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Corona-Impfung für Kinder: So ist der Piks schon früher möglich


Vor Stiko-Empfehlung
Was ist eine "Off-Label-Impfung" und für wen ist sie eine Option?


Aktualisiert am 13.12.2021Lesedauer: 4 Min.
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Morgen könnte eine Entscheidung zur Kinderimpfung fallen (Symbolfoto): Eine Internetseite bietet schon jetzt Corona-Impfungen für die Jüngsten.Vergrößern des Bildes
Morgen könnte eine Entscheidung zur Kinderimpfung fallen (Symbolfoto): Eine Internetseite bietet schon jetzt Corona-Impfungen für die Jüngsten. (Quelle: Sven Simon/imago-images-bilder)

Erst konnten nur Erwachsene geimpft werden, jetzt Kinder ab fünf Jahren. Trotzdem gibt es weiterhin Millionen Ungeimpfte. Ist die "Off-Label-Impfung" eine Lösung?

Mittlerweile wurde der Impfstoff von Biontech/Pfizer zwar auch für Kinder zwischen fünf und elf Jahren zugelassen, die Impfkampagne läuft jedoch zunächst noch langsam an. Zudem gibt es vier Millionen Kinder unter fünf Jahren, die noch nicht geimpft werden können.

Die Internetseite "u12schutz.de" weist deshalb auf die Möglichkeit der "Off-Label-Impfung hin" und bietet die Chance, jüngere Kinder auch jetzt schon gegen SARS-CoV-2 impfen zu lassen. Doch was bedeutet Off-Label und wie funktioniert die frühere Impfung? Und was empfehlen Kinderärzte?

Was steckt hinter der Seite "u12schutz.de"?

"u12schutz" ist ein Netzwerk, in dem sich Eltern und rund 60 Ärzte vernetzen und dabei helfen, Kinder auch unter zwölf Jahren bereits gegen Corona impfen zu lassen. Hinter der Homepage von "u12schutz.de" stehen demnach vor allem Eltern, die sich selbst für die Impfung von Kindern unter zwölf Jahren einsetzen. Mittlerweile haben mehr als 43.000 Familien dort Impfwünsche angemeldet, mehr als 40.000 Kinder in Deutschland wurden bereits off-label geimpft. Das gesamte Netzwerk ist zum Schutz vor Impfgegnern und Corona-Leugnern anonym und vertraulich aufgebaut, Adressen und volle Namen gibt es nicht.

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Auf der Internetseite heißt es: "Wir sind eine große Zahl an Ehrenamtlichen, die seit Monaten beim Off-Label-Impfen für U12 helfen. Wir sind Eltern, deren Kinder bereits seit Längerem off-label geimpft sind. Wir machen den Bedarf nach Impfschutz für U12-Kinder sichtbar, denn viele Eltern sind verzweifelt! Wir bedanken uns ganz herzlich bei unseren Unterstützern, die diese Webseite ermöglicht haben."

Zu den Ehrenamtlichen zählt auch ein 55-jähriger Arzt aus Baden-Württemberg. Er erklärt, dass er seit August auch Kinder unter zwölf Jahren off-label impft, "weil den Eltern und Kindern keine Wahl gelassen wird zwischen Infektion und Impfung."

Das Netzwerk bietet zum einen Eltern die Möglichkeit, sich mit einem Impfwunsch zu registrieren, zum anderen können Ärzte dort eine Impfmöglichkeit anbieten.

Was ist eine "Off-Label-Impfung"?

Grundsätzlich bedeutet "Off-Label", dass ein Medikament "nicht bestimmungsgemäß" verwendet wird. Das meint, dass eine Arznei gegen eine Krankheit eingesetzt wird, für die es nicht offiziell zugelassen ist.

Bei den Kinderimpfungen gegen das Coronavirus bedeutet die Off-Label-Nutzung, dass die Impfung zwar grundsätzlich zugelassen ist, nicht aber für die Verwendung bei Kindern unter fünf Jahren. Grundsätzlich ist das möglich und wird nicht nur bei Corona-Impfungen angewandt. Experten empfehlen allerdings, das nur zu tun, wenn wissenschaftliche Studien Belege für den Nutzen des Medikaments im nicht-zugelassenen Bereich liefern. Kommt es zu schweren Nebenwirkungen, könnten die Ärzte haftbar gemacht werden.

