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Studien: So gut wirken Corona-Impfstoffe gegen Omikron


Studien zeigen
So gut wirken die Impfstoffe gegen Omikron

Von t-online, dpa, sms

Aktualisiert am 08.12.2021Lesedauer: 4 Min.
Omikron-Probe: Die neue Variante könnte sich noch stärker ausbreiten als die Delta-Variante.Vergrößern des BildesOmikron-Probe: Die neue Variante könnte sich noch stärker ausbreiten als die Delta-Variante. (Quelle: Eibner/imago-images-bilder)
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Seit Ende November die neue Corona-Variante Omikron entdeckt wurde, gibt es täglich neue Erkenntnisse. Erste Studien zeigen jetzt, wie gut die Impfstoffe wirken könnten.

Während die Impfstoff-Hersteller bereits mit Hochdruck daran arbeiten, ihre Impfstoffe auch an die neue Corona-Variante Omikron anzupassen, zeigen erste Studien jetzt, ob das überhaupt notwendig ist. Die Wissenschaftler haben untersucht, wie gut der Impfschutz auch gegen die neue Mutante noch wirkt und wie sehr sich der Schutz im Vergleich zur Delta-Variante verändert hat. Ein Überblick über den Stand der Forschung:

Wie gut wirken die Impfstoffe gegen Omikron im Vergleich zu Delta?

Erste Labor-Untersuchungen zur Wirkung von Corona-Impfstoffen gegen Omikron deuten auf eine schwächere Abwehrreaktion gegen die neue Variante hin. Die Virologin Sandra Ciesek vom Universitätsklinikum Frankfurt veröffentlichte am Mittwoch erste Ergebnisse auf Twitter, die eine deutlich reduzierte Antikörper-Antwort auf die neue Variante zeigen. "Die Daten bestärken, dass die Entwicklung eines an Omikron angepassten Impfstoffs sinnvoll ist", schrieb Ciesek dazu.

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Impfung könnte dennoch vor einem schweren Verlauf schützen

Ciesek wies aber auch darauf hin, dass aus ihrer Auswertung nicht herauszulesen ist, ob Geimpfte bei Omikron vor einem schweren Verlauf geschützt sind. Denn die Immunantwort beruht nicht nur auf Antikörpern, sondern beispielsweise auch auf T-Zellen. Somit könnten sich Geimpfte zwar trotzdem mit Omikron infizieren, aber nur einen leichten Verlauf oder sogar gar keine Symptome erleiden.

Um die Wirkung eines Impfstoffs gegen eine bestimmte Variante von SARS-CoV-2 zu untersuchen, machen Forscher in der Regel sogenannte Neutralisationstests. Es wird geschaut, wie viele Antikörper ein Geimpfter im Blut hat, die an die Virusvariante binden können und sie damit ausschalten. Der tatsächliche Schutz von Geimpften kann damit aber nicht bestimmt werden, dafür braucht es klinische Studien mit Tausenden Probanden oder Auswertungen des laufenden Infektionsgeschehens. Das ist bei Omikron noch nicht möglich, da die Variante dafür noch zu neu und selten ist.

Antikörperantwort ist "drastisch reduziert"

Den Angaben von Ciesek zufolge ist die Antikörperantwort gegen Omikron drastisch reduziert im Vergleich zur Delta-Variante – auch bei Menschen mit Auffrischimpfung gibt es eine Reduktion. Die Daten sind bislang nicht von Fachkollegen begutachtet und nicht in einem Fachmagazin veröffentlicht.

Doch auch der Chefvirologe der Berliner Charité, Christian Drosten, zieht wichtige Schlüsse aus den Ergebnissen. So erklärt er auf Twitter: "Das sieht nicht gut aus für die doppelt Geimpften. Eine dritte Impfdosis ist notwendig." Zuvor waren sich viele Wissenschaftler und Experten einig, dass eine Booster-Impfung einen sicheren Schutz auch vor der Omikron Variante bieten könnte.

Wie wirkt der Impfstoff von Biontech/Pfizer gegen Omikron?

Der Impfstoff von Biontech/Pfizer bietet einer Studie zufolge offenbar lediglich einen teilweisen Schutz gegen die Coronavirus-Variante Omikron. Die Neutralisierung von Omikron habe im Vergleich zu einem früheren Covid-Stamm "sehr stark abgenommen", erklärte Alex Sigal, Professor am Africa Health Research Institute in Südafrika auf Basis vorläufiger Ergebnisse am Dienstag mit.

