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Neun Anzeichen: Woran sich AsexualitÀt erkennen lÀsst
FĂŒr viele ist SexualitĂ€t wichtig und gehört zum Leben dazu. Asexuelle Menschen hingegen haben kein BedĂŒrfnis danach. Was es mit der seltenen Orientierung auf sich hat und was die Wissenschaft dazu weiĂ.
AsexualitĂ€t gehört genauso zu den sexuellen Orientierungen wie Hetero-, Homo-, Bi- und PansexualitĂ€t auch. Jeder Mensch kann selbst bestimmen, welche SexualitĂ€t fĂŒr ihn die richtige ist.
Als asexuell bezeichnen sich Personen, die keine sexuelle Anziehung spĂŒren und kein Interesse an sexuellen Partnern haben â egal welchen Geschlechts. Zudem unternehmen Asexuelle keine oder selten sexuelle Handlungen zur eigenen oder fremden Befriedigung. Dies schlieĂt jedoch eine romantische Anziehung nicht aus. Viele Asexuelle suchen durchaus nach einer glĂŒcklichen Beziehung, die aber fĂŒr sie nicht zwangslĂ€ufig etwas mit SexualitĂ€t zu tun hat. Oft suchen sie die NĂ€he zu Menschen auf anderen Ebenen.
Wichtig: AsexualitÀt ist keine sexuelle Störung wie etwa Impotenz oder Schwierigkeiten beim Orgasmus. AsexualitÀt wird auch nicht als Krankheit angesehen, da sie bei Asexuellen kein Leiden auslöst.
Es gibt auch Mischformen von asexuell und sexuell: Manche empfinden eine sexuelle Anziehung nur sehr selten oder nur unter bestimmten Bedingungen. Wieder andere fĂŒhlen zwar sexuelle Anziehungskraft, machen aber nichts Weiteres daraus.
Wie erkenne ich, ob ich asexuell bin?
Diese neun Anzeichen können auf AsexualitÀt hinweisen:
- Kein sexuelles Verlangen: Personen, die sich selbst als asexuell identifizieren, empfinden oftmals kein sexuelles Interesse oder Verlangen gegenĂŒber anderen Menschen.
- Kein Interesse an sexueller AktivitÀt: Asexuelle haben kein Interesse an sexuellen AktivitÀten. Darunter sehen einige bereits einen Kuss oder eine Umarmung als sexuelle AktivitÀt, andere nehmen erst den Geschlechtsakt als solche wahr.
- Keine sonstige sexuelle Orientierung trifft zu: Personen, die sich in ihrer AsexualitĂ€t unsicher sind, haben oft das GefĂŒhl, nicht in andere sexuelle Kategorien zu passen.
- SexualitĂ€t kann abstoĂend sein: Manche asexuelle Personen können auf Sex verzichten, andere finden Sex abstoĂend. Insgesamt gibt es in der asexuellen Orientierung verschiedene Vorlieben und Abstufungen.
- Wenig VerstĂ€ndnis fĂŒr sexuelle Beziehungen: Asexuelle Personen können meist schwer nachvollziehen, warum andere Menschen viel Zeit und Interesse in sexuelle Beziehungen investieren.
- "Nicht-sexuell" als Definition der eigenen SexualitĂ€t: Asexuelle Personen finden andere Menschen zwar anziehend, empfinden hierbei allerdings keine sexuellen Gedanken. Die Ăsthetik oder der Charakter des GegenĂŒbers stehen im Fokus.
- Ein zufriedenes Leben ohne Sex: Asexuelle Menschen zeigen sich völlig mit ihrem Leben ohne Sex zufrieden. Sie haben nicht das Verlangen danach oder wollen sich dem Druck der sexualisierten Gesellschaft nicht beugen.
- Vermeiden von sexuellen AktivitÀten: Personen, die sich selbst als asexuell identifizieren, vermeiden hÀufig romantische oder intime Beziehungen. Dies ist allerdings nicht bei allen der Fall.
- Sex hat im Leben keinen Platz: Asexuelle Menschen haben im Leben keinen Platz fĂŒr Sex. Ihre ideale Beziehung wĂŒrde ohne sexuelle Handlungen und AktivitĂ€ten auskommen.
Ursachen fĂŒr AsexualitĂ€t sind weitgehend unbekannt
Die Wissenschaft weiĂ noch nicht viel ĂŒber die AsexualitĂ€t. Sie wird aber ernst genommen und nicht als Störung oder AbnormitĂ€t abgetan.
AsexualitÀt ist auch nicht dasselbe wie Abstinenz. Denn letztere bedeutet den Verzicht auf sexuelle AktivitÀten, obwohl eine Motivation und FÀhigkeit prinzipiell vorhanden ist, wÀhrend bei Asexuellen dies fehlt. Bei einer AsexualitÀt liegen demnach keine organischen oder hormonellen Ursachen zugrunde. Rein körperlich sind asexuelle Personen durchaus zu Sex fÀhig.
Manche Sexualwissenschaftler vermuten hinter AsexualitĂ€t eine andersartige Funktion in jenen Arealen des Gehirns, die das Verlangen steuern. FrĂŒher zog man psychische Ursachen als ErklĂ€rung heran: negative sexuelle Erfahrungen, beispielsweise Missbrauch in der Kindheit oder Vergewaltigung, Depressionen oder eine nicht ausgelebte HomosexualitĂ€t. Heute geht man jedoch davon aus, dass AsexualitĂ€t angeboren ist und schlichtweg eine AusprĂ€gung menschlicher SexualitĂ€t.
Ăbrigens: Das Gegenteil von AsexualitĂ€t ist HypersexualitĂ€t. Hier bestimmt das Verlangen nach Sex einen groĂen Teil des Alltags. Hypersexuelle haben hĂ€ufig Geschlechtsverkehr oder befriedigen sich selbst.
Wie viele Menschen in Deutschland sind asexuell?
Bei AsexualitÀt handelt es sich nicht um eine medizinische Indikation, sondern vielmehr um eine Selbstbeschreibung von Menschen, die sich als asexuell wahrnehmen. Daher gibt es auch keine belastbaren Zahlen dazu, wie verbreitet AsexualitÀt in Deutschland wirklich ist.
Die aktuellsten Studien stammen aus dem Jahr 2008. Demnach bezeichnet sich etwa ein Prozent der Bevölkerung als asexuell. Frauen sind hÀufiger betroffen als MÀnner.