Welche Kinder könnten auch ohne Netzwerk jetzt schon geimpft werden?

Kinder mit bestimmten chronischen Erkrankungen tragen auch ein höheres Risiko für einen schweren Covid-Verlauf. Dazu zählen laut Redaktionsnetzwerk Deutschland (RND) unter anderem Multisystemerkrankungen wie Trisomie 21, aber auch Adipositas. Diabetes und Nierenerkrankungen hingegen seien nicht so gefährlich wie bei Erwachsenen.

Aber: Für Kinder unter fünf mit diesen und anderen Risikofaktoren wäre bereits jetzt eine Impfung eine Option. Allerdings auch off-label. Ärzte können dann nach individuellem Abwägen von Nutzen und Risiken gegen Covid-19 impfen. Im Falle schwerer Vorerkrankungen könnte das ein einfacherer Weg sein als bei gesunden Kindern.

Wann können Kinder regulär geimpft werden?

Grundsätzlich sind die Covid-Impfungen bereits für alle Kinder ab zwölf Jahren zugelassen. Sie können regulär einen Impftermin beim Haus- oder Kinderarzt oder auch im Impfzentrum vereinbaren.

Die Ema-Zulassung des Biontech-Impfstoffes für Kinder ab fünf Jahren kam zudem Ende November. Die Stiko empfiehl die Impfung mittlerweile für vorerkrankte Kinder ab fünf Jahren. Ab 13. Dezember soll der Impfstoff ausgeliefert werden. Rund 2,4 Millionen Impfdosen werden erwartet. Dann können auch Kinder zwischen fünf und zwölf Jahren regulär geimpft werden. Jüngere Kinder müssen dann allerdings weiterhin noch warten.

Was sagen Studien und Experten?

Studien zeigen mittlerweile, dass auch Kinder die Corona-Impfung größtenteils gut vertragen. In vielen anderen Ländern werden auch unter Zwölfjährige bereits geimpft.


Auch die Wissenschaftsjournalistin Julia Fischer erklärt im ZDF, dass sie Kinderimpfungen für sinnvoll hält, insbesondere bei vorerkrankten Kindern. Bei gesunden Kindern sei die Lage komplexer, weil sie nur selten schwer erkrankten. Hier müssten Eltern und Arzt abwägen. Dann aber seien Impfungen auch von Kindern unter fünf Jahren möglich und legal. Die Beratung müsse dokumentiert und von beiden Eltern unterschrieben werden. Sie sagt aber: "Wenn sich die Impfung wie vermutet als sicher herausstellt, könnten Kinder durchaus davon profitieren."

Die Stiko hingegen warnt vor einem "Impfdruck auf Kinder". Im ZDF erklärte Stiko-Chef Thomas Mertens, Kinder erkrankten nur selten schwer an Corona und seien daher für das Gesundheitssystem bisher erfreulicherweise keine zu große Belastung. Dem Redaktionsnetzwerk Deutschlands sagte er zudem, es gebe noch "keine validen Auswertungen dazu, welche möglichen Nebenwirkungen es gibt". Darüber müsse in der Stiko beraten werden, Risiken und Nutzen müssten abgewägt werden.

Kinderarzt Holger Röblitz erklärt hingegen im Interview mit t-online, es gebe momentan aus medizinischer Sicht nur wenige gute Gründe, die Impfung für Kinder und Jugendliche "dringend zu empfehlen". Das sei bei anderen Impfungen ganz anders.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • u12schutz.de: Informationen der Internetseite
  • Twitter-Profil "u12schutz"
  • Twitter-Threads zum Thema
  • Interview mit Holger Röblitz, Kinderarzt
  • Deutschlandfunk: "U12Schutz.deGroße Nachfrage nach „off label“-Corona-Impfungen für Kinder", 22. November 2021.
  • ZDF: "60 Ärzte bieten schon Kinderimpfungen an", 22. November 2021.
  • RND: "Was Eltern zur Impfstoffzulassung für unter Zwölfjährige wissen müssen", 21. November 2021.
  • gesundheitsinformation.de: "Off-Label-Use"
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