Schnitte & Farben Frisuren 2015: Die Sechziger sind zurück
Mehr als 150 Journalistinnen und Journalisten berichten rund um die Uhr für Sie über das Geschehen in Deutschland und der Welt.
Zum journalistischen Leitbild von t-online.Genau wie die aufregenden sechziger Jahre stehen die Frisuren für Frühling und Sommer 2015 im Zeichen des Wandels. Warum ein Pony für Mädels unverzichtbar ist und was Jungs anstelle eines Undercuts tragen sollten, erfahren Sie hier.
Wandelbar und wild wie die Sechziger
Die Frisuren für Frühjahr und Sommer 2015 orientieren sich an den sechziger Jahren: Voluminöse Mähnen à la Brigitte Bardot, lange Haare bei Männern, Colour-Blocking, Twiggy-Cut und mehr.
Die Sechziger gelten als Zeit des Aufbruchs und des Wandels. Dementsprechend bieten Frisuren 2015 nicht nur einen Look, sondern verschiedene Stylings. Drei Friseurmeister erklären im Folgenden die Trends und geben Tipps.
Kurz oder lang: 2015 nicht ohne Pony
Für Frauen mit kurzen Haaren empfiehlt Johannes Hess von der Landesinnung Friseure und Kosmetik Saarland einen fedrigen Schnitt mit einem kurzen, aber präsenten Pony, die Ohren frei geschnitten. Fedrig bedeutet, dass die Haarlängen variieren. Weich geschnittene Konturen sind wichtig, weil sie der Frisur ihre Härte nehmen. Wandelbar wird das Ganze durch Hilfsmittel wie Gel, glänzendes Wachs oder Mattpaste. Damit lassen sich die Haare entweder ruhig frisieren oder stachelig und aufgestellt wie Rockabilly.
Auch Bobfrisuren kommen dieses Jahr nicht ohne breiten Pony aus. Die Konturen sollten hier akkurat geschnitten (A-Line-Bob) und Stufen höchstens unterhalb des Deckhaares gesetzt werden. Dadurch wird die innere Form abgerundet. Dieser Schnitt wirkt sehr klassisch.
Was wären die Sechziger ohne Twiggy? Eine angesagte Bobfrisur für Frauen ist deshalb auch der Twiggy-typische gegelte Pixie-Cut mit gekämmtem Seitenscheitel. Ideal ist dieser Look übrigens für Frauen ab 50!
Schulterlanges Haar: Kontrastreich und "undone"
Auch schulterlanges Haar, das in den Spitzen gestuft ist, ist laut Friseurmeister Sebastian Böhm sehr modisch. Hess legt bei dieser Haarlänge Wert auf starke Kontraste im Schnitt: "Ein kompaktes, schweres Pony steht einem feinen, fransigen, stufigen Schnitt gegenüber". Beim Pony empfiehlt er eine breite Optik, es wird weit nach außen geschnitten.
Als Styling empfiehlt der Friseur für mittellanges Haar den "Undone-Look" – eine Frisur, die ungemacht aussieht, aber trotzdem System hat: "Die Spitzen sehen trocken aus, alles ist ein bisschen matter", so Hess.
Lange Mähne à la Brigitte Bardot
Der Trend bei langen Haaren entwickelt sich in Richtung Brigitte Bardot, erklärt Heiner Heijen vom Landesinnungsverband Friseurhandwerk Niedersachsen: Viel Volumen, ein toupierter Hinterkopf und ein starkes Pony. "Wobei man die Haare am nächsten Tag auch mal mit einem Glätteisen frisieren kann", betont Heijen auch hier die Wandelbarkeit.
Böhm hält bei langen Haaren geometrische, geradlinige Frisuren für wichtig. Als Beispiel nennt er ein ganz langes, glattes Haar ohne Stufen mit einem prägnanten Pony. Als Styling für einen Tag empfiehlt der Friseurmeister einen sehr hoch gesetzten, geglätteten Pferdeschwanz.
Frauen sollten dabei lieber reduzierte Accessoires verwenden. "Da die Haarschnitte allein schon so viele Variationsmöglichkeiten hergeben, ist Haarschmuck im Moment nicht unbedingt ein Trend", so Heijen. Es gehe vielmehr darum, mit der Struktur und mit dem Haarschnitt zu spielen. Erlaubt und empfehlenswert sind Haarbänder in klassischem Schwarz oder bunt, mit denen Sie wie Bardot Ihre Haarpracht bändigen können.
Haarfarben: Painting oder Colour-Blocking
Plakative Stehtechniken sind laut Heijen ebenso vorbei wie komplett einheitliche Haarfarben. 2015 geht es darum, dass die Farben weich ineinanderlaufen, passend zu den Haarschnitten. Hierfür bietet sich die Haarfärbetechnik Painting an: Die Farbsträhnen werden mit einem Pinsel direkt in das Haar gemalt, aufwendige Folien- oder Haubensträhnen fallen weg.
Wünscht der Kunde doch einmal etwas Härte und Ausdruck, rät Böhm zu Colour-Blocking. Ähnlich wie in der Mode der Sechziger werden dabei Farbkontraste erzeugt. Dabei kommen Farben zum Einsatz, die eigentlich nicht zueinander passen, zum Beispiel ein kalter und eine warmer Ton in der gleichen Farbe. Krasser wird der Kontrast natürlich mit zwei verschiedenen Farben, zum Beispiel einer natürlichen und einer explosiven.
Mintgrün und Flieder ersetzen Ombre
Was weniger auffällige Farben angeht, raten die Profis zu erdigen und schlammigen Tönen. Die Haare sollen beispielsweise an eine abgewetzte Kokosnuss oder einen Findling erinnern. Von Braun über Khaki bis Grau ist alles möglich.
Die Färbetechnik Ombre findet Sebastian Böhm 2015 völlig überholt. Sie wirke mittlerweile nur noch langweilig. Speziell bei langen Haaren färben die Profis in diesem Jahr frische Töne wie Aprikose und Pfirsich sowie Pastellfarben wie Mintgrün und Flieder.
Männerfrisuren 2015: Goodbye Undercut
Weitere Trends verabschieden sich zum Frühjahr. Jungs aufgepasst: Laut Hess verabschieden wir uns 2015 auch vom beliebten Undercut! Bei diesem Schnitt werden die unteren Haare gekürzt, während das Deckhaar lang bleibt.
Die Trends bei den Männerfrisuren wandeln sich in eine ganz andere Richtung: "Man hat auch bei den Männern wieder mehr Haare und sehr akkurate Schnitte", sagt Hess. Im Gegensatz zu den eher weichen Schnitten bei Frauen liegen bei den Männern harte und gerade Konturen im Trend. Dadurch komme wieder mehr Ordnung in die Schnitte, bestätigt Hess.
Wildes Styling von Locken bis Dutt
Doch zu viel Ordnung wäre langweilig: Das Styling darf dafür unordentlich ausfallen. Angesagt sind wellig gestaltete Haare, die aussehen, als ob der Mann gerade vom Strand kommt. Dieser Look kommt besonders gut zur Geltung, wenn Sie Locken haben.
Auch längere Männerhaare müssen 2015 nicht abgeschnitten werden: Ein unordentlicher Zopf oder Dutt steht nach wie vor hoch im Kurs. Sogar Haarreifen und gekrepptes Haar seien bei Männern wieder im Kommen, verspricht Böhm.