Kreuzfahrtschiffe | Nabu-Ranking zeigt: Das sind die umweltfreundlichsten

Insbesondere norwegische Reedereien schneiden beim Klimaschutz gut ab. Trotzdem ist der Weg zum klimaneutralen Kreuzfahrtreisen noch lang.

Treibhausgase und Luftverschmutzung gelten als die größten Probleme der Kreuzfahrtbranche. Jahr für Jahr schaut sich der Naturschutzbund (Nabu) deshalb an, welche Kreuzfahrtreedereien am meisten auf Umweltfreundlichkeit achten. Bis zur Kreuzfahrt mit gutem Gewissen ist es laut Nabu zwar noch ein weiter Weg, doch einige Anbieter machen in Sachen Klima- und Umweltschutz erfreuliche Fortschritte.

Die Spitzenreiter kommen in diesem Jahr aus Norwegen: die Reederei Havila auf Platz 1 sowie Hurtigruten auf Platz 2. Neben neuen technischen Lösungen macht der Nabu vor allem die politische Regulierung in Norwegen dafür verantwortlich. In dem skandinavischen Land sei durch strenge Vorgaben ein Innovationsschub ausgelöst worden, der schon bald in klimaneutralen Kreuzfahrten resultieren könnte.

So schneiden die Kreuzfahrtreedereien im Ranking ab

Auf Platz 3 im Ranking schafft es dieses Jahr die auf den deutschsprachigen Markt spezialisierte Aida Cruises knapp vor Ponant und mit ein wenig Abstand vor Tui Cruises mit der beliebten "Mein Schiff"-Flotte. Bei Aida Cruises hapert es vor allem noch am Stopp von Schweröl und den Rußpartikelfiltern, während Landstrom beispielsweise schon viel genutzt wird. Auch Tui Cruises tut sich noch schwer mit dem Stopp von Schweröl, ähnlich sieht es bei Royal Caribbean, MSC und Carnival aus.

Carnival und Marella landen auf den letzten Plätzen im Ranking. Sie erfüllen lediglich das Pariser Abkommen und verfolgen eine Klimastrategie, alle anderen Punkte sind nicht oder nur mangelhaft erfüllt.

Für eine umweltfreundlichere Kreuzfahrt setzen viele Reedereien mittlerweile auf Landstrom, Batterien und e-Fuels, aber auch synthetisches Methanol bietet eine Chance auf klimaneutrales Reisen.

Wie wurde das Ranking erstellt?

Der Nabu hat die Reedereien Havila, Hurtigruten, Aida Cruises, Ponant, Tui Cruises, Royal Caribbean, MSC, Norwegian Cruise Lines, Hapag-Lloyd Cruises, Marella, Carnival Cruise Line sowie Phönix Reisen und Viking Ocean Cruises danach bewertet, ob sie kurz- und mittelfristige Klimaschutzmaßnahmen planen oder bereits umsetzen.

Dabei wurde ein Punktesystem für die folgenden Faktoren angewandt: Stopp von Schweröl, Pariser Klimaschutzabkommen, Klimastrategie, klimaneutrale Neubauten, Effizienzmaßnahmen, Klimaschutzmaßnahmen, Landstrom, Stickoxidkatalysatoren, Rußpartikelfilter und die Frage, ab wann die gesamte Flotte klimaneutral sein soll.

Emissionen müssen drastisch gesenkt werden

Und auch, wenn sich vieles schon in eine richtige Richtung entwickelt, steigen die Emissionen in der Kreuzfahrtbranche laut Nabu weiter an. Nabu-Schifffahrtsexperte Sönke Diesener warnt insbesondere vor dem "drastischen Anstieg von Methanemissionen durch die LNG-Nutzung". Denn die sei kurzfristig mehr als 80 Mal so schädlich wie CO2.

Neben LNG seien auch Bio-Kraftstoffe nicht zielführend für die Branche, sie sollten höchstens eine Nischenlösung sein. Zudem müsse sichergestellt werden, dass es sich ausschließlich um Abfallprodukte handelt.

Positiv bemerken die Naturschützer, dass es bereits einige Häfen gibt, in denen die Schiffe mit Landstromanschlüssen auf eine klima- und umweltfreundliche Energieversorgung zugreifen können. In Deutschland gebe es diese Anlagen bereits in Hamburg, Rostock und Kiel.