Das Labor habe Blut von zwölf Personen untersucht, die mit dem Impfstoff geimpft sind, heißt es in der auf der Website des Labors veröffentlichten Studie. Dabei sei ein 41-facher Rückgang der neutralisierenden Antikörper gegen die Omikron-Variante beobachtet worden. Die vorläufigen Daten wurden noch nicht von Fachkollegen geprüft.

Biontech-Chef Uğur Şahin geht davon aus, dass die Daten zur Wirksamkeit des Vakzins gegen die Omikron-Variante am Mittwoch oder Donnerstag vorliegen könnten. Es gibt auch noch keine aussagekräftigen Studien darüber, wie sich die Impfstoffe von Moderna, Johnson & Johnson und anderen Arzneimittelherstellern gegen die neue Variante verhalten.

Wie beurteilen Experten die Studienergebnisse?

Der Dortmunder Immunologe Prof. Dr. Carsten Watzl erklärte zu den Forschungsergebnissen gegenüber dem "Science Media Center": "Bisher kannten wir nur die Mutationen von Omikron und konnten vermuten, dass diese wahrscheinlich zu einer schlechteren Schutzwirkung der Impfungen gegen eine Infektion mit der Omikron-Variante führen werden. Daher ist es jetzt wichtig, erste Daten zu sehen." Die Ergebnisse zeigen Watzl zufolge ganz klar, dass auch die neutralisierenden Antikörper von Geimpften in der Lage sind, Omikron zu binden und zu neutralisieren. "Die Impfungen sind also nicht nutzlos. Aber: Man braucht deutlich höhere Antikörperspiegel, um Omikron noch erfolgreich zu neutralisieren – ungefähr 40-fach mehr."

Die Experimente mit den Pseudoviren haben Watzl zufolge einen geringeren Abfall gezeigt, die Daten mit dem isolierten Virus seien aber relevanter. Das sei ein großer Unterschied – der größte Unterschied, den wir je bei einer Variante beobachtet haben. "Die Daten zeigen, dass selbst zweifach Geimpfte oft nicht genügend Antikörper haben, um Omikron zu neutralisieren", betont Watzl, "erst nach einem Booster oder nach der Kombination aus Infektion plus zweifacher Impfung sind genügend Antikörper vorhanden. Das bedeutet, dass wir mit Omikron noch mehr Durchbruchsinfektionen sehen werden. Die Inzidenzen könnten daher noch mal deutlich steigen."


Aktuell fehlen allerdings noch Daten darüber, ob eine Omikron-Durchbruchsinfektion auch mehr schwere Verläufe verursacht. "Da dieser Schutz nicht nur auf den Antikörpern beruht, gehe ich aktuell davon aus, dass der Schutz vor schwerer Erkrankung auch bei Omikron noch vergleichsweise hoch ist." Aber Watzl betont auch: "Ungeimpfte werden gegenüber Omikron noch weniger geschützt sein. Daher werden mit steigenden Inzidenzen auch mehr schwere Fälle und damit eine zusätzliche Belastung des Gesundheitssystems einhergehen."

Es sei demzufolge notwendig, die Impfstoffe anzupassen. "Ein Booster mit einem angepassten Impfstoff würde genau die Gedächtniszellen stimulieren, die Antikörper produzieren, die auch Omikron neutralisieren können. Daher würde ein Booster mit einem angepassten Impfstoff sicherlich auch einen guten Schutz gegen Omikron vermitteln", so Watzl. Die neuen Impfstoffe seien allerdings frühestens im Frühjahr 2022 zu erwarten, deshalb sollte jetzt nicht darauf gewartet, sondern direkt geboostert werden. "Wenn Omikron die Delta-Variante weltweit komplett verdrängt, werden die aktuellen Impfstoffe alle durch neue Versionen ersetzt werden müssen. Das geht bei mRNA-Impfstoffen vergleichsweise schnell, bei den anderen Impfstoffen kann es aber deutlich länger dauern", ist Watzl überzeugt.

Transparenzhinweis
  • Die Informationen ersetzen keine ärztliche Beratung und dürfen daher nicht zur Selbsttherapie verwendet werden.
Verwendete Quellen
  • Eigene Recherche
  • Nachrichtenagentur dpa
  • Twitter-Profile Sandra Ciesek, Christian Drosten
  • Informationen der Science Media Center Germany GmbH
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