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Hochwasser, Tornados, Erdbeben: Wie bauen, um mich vor Naturkatastrophen zu schützen?


Hochwasser, Tornados, Erdbeben
Naturkatastrophen: Wie baue ich, um vor ihnen geschützt zu sein?


04.06.2024Lesedauer: 5 Min.
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Hausbau: Die Materialien und der Standort können das Risiko von Naturgefahrschäden verringern. (Quelle: IMAGO/imago-images-bilder)

Wer jetzt ein Haus bauen möchte, sollte einiges beachten, damit sein Hab und Gut vor künftigen Naturkatastrophen geschützt ist. Ein Überblick.

Experten warnen, dass die Zahl der Naturkatastrophen auch in Deutschland steigen wird. Überschwemmungen infolge von Hochwasser, Tornados und vielleicht sogar Erdbeben werden in Zukunft noch häufiger vorkommen. Können Hausbauer sich hiervor schützen?

Vorab: Ein vollständiger Schutz ist nicht möglich. Das zeigen Untersuchungen des Helmholtz Instituts (ESKP). Sicherlich gibt es Gebiete in Deutschland, in denen beispielsweise Hochwasser durch über die Ufer tretende Flüsse wahrscheinlicher ist als in anderen. Doch ununterbrochener, massiver Starkregen kann dort ebenfalls zu Hochwasser führen. Zudem zählen auch Tornados zu den Naturkatastrophen, die deutschlandweit auftreten können. Weiterhin gehört ab einem gewissen Ausmaß auch Hagel zu den Naturkatastrophen.

Das heißt: Vor Naturkatastrophen ist niemand gefeit. Sie können aber zumindest Maßnahmen ergreifen, mit denen Ihr Haus etwas abgesichert ist.

Erdbeben

Wenn Sie in einem erdbebengefährdeten Gebiet ein Haus bauen sollten, sollten Sie zu Stahlträgern und nicht zu Stein oder Beton greifen. Denn bei Bodenbewegungen geht der Stahl leicht mit, er verformt sich minimal, wodurch es nicht so schnell zu Schäden in der Bausubstanz kommen kann.

Ein weiterer Tipp von Profis lautet, das Haus symmetrisch zu bauen. Das trägt ebenfalls dazu bei, dass sich die Bodenbewegungen gleichmäßig ausbreiten. Die Bausubstanz wird also nicht nur einseitig belastet und quasi abgenutzt.

In Gebieten, in denen die Gefahr von Erdbeben besonders hoch ist oder diese sehr stark ausfallen, kann es zudem helfen, das Gebäude auf einen gummierten Untergrund – beispielsweise Klötze – zu bauen, die die Erdbewegungen abfedern. In Deutschland ist diese Bauweise für Privathäuser jedoch eher unüblich, da es hier nur wenige Erdbebengebiete gibt.

Hochwasser

Siedlungsgebiete, die sich in der Nähe von Flüssen, Binnengewässern oder der Ostsee beziehungsweise Nordsee befinden, sind anfällig für Hochwasser. Beim Neubau sollte daher darauf geachtet werden, nicht zu nah am Gewässer zu bauen. Auch Flussmündungen, Hochwasserrückhaltebecken oder natürliche Überflutungsflächen und Auen sind für einen sicheren Neubau tabu. Denn hier ist das Risiko einer Überschwemmung besonders hoch. Kontrollieren Sie also anhand einer Landkarte, wo die entsprechenden Gebiete liegen. Es kann sich auch lohnen zu kontrollieren, ob der Fluss gegebenenfalls begradigt wurde und dadurch die natürlichen Überschwemmungsgebiete entfernt wurden.

Ihr Haus sollte zudem möglichst am höchsten Punkt auf Ihrem Grundstück stehen. Das reduziert zumindest das Risiko einer Überschwemmung. Planen Sie zudem auch die Eingänge und Öffnungen des Hauses etwas erhöht ein. Türen sollten nur durch Treppen erreichbar sein, Garagen sollten nicht abschüssig liegen, und zum Keller hin sollte keine Außentreppe und Außentür führen. Apropos Keller: Es kann helfen, beim Neubau auf einen Keller zu verzichten. Denn Kellergeschosse laufen tendenziell bei Hochwasser und Starkregen schnell voll. Möchte Sie das nicht, sollten Sie zumindest eine Drainage rund um Ihr Kellergeschoss verlegen.

Weiterhin sollten Sie druckwasserdichte Fenster – zumindest im Erdgeschoss – einbauen. Sie können teilweise verhindern, dass die Wassermassen ins Haus eindringen.

Denken Sie darüber hinaus auch an Rückstauverschlüsse und Rückstauklappen. Denn sie verhindern, dass bei Hochwasser oder starkem Regen das Abwasser aus der Kanalisation durch die Abflüsse nach oben in das Haus gelangt.

Die Wissenschaftler vom Zentrum für Umweltforschung (UFZ) haben mehrere Jahre zum Thema Hochwasserschutz geforscht und entsprechende Daten ausgewertet. Dabei sind sie zu dem Ergebnis gekommen, dass ein vollständiger Schutz nicht möglich ist.

Tornados

Schwere Stürme und kleine Tornados können Dächer abdecken, Bäume ausreißen oder noch andere massive Schäden anrichten. Es ist daher wichtig, dass Ihr Haus aus festen, soliden Materialien (Ziegeln und Beton) besteht und auf einem festen Untergrund mit einem guten Fundament gebaut wurde. Häuser in leichter Bauweise – beispielsweise Holz – können leicht weggetragen werden.

Zudem kann es hilfreich sein, Fenster und Türen gegenüberliegend einzuplanen. Diese werden dann bei einem drohenden Tornado geöffnet, damit der hohe Luftdruck entweichen kann. Durch die Maßnahme wird zwar das Innere des Hauses verwüstet. Allerdings hilft der Trick auch dabei, dass das Haus nicht zerrissen wird.

Norbert Gebbeken, Baustatiker an der Universität der Bundeswehr München, empfiehlt zudem ein möglichst flaches Dach. Dies biete Stürmen und Tornados eine geringere Angriffsfläche.

Hagel

Wie auch bei den anderen Naturkatastrophen gilt beim Schutz vor Hagel: Greifen Sie zu Baumaterialien mit einer hohen Widerstandsklasse. Das gilt sowohl für Dachziegel als auch für Fenster. Denn Hagelkörner mit einem Durchmesser von etwa 2 Zentimetern fallen mit einer Geschwindigkeit von bis zu 70 km/h auf die Flächen. Sie richten daher große Schäden an, die nicht immer sofort erkennbar sind. Teilweise können sie auch zu kleinen Haarrissen führen, durch die dann Wasser ins Haus oder die Dämmschicht treten kann. Die Folge: Ein Wasserschaden im Haus, der meist zu spät gemerkt wird. (Welche Materialien sicher sind, erfahren Sie im Hagelregister der Schweiz. Dabei handelt es sich um eine Datenbank, in der Sachverständige aus Deutschland, der Schweiz und Österreich die entsprechenden Materialien aufgelistet haben.)

Besonders anfällig für Hagelschäden sind beispielsweise Terrassenüberdachungen, Wintergärten, Photovoltaikanlagen und Satellitenanlagen. Wenn Sie also zukunftssicher bauen möchten, verzichten Sie hierauf oder greifen Sie zu Lösungen, die flexibel sind und im Notfall schnell demontiert und ins Sichere gebracht werden können.

Ist mein Haus gefährdet?

Der Gesamtverband der Deutschen Versicherungswirtschaft (GDV) bietet einen Naturgefahren-Check und einen Hochwasser-Check an. Mit diesen Online-Tools können Sie anhand Ihrer Adresse herausfinden, wie hoch Ihr Risiko ist, von einer Naturkatastrophe betroffen zu sein.

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Versicherungsschutz

Auf der Seite des GDVs können Sie ebenfalls herausfinden, wie hoch die finanzielle Belastung durch Naturgefahrschäden im Durchschnitt in Ihrer Region ist.

Neben der richtigen Bauweise sollten Sie auch an die optimale Versicherung für Ihr Hab und Gut denken. Eine Wohngebäudeversicherung, eine Elementarschadenversicherung und eine Hausratversicherung können in den entsprechenden gefährdeten Gebieten sinnvoll sein und Sie vor dem finanziellen Ruin im Naturkatastrophenfall bewahren, erklärt der GDV. Achten Sie beim Abschluss jedoch stets auf das Kleingedruckte, also wann der Versicherungsschutz greift und wann nicht.

Verwendete Quellen
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