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Pedro Pascal: Was seine "Tonic Masculinity" Männern macht


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Ist er der neue Männerheld?


Aktualisiert am 31.07.2025 - 11:30 UhrLesedauer: 3 Min.
Premiere von "Thunderbolts": Pedro Pascal auf dem roten Teppich in London.Vergrößern des Bildes
Pedro Pascal: Der Schauspieler gilt als Vorbild für ein neues Konzept von Männlichkeit. (Quelle: IMAGO/Justin Ng / Avalon)
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Pedro Pascal gilt als der "Daddy des Internets", der traditionelle Vorstellungen von Männlichkeit infrage stellt. Der Schauspieler steht für die sogenannte "Tonic Masculinity" – aber was heißt das?

Sein Gesicht schmückt unzählige Memes im Internet, T-Shirts, Duftkerzen und Kinoleinwände. Seit Jahren gilt Pedro Pascal nicht nur als erfolgreicher Schauspieler, sondern auch als popkulturelles Phänomen, das für eine neue Form von Männlichkeit steht: "Tonic Masculinity".

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"Tonic Masculinity" ist kein wissenschaftlicher Begriff und kann als anregende oder stärkende Männlichkeit übersetzt werden. Doch was genau steckt dahinter? Wie hinterfragt dieses Konzept von Männlichkeit bisherige Männlichkeitsideale, und kann es aus Männern "bessere Männer" machen?

"Ja, ich bin dein cooler, schlampiger Vater"

In einem Interview konfrontierte eine Journalistin Pascal mit Kommentaren von Fans, die in ihm ihren "Daddy" sehen. Pedro Pascal schmunzelte und antwortete dann mit Blick in die Kamera: "Ja, ich bin dein cooler, schlampiger Vater." Diese Situation ist nur eine von vielen, in denen der Schauspieler zeigt, dass er sich selbst nicht zu ernst nimmt und mit "Dad-Jokes" auf den Humor seiner Fans eingeht.

Der Begriff "Daddy" findet sich auch in der Gay Culture und bezeichnet dort vor allem ältere Männer, die als fürsorglich, wortgewandt und erfahren wahrgenommen werden. Zwar hat der 50-jährige Pascal selbst keine Kinder, aber seine Rollen als Schauspieler entsprechen diesen Vatervorstellungen, etwa in "The Last of Us" oder "The Mandalorian". "Daddys" als fürsorgliche Vaterfiguren sind also – unabhängig davon, ob sie Kinder haben oder nicht – Teil der Vorstellungen von einer gestärkten Männlichkeit.

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Pedro Pascal (Archivfoto). (Quelle: IMAGO/James Warren/imago)

Zur Person

Pedro Pascal, geboren1975 in Santiago de Chile, ist ein chilenisch-US-amerikanischer Schauspieler. Bekannt wurde er vor allem durch seine Nebenrolle des bisexuellen, charismatischen Prinzen Oberyn Martell in der HBO-Serie "Game of Thrones" (2014) und durch seine Hauptrolle als DEA-Agent in der Netflix-Serie "Narcos" (2015). Zuletzt besetzte er Rollen in "Gladiator II", "The Last of Us" und "The Fantastic Four: First Steps".

Tonic statt Toxic Masculinity

"Tonic Masculinity" stellt den Mann zudem nicht mehr hierarchisch über die Frau. Vielmehr unterstützen sich in diesem Trend beide gegenseitig auf fürsorgliche Art und Weise. Diese Form von Männlichkeit zeichnet sich auch dadurch aus, dass sie einen Gegenentwurf zur sogenannten toxischen Maskulinität bildet. Während toxische Männlichkeit darin besteht, möglichst wenig Schwäche und Gefühle zu zeigen, sich an traditionellen Geschlechterrollen und dem Körperideal des starken, muskulösen Mannes orientiert, vermitteln Pedro Pascal und die "Tonic Masculinity" ein anderes Bild.

"Tonic Masculinity" lässt es zu, dass Männer sich nicht nur eigene Schwächen eingestehen dürfen, sondern diese auch kommunizieren, dass sie sich Hilfe suchen und annehmen können. Entgegen toxischer Vorstellungen wird Männlichkeit nach dem Modell der "Tonic Masculinity" folglich nicht gestärkt, indem sich Männer gegen Gefühle wie Angst sträuben. Vielmehr darf ein "Daddy" Dinge auch nicht wissen oder können, ein Mann darf scheitern, er darf Emotionen und Ängste äußern, Nähe zulassen.

Wie es aussehen kann, Nähe zuzulassen, zeigt Pascal, wenn er auf den roten Teppichen von Film- und Serienpremieren seine Schauspielkollegin Bella Ramsey in den Arm nimmt oder für einen Moment die Hand seines Schauspielkollegen Ebon Moss-Bachrach hält. Er zeigt Gefühle nicht nur in seinem Beruf als Schauspieler, sondern auch, wenn er seinen Fans Kusshände zuwirft und in Interviews albern wird und lacht.

Gesündere Männlichkeit?

Pascal spielt nicht nur häufig Antihelden und Vaterfiguren als Schauspieler, er spricht auch offen über Selbstzweifel, die eigene mentale Gesundheit, etwa seine Panikattacken und darüber, dass er mit Mitte 20 seine Mutter verlor. Er erzählt, dass er mit seiner Familie als Baby von Chile über Dänemark in die USA geflohen ist und sich lange nicht zugehörig fühlte. Pascal gibt sich verletzlich, emotional und nahbar und gilt deshalb als Vorbild und Beispiel für die "Tonic Masculinity".

Vorbild ist er auch deshalb, weil er sich für die Rechte marginalisierter Gruppen einsetzt. So unterstützt er nicht nur seine Schwester Lux, Schauspielerin und trans Frau, sondern die gesamte LGBTQI-Community – etwa indem er sich öffentlich mit der Autorin J.K. Rowling anlegt, die sich transfeindlich äußert.

Dennoch entsprechen auch Männer wie Pedro Pascal dem, was nach gesellschaftlichen Normvorstellungen als schön und attraktiv gilt. Mit Blick auf Diversität innerhalb des Männlichkeitskonzepts der "Tonic Masculinity" denkt auch diese Form von Männlichkeit bestimmte Menschengruppen nicht mit.

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