ausreichen würden. Zudem soll die Wartezeit bis zu einem Testergebnis aktuell bis zu einer Woche betragen.

Wann wird ein PCR-Test durchgeführt?

Personen mit typischen Corona-Symptomen werden in der Regel mit der sogenannten PCR-Methode getestet, die das Erbgut des Virus nachweist. Die Probe dafür wird über einen Abstrich aus Rachen oder Nase gewonnen und dann im Labor untersucht. Der Test gilt als die bislang genaueste Testmethode. Auch hier können allerdings Fehler nicht ausgeschlossen werden. Wie verlässlich das Ergebnis ist, kann von der Qualität der Proben, deren Transport und dem Zeitpunkt der Testung im Verlauf der Covid-19-Erkrankung abhängen. Zudem ist nicht ausgeschlossen, dass man sich kurze Zeit vor dem Abstrich noch angesteckt haben könnte.

Von der Infektion mit dem Coronavirus bis zu möglichen ersten Symptomen vergehen einige Tage. Während dieser Zeit vermehren sich die Viren im Organismus des Menschen, vorrangig im Nasen-Rachen-Raum. Nach der ersten und zweiten Wochen nimmt die Virusvermehrung meistens ab, als sicherer Nachweis für das Virus gilt die PCR darum nur bis gut drei Wochen nach der Infektion.

Der Chef des Laborverbands ALM, Evangelos Kotsopoulos, geht zwar auf Nachfrage von t-online davon aus, dass die von dem Arzt aus Berlin beschriebene Situation "ein Einzelfall ist". Die meisten Tests würden von den ALM-Laboren noch immer innerhalb von 24 Stunden bearbeitet. Doch auch das RKI benennt das Rückstau-Problem bereits.

RKI meldet Rückstau bei Tausenden von Proben

In seinem Lagebericht vom 7. Oktober schreibt das RKI: "Insgesamt hat der Rückstau an PCR-Proben seit Kalenderwoche 32 (Woche vom 3. bis zum 9. August, Anm. d. Redaktion) stark zugenommen. 42 Labore hätten einen Rückstau von insgesamt 8.245 abzuarbeitenden Proben angegeben.

Mit steigenden Probenzahlen würden sich auch die durchschnittlichen Bearbeitungszeiten verlängern, resümiert das RKI in dem Bericht. "Mit möglichen Konsequenzen für die zeitnahe Mitteilung des Ergebnisses an die betroffenen Personen, sowie einem größeren Verzug bei
der Meldung an das Gesundheitsamt."

Berliner Amtsarzt: Oft mehr als zwei Tage bis zum Ergebnis

Dass sich zahlreiche Corona-Tests in der Warteschleife befinden, hatte kürzlich auch der Amtsarzt im Berliner Bezirk Reinickendorf, Patrick Larscheid, bemängelt. "Die Untersuchung kann länger dauern, als es manchem recht ist. Diese 48-Stunden-Regelung, die an manchen Orten gilt, die dürfte schwierig einzuhalten sein", so Larscheid. Der Grund: In Berlin seien die Testkapazitäten "am Anschlag".

Die Zeitspanne, bis das Testergebnis vorliege, sei laut Larscheid in Berlin sehr unterschiedlich. "Wenn wir Glück haben, ist das Ergebnis am nächsten Tag da. Aber es dauert manchmal ein, zwei Tage länger. Klar ist, dass es auch Labore in Berlin gibt, die drei bis vier Tage brauchen." Erhöhen ließen sich die Kapazitäten jedoch nicht ohne Weiteres.

Infektionsschutz gefährdet?

Dieser Rückstau ist nicht nur für den einzelnen Betroffenen belastend. Er erschwert auch die möglichst rasche Abklärung von SARS-CoV-2-Infektionen. Die riskante Folge: Möglicherweise nötige Infektionsschutzmaßnahmen können die Gesundheitsämter erst mit großer Verzögerung einleiten.

Doch wie lässt sich dieser Schwierigkeit begegnen? "Es erscheint geboten, den Einsatz der Teste im Hinblick auf den angestrebten Erkenntnisgewinn
in Abhängigkeit freier Testkapazitäten zu priorisieren", schreibt das RKI und verweist auf die Nationale Teststrategie. Kurz gesagt: Wer getestet wird, könnte künftig nach noch strengeren Kriterien entschieden werden als dies aktuell der Fall ist.

Welche Chance bieten Antigen-Schnelltests?

Zudem sind derzeit Antigen-Schnelltests als Ergänzung der PCR-Tests die große Hoffnung. Zwar sind sie nicht ganz so empfindlich wie das PCR-Verfahren, liefern dafür das Ergebnis in der Regel aber innerhalb weniger Minuten.

Die Antigen-Tests werden aktuell noch genauer auf Tauglichkeit und Qualität untersucht. Sollten sie sich als empfindlich genug erweisen, könnte er bald ergänzend zu PCR-Tests eingesetzt werden – allerdings vorerst nicht für den Privatgebrauch.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